Kapitel 27

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Die überaus ergötzten Gesichter vor mir ließ ich zurück, um mich dem Mann zuzuwenden, dessen Nummer ich um Haaresbreite gewählt hätte, weil ich ihn noch im Chapter glaubte.

Der Anblick ließ meinen Puls stolpern.

Reaper hatte das übliche legere Shirt gegen ein schlichtes, pechschwarzes Hemd eingetauscht, der glatte Stoff dehnte sich über seinen Armen, an denen er es bis zu den Ellbogen hochgekrempelt hatte. Die ersten Knöpfe seines Kragens ließ er unverschlossen, eine boshafte Einladung seine Brust zu streicheln. Nie hatte ich mir vorgestellt, den Präs so herausgeputzt zu sehen, etwas das ihm mit keiner Faser wichtig war und gleichzeitig überflüssig sei, da er bereits in einer ausgeblichenen, zu lose sitzenden Jogginghose zum Anbeißen aussah. Das ich allein bei dem jetzigen Anblick, allem voran aufgrund seines unwiderstehlichen, maskulinen Lächelns den Wunsch hegte, an dem Körper dieses Mannes zu knabbern, zeugte davon, welche schlummernden Facetten er an mir geweckt hatte.

»Überraschung.« Trotz der tosenden Musik drang seine derbe Stimme klangvoll und klar an meine Ohren. In seinen Augen blitzte der Schalk, das Grinsen wurde breiter.

Erbost versetzte ich ihm einen Klaps gegen die Brust, für ihn nichts weiter als eine flüchtige Berührung. »Du Mistkerl!«, murrte ich. »Du hast Geburtstag und sagst nichts?« Ein zweiter Schlag auf seine Brust.

Um uns herum amüsierten sich die Anwesenden bereits, doch Reaper ergriff meine Hand, ehe ich im Stande war ihn erneut zu maßregeln. Seine andere legte sich auf meinen unteren Rücken, die Stelle, an der die Hose begann sich an die Rundungen meines Pos zu schmiegen, und zog mich an sich. »Bist du böse?«

Die Züge seines Blickes wurden dunkler, seine Stimme verfiel in einen Flüsterton, der die Musik ausblendete.

»Nein.«

»Gut«, er küsste mich auf die Nasenspitze, »ich dachte, du wüsstest es. Außerdem ist heute ein Tag wie jeder andere.«

Wenn er der Annahme war, ich kannte den Anlass des heutigen Tages, fühlte ich mich um Längen schäbiger, ihn hatte glauben zu lassen, es wäre mir egal.

Meine Finger glätteten den Stoff auf seinen Schultern. »Warum hast du mich nicht abgehalten, als ich dir von dem Club erzählt habe?«

»Welchen Grund hätte ich?« Sein Kopf neigte sich hinab. »Ich wollte dir nichts verbieten. Du bist frei, was deine Entscheidungen angeht.«

Das Herz in meiner Brust schmolz langsam. »Eine Bitte ist kein Befehl, Reap.«

»Dann feier jetzt mit mir. Bitte.«

Seinem herzerwärmenden Charme zu widerstehen, kam der Unmöglichkeit nahe. Er senkte seinen Kopf das letzte Stück, bis sein Mund den meinen eroberte. Ein heißer Kuss, der Flügel in meinem Bauch schlagen ließ.

»Happy Birthday«, flüsterte ich an seinen Lippen.

»Dürfen wir jetzt auch endlich gratulieren?« Kyle, aber auch die Mädels wollten ihren Präs ebenfalls beglückwünschen. Dem stellte ich mich nicht in den Weg.

In dem Moment, in dem ich einige Schritte beiseitetrat, bemerkte ich, dass Reaper nicht allein gekommen war. Simmer, Carlos und Ty begleiteten ihn.

»Wo ist Rage?« Reaper war selten ohne seinen Leibwächter unterwegs.

»Er vertritt uns im Chapter. Nachtclubs sind nicht so sein Ding.«, antwortete der Vize.

Die Information zwischen den Zeilen lautete, dass der Russe große Menschenmengen in gedrängten Räumen verabscheute. Hätte man mich kurz nach meiner Flucht in diesen Kessel aus nackter Haut, vibrierendem Bass und flackernden Lichtern geworfen, wäre ich panisch zusammengebrochen.

Burn for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt