Burn for you

Kapitel 7

Es wird Zeit, dass wir einige weitere Charaktere kennenlernen. Ich bin schon so gespannt, was ihr von ihnen haltet! Und von dem Ende dieses Kapitels....

»Ich habe getroffen!«

Carlos grinste weiterhin. »Freu dich nicht zu früh. Das war nur Glück.«

Er widmete sich seinem Zug, den ich nicht verfolgte, da ich meine Freude mit Reaper teilen wollte. Er war nicht unbeteiligt an dem Triumph. Doch seine Augen klebten unverändert am Tisch, als hätte er nicht einmal mitbekommen, wie der Schuss verlaufen war.

Der Klang der aneinanderschlagenden Kugeln zog meine Aufmerksamkeit zurück zum Spiel, Carlos hatte erneut zwei Treffer gelandet. Scheibenkleister.

Ich schärfte meine Konzentration, die Zähne knabberten an der prallen Unterlippe, weil es mir beim Nachdenken half. Die Konstellation inspizierte ich von allen Blickwinkeln des Tisches aus, er war nicht riesig, aber ich würde auf Nummer sichergehen. Ich schaffte das auch ohne Reaper. Oder nicht - der Stoß missglückte.

»Mach dich bereit zu verlieren.«, schmunzelte Carlos. Er schien sich sichtlich über seinen näher rückenden Sieg zu freuen.

»Hey Präs.«

Meine Augen wanderten vom Vize zu einer schlanken, in Lederweste und Jeansrock gekleideten Dame. Ihre Schulter umspielten leichte Locken aus flammendem Feuer, deren Farbe so intensiv und schillernd, dass sie unmöglich von Mutter Natur geschaffen waren. Aber ihr Sinn lag nicht darin, natürlich zu wirken. Sie sollten Aufmerksamkeit erregen. Einen Job, den sie zu völligster Zufriedenheit erfüllten, wenn ich mir die Blicke einiger Männer ansah. So wie Reapers.

Die Frau schritt geradewegs auf ihn zu, ihr Ziel lag zwischen seinen langen Beinen, die er vom Barhocker ausgestreckt hatte, auf dem er aufgrund seiner Größe nicht fähig war zu sitzen. Ohne einen Hauch Zurückhaltung durchfuhren ihre Finger seinen Bart auf vertraute, selbstverständliche Weise, bis sie auf seinen Hals trafen und diesen mit Streicheleinheiten liebkosten. Sie flüsterte ihm irgendetwas zu, dass ich aufgrund des Geräuschpegels hier drin nicht verstand. Es schien auch nicht von Belangen, denn sein Blick haftete an ihr.

»Sie heißt Emily.«

Erschrocken zuckte ich zusammen. Carlos' Kopf schwebte auf Augenhöhe mit meinem, da er über meine Schulter hinweg zu Reaper und seiner Partnerin sah. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich sie einen Moment zu lange angestarrt hatte.

»Seine Freundin?«

Seine schmalen Lippen kräuselten sich entzückt. Das hieß scheinbar Nein.

»Du hast übrigens verloren.«, flötete der er. Die schwarze Kugel fehlte auf dem Filz.

»Große Klasse. Revanche?«

Von der Idee schien Carlos begeistert zu sein, keine Minute später waren alle Kugeln aufgereiht. Das Spiel war spaßig, jedoch hob es meine Laune mehr, wenn sich jemand freute, Zeit mit mir zu verbringen. Es war eine erfrischende Abwechslung, dass nicht Mandy allein meine Anwesenheit genoss.

»Habt ihr noch Platz für einen Spieler?«

Unserem Tisch näherte sich ein junger Mann, der mir bekannt vorkam. Bei seinen karamellfarbenen Haaren dämmerte es mir.

»Ich habe dich neulich an der Bar bedient.«

Er lächelte breit, eine Reihe schneeweißer Zähne kam zum Vorschein und seine Augen funkelten. »Dann bin ich also doch nicht so unscheinbar, wie ich dachte. Ich bin Beau.«

»Adina.«

»So viel weiß ich bereits.« Ein verspieltes Zwinkern.

Wahrscheinlich kannte hier schon jeder meinen Namen und eine Vorstellungsrunde war demnach unnötig. Das sollte ich mir für die nächsten Bekanntschaften merken.