Kapitel 15

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Entgegen meinen Gedanken nach Reapers Gespräch betete ich auf meinem Zimmer. Von einem auf den anderen Tag damit aufzuhören, funktionierte nicht. Es war ein langsamer Prozess, einer, dessen Zahnräder sich nun angefangen hatten zu drehen.

Zuvor war mir das Gebet leicht gefallen, die Worte kamen ungezwungen und ohne große Überlegungen über meine Lippen. Heute dachte ich darüber nach, wie ich meine Gedanken an Gott richtete, um was ich ihn bat. Sogar die Bibel, Ash hatte sie mir vor einigen Tagen mitgebracht, wissend, dass ich sie vermisste und brauchte, hatte ich nach wenigen Minuten geschlossen. Die Zweifel in meinem Kopf, als ich die Zeilen überflog, gefielen mir nicht und ich fühlte mich im Anschluss unbehaglich, dass dieses natürliche Ritual für mich diesen Morgen eine Hürde darstellte.

Der Rest verlief so erprobt und zwanglos, wie jeden Tag.

Meine Schicht in der Bar bestand heute zur Abwechslung aus Küchendienst. Correy lag mit einer Erkältung flach. Indem ich ihm immer wieder am Herd aushalf, stellte ich unter Beweis, dass ich die Kunst des Kochens beherrschte – ein Naturtalent. So wie bei einer Vielzahl von Tätigkeiten im Haushalt. Die Arbeit in der Küche ordnete ich allerdings eher als Leidenschaft ein, eine Beschäftigung voller Herzblut.

»¡Ay Dios mio!« Carlos Stöhnen erfüllte den ganzen Raum, nachdem er aus dem Besprechungsraum trat. Gefolgt von den anderen Männern.

»Aufgrund der Versammlung war das Zubereiten der Bestellungen ein Leichtes für mich, in der Bar befanden sich kaum Gäste und die Clubmitglieder waren beschäftigt. Nach dem Treffen verschwand der Großteil, einige nahmen für ein letztes Bier am Tresen Platz.

Ich hab gehört unser Engelchen wird heute zu Küchenfee.«, grinste der Südamerikaner.

Mit einem Lächeln stellte ich Mandy ein Clubsandwich hin, selbst sie war noch nicht zum Essen. »Richtig aufgeschnappt.«

Meine Aufmerksamkeit gehörte nun dem Vize und Rage, die beide auf den Barhockern saßen. »Was wollt ihr?«

»Gib mir irgendwas mit Fleisch. Ich sterbe vor Hunger.«, nörgelte Carlos.

»Ich habe noch Steak.«

Seine Augen begannen zu leuchten. »Kannst du diese geniale Pilzsauce dazu machen?«

Nickend erfüllte ich seinen Wunsch und er bestellte noch Zwiebelringe dazu.

»Ich nehme das Gleiche.«, brummte Rage.

»Mach drei Portionen draus!« Reaper verließ als letzter den Versammlungsraum und stieß zu uns.

Die Gerichte waren schnell zubereitet, zur Erleichterung der Männer, denn sobald die Teller vor Ihnen standen, fielen sie darüber her wie ausgehungerte Coyoten.

»Ich habe noch mehr.«, kommentierte ich ihr Festmahl amüsiert.

Außer den drei Steaks und zwei Burgern, die zwei weitere Männer bestellten, aß niemand mehr etwas. Durch die geringe und kurze Beanspruchung der Küche war diese schnell gesäubert, fehlte nur die Vorbereitung für den Frühstücksbetrieb. Zuerst räumte ich jedoch die Teller ab.

»Hast du deinen Bibelkreis heute mal ausfallen lassen?« Reaper sah mich fragend an, in seinen Augen blitzte die Herausforderung.

Ich schüttelte den Kopf, wohlwissend, dass es ihm nicht gefallen würde. »Ich bin einfach kein besonders spontaner Mensch.«, fügte ich hinzu.

Eine Antwort erwartete ich, egal ob von ihm oder einem anderen, aber der Präs sah mich nur einen stillen Moment an. Prüfend, denn die kleine Falte zwischen seinen Augenbrauen verriet mir, dass er überlegte.

Burn for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt