Sonntagnachmittage waren die Schlimmsten. Die heutigen sommerlichen Sonnenstrahlen trügten den Schein, mein Mann glich viel mehr dem unheimlich stillen, trügerisch todbringenden Auge eines Sturms. Der Grund? Unbekannt, wie so oft.
Schritte ertönten im Flur. »Du glaubst, ich merke es nicht.«
Meine Augen klebten auf dem Herd, Fleisch brutzelte in einer Pfanne. Für ihn, nicht für mich. Der Appetit schwand, sobald sein Körper hinter mir vibrierte. Leise. Erdrückend.
»Erinnerst du dich an den letzten Mann, dem du schöne Augen gemacht hast?« Giftiges Flüstern an meinem Ohr, Elijahs Lippen legten einen Pelz auf meinen Nacken.
»Ich mache niemandem schöne Augen. Ich liebe dich.«, war die automatisierte Antwort.
Schmunzeln an meinem Ohr - wie vom Teufel selbst. »Würdest du mich lieben, würdest du den Neuankömmling nicht mit deinem Lächeln bezaubern. Glaubst du, er hilft dir?«
Das neue Mitglied unserer Gemeinde: ein junger Mann, der vorhin erstmals der Messe beiwohnte.
»Ich lächle ihn nicht -«
Mit grobem Griff warf Elijah mich auf die Dielen. »Lügen sind sündhaft, Adina.« Seine Finger krallten sich in meine Haare, er hockte neben mir, um meinen Kopf niederzudrücken. »Fände er dich so immer noch bezaubernd?«
Ein gequälter Schrei, spitz und grell, blieb mir vor Schmerz im Rachen stecken. Vor Qualen zu schreien war schaurig, kein Leid jedoch größer, wenn der Schmerz einem auch die Stimme nahm. Elijah hatte den Inhalt der Pfanne auf meinem Rücken vergossen. Kochendes Öl sickerte durch die Bluse, verbrannte meine Haut, bis es sich anfühlte als würde sie mit dem Stoff verschmelzen.
Heiße Tränen überströmten mein Gesicht, der Schrei brach heraus.
»Lächle für mich, mein Liebling. So wie bei ihm.«
Liebling. Ein Signal, ein geheimer Schlüssel, der Türen zu Folter und Schrecken öffnete. Mir stand Qualvolles bevor.
Unter Tränen zwang ich die Mundwinkel zum Heben, ein Versuch - kläglich gescheitert - ihn zu besänftigen.
»Enttäuschend, Adina.« Meine Haare gab er frei, doch meines Körpers bemächtigte er sich. »Enttäuschend.«
»Adina.«
Aus heiterem Himmel streichelte mich die Stimme, sie liebkoste mich, klang aber besorgt.
»Du träumst.«
Erschrocken schlug ich die Augen auf, ein Blinzeln im gedimmten Licht und die düsteren Schatten formten sich zu einem vertrauten Gesicht. Der Schreck durchflutete meine Adern, beschleunigte meinen Puls gefährlich und sorgte für den Schweiß, welcher an Rücken und Stirn klebte.
»Reaper«, krächzte ich atemlos.
Er brummte, seine Finger fuhren über meine Schläfe. »Du bist sicher.«
Mit dieser Zusicherung nahm ich die Umgebung um uns herum wahr. Das fremde Bett in einem Zimmer, das die Größe des meinen um Längen übertraf, der Mann, dem es gehörte, und der mich wachsam beobachtete, alarmiert jede Bedrohung zu eliminieren. Jene unheimliche Botschaft auf meinem Teppich.
Die glühende Panik in mir wurde zu kühler Unruhe, ich ließ den Traum hinter mir, aber die Besorgnis aufgrund der Realtität blieb in der Form eines Knäuel in meinem Magen stecken.

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Burn for you
Romance»Bist du bereit, dass ich dich zerstöre?« -------------------------------- Mitten im Nirgendwo von New Mexico: Wüste, durchzogen von einsamen Highways. Unschuldig, wie die Sünde selbst, stand sie da in ihrem gottverdammten weißen Nachthemd. Vor ihm...