Kapitel 9

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Ty's Worte gingen mir die folgenden Tage nicht aus dem Kopf.

Schlichtweg, weil ich nicht wusste, wie ich sie zu deuten hatte. Waren sie eine Bestätigung, dass ich für Reapers Verletzung verantwortlich war, weil ich Beaus Tanzeinlage hatte unterbinden können oder war es dessen Schuld, da er rücksichtsvoller hätte sein müssen?

Keine Antwort zu haben, verstärkte meine Schuldgefühle. Allem voran, weil ich Reaper für sein selbstloses Verhalten nicht gedankt hatte. Sobald er zurück war, wäre dies das Erste, dass ich tun würde.

Wann er wieder kam, schien niemand zu wissen. Nicht einmal sein Vize, der Einzige, der Kontakt zu ihm hatte, und der ihn hier vertrat. Somit sah ich ihn genauso wenig, wie Reaper sonst.

Vor einer knappen Stunde hatte er allerdings das Büro verlassen, um seine Kräfte bei einem Teller Lasagne zu stärken. Was als Arbeitspause angedacht war, wurde zum Feierabend, kaum das sich Ash an seinen Tisch gesellte. Eine gute Entscheidung, denn seine tiefen Lachfalten um das Eine-Million-Dollar-Grinsen kehrten zurück.

»Engelchen?« Carlos hielt sein Glas in die Luft gestreckt, leer. Die Anweisung hatte ich verstanden.

Eine Minute später stand ein frisch gezapftes Bier vor seiner Nase und ich warf gleich einen prüfenden Blick über die restlichen Drinks. Alle voll.

»Musst du denn noch lange arbeiten? Du solltest dich mit zu uns gesellen, sobald du fertig bist.«

Ashleys Einladung ließ mich lächeln. »Das mache ich gerne. Ich denke aber, dass Tiara mich noch eine Weile braucht.«

»Es ist doch kaum was los.«, stellte die Blondine fest.

Ihre kornblumenblauen Augen sahen sich um, genau wie Carlos, welcher derselben Meinung schien. »Tiara?« Die dunkelhäutige Schönheit erfasste uns von der Bar aus. »Meinst du, du schaffst den Rest allein?«

Stellte er mich gerade frei?

Mandys Stellvertreterin ließ ihren prüfenden Blick ebenfalls kurz durch den Raum gleiten, ehe sie nickte: »Na klar.« Sie sah zu mir. »Mach Feierabend und hol' dir was zu Essen.«

»Ganz sicher?«

Carlos seufzte. »Mensch, Mädchen. Schnapp dir jetzt einen Teller Lasagne und setz' dich zu uns!«

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen.

Mein Teller war schneller verputzt, als ich ihn in der Küche beladen hatte. Seit einem mit Ei und Tunfisch belegten Sandwich zum Mittag hatte ich nichts mehr zu mir genommen, dabei war Correys – der talentierte Herr über die Küche – Essen verboten schmackhaft. Nicht immer ausgewogen, aber damit arrangierte ich mich.

»Einen Nachschlag gefällig?« Carlos Augen blitzten, als sei offensichtlich, dass ich bei der Geschwindigkeit, mit der ich die Lasagne verdrückt hatte, weiterhin hungrig sei. »Oder ein Dessert?«

»Also auf einen Muffin oder Kuchen hätte ich auch Bock. Oder noch besser - Eis.«, schwärmte Ashley.

»Soll ich dir welches holen?«, bot ich an und sprang auf.

Eine Hand hielt mich fest. »Setz dich wieder.«

Carlos ließ meinen Arm los, ein Lächeln bildete sich in den Winkeln seines Mundes, doch seine Augen erreichte es nicht. »Dein Engagement in allen Ehren, aber du bist vielleicht noch schlimmer, als Reap was deinen Tatendrang angeht.«

Dann hatte Mandy recht behalten mit der Aussage, dass der Präs seinen Job ernster nahm, als andere.

Verwirrt zuckte ich mit den Schultern. »Wäre das denn so problematisch?« Ich war Arbeit gewohnt, liebte es dabei aber nicht weniger, wenn ich Menschen umsorgen konnte.

Burn for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt