Kapitel 31

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Allmählich nähern wir uns dem Ende des Buches, aber keine Angst: ich habe danach einiges mehr geplant! Für diejenigen von euch, die wissen wie ich mir Adina und Reaper vorstelle - soll ich die Charakterliste erweitern und wenn ja, wen wollt ihr sehen? Ash? Beau oder doch lieber Rage? <3

Meine Knöchel glichen der trockenen Erde eines Vulkans, durch deren Risse sich die glühende Lava an die Oberfläche drückte, wären sie nicht wie üblich einbandagiert. Inzwischen waren sie taub. Rage hatte mich nicht nur einmal ermahnt, ich sollte eine Pause einlegen, doch erstmalig ignorierte ich die Anweisungen des erfahrenen Trainers. Und er ließ es zu.

Wie bei meiner ersten Boxlektion mit dem Präs befand ich mich in einem Tobsuchtsanfall, die wilden, mittlerweile aber präziseren Schläge richteten sich jedoch nicht gegen einen Sandsack. Mir gegenüber stand der kühl dreinblickende Russe, die Hände in Polstern versteckt, welche meine Hiebe abfingen und gleichzeitig als Ziele dienten. »Auf wessen Gesicht prügelst du gerade ein?« Er hob die Position seiner Hände neben seinen Kopf, ich passte die Bewegungen an.

»Alle«, zischte ich atemlos. Anfangs wollte ich Elijah strafen, der es trotz des langen Zurückliegens unserer letzten Begegnung weiterhin schaffte, mich zu quälen. Dabei kämpfte ich so sehr um Unabhängigkeit und ein Ausbrechen aus den Ketten seiner Gewalt, nur um bei dem kleinsten Anzeichen seines Auftauchens wieder das verängstigte, junge Ding zu werden, das er gebrochen hat.

Rages Lippen kräuselten sich auf die diabolische Art, die erahnen ließ, dass er sehr vertraut mit Gewalt war – auf beiden Seiten. »Wie eine weißblonde Zicke sehe ich nun nicht aus.«

Schnaufend sanken meine Arme, das schwarze Top klamm vor Schweiß. »Du findest sie ebenso schrecklich, wie ich.«, stellte ich fest.

Auch er nahm die Hände herunter, ein unberührtes Schulterzucken, bevor er die Verschlüsse der verstärkten Handschuhe löste. »Die Mormonen sollten doch am besten wissen, wie mit Außenseitern umgegangen wird. Besonders die, die jene Kultur und Religion gänzlich ablehnen.«

»Sie boykottiert den Club?« Nicht jeder mit Tattoos oder Piercings liebte demnach Motorräder. Mein Schubladendenken musste ich endgültig beenden.

Leichtes Nicken.

»Aber er ist ein Teil von Reaper. Wie kann er mit ihr zusammen sein, wenn sie diesen Teil verleugnet?«

»Vielleicht ist sie gut in der Kiste.« Rage entging nicht, wie das Blut bei dieser Bemerkung aus meinem Gesicht wich und warf die Polster mit einem Seufzen an den Rand des Boxrings. »Ich weiß nicht wieso, Adina. Alles was ich weiß, ist, dass sie uns nicht leiden kann und es andersherum nicht besser aussieht.«

Das war der einzige Trost, der mir im Augenblick blieb. Das Wissen darüber, dass die Menschen, die Reaper am meisten bedeuteten, mich liebten und Mel ausschlossen. Es verschaffte mir einen nutzlosen Vorteil, sollten die beiden wahrhaftig ein Paar sein. Die Antwort darauf konnte mir nur der Präs liefern, doch ich mied einen Besuch bei ihm.

Gänzlich ließ sich das Verlangen, mich davon zu überzeugen, dass es ihm besser ging, nicht unterdrücken, weshalb ich nachts, wenn die Alpträume mich wacher hielten, als es zwei Kannen Kaffee jemals könnten, an Rage vorbei schlich und einen Blick in das Schlafzimmer riskierte. Nur letzte Nacht begegnete ich keinem schlummernden Reaper. Schimmernde, unendlich tiefe Flüsse aus Gletscherwasser starrten mich an, überzogen mich mit ihrer Kälte, dass meine Glieder vergaßen zu funktionieren.

»Adina«, zerknirschtes Flüstern, mit dem er mich zu sich rief. »Bitte.«

Ich schüttelte den Kopf. Mein Blick wies ihn auf die schlafende Blondine neben ihm, er sah sie an, als hätte er soeben erst mitbekommen, dass er nicht allein im Bett lag. »Kleines, bitte. Ich kann das erklären.« Auch sein Kosename bewegte mich nicht zum Bleiben, die Tür fiel hinter mir ins Schloss.

Burn for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt