Frustriert löschte ich die E-Mail auf meinem Handy und liess mich auf die Couch fallen. Das war heute schon die zweite Absage, die ich bekommen hatte und wahrscheinlich würden die anderen fünf mir auch eine Absage schicken. Das alles hatte ich nur Audrey zu verdanken, weil sie mich unbedingt feuern musste.
Auch wenn Noah gesagt hatte, dass ich fürs erste keine Miete bezahlen musste, wollte ich das nicht. Ich wohnte genau so in dieser Wohnung wie Noah und da war es meine Pflicht die Hälfte von allem zu zahlen. Nur wusste ich mittlerweile nicht mehr was ich noch machen sollte.
Zwar hatte ich in den letzten Jahren gespart und noch Geld auf meinem Konto, aber das war für den Urlaub gedacht, oder wenn ich mir irgendetwas wichtiges kaufen musste. Es schien aber so, als müsste ich mein Erspartes für die Miete und Essen ausgeben.
Nachdenklich sah ich auf mein Handy. Robin hatte mir gesagt, dass ich ihn anrufen sollte, sobald ich eine Entscheidung wegen Kaden getroffen hatte. Leider wusste ich nach einer Woche immer noch nicht was Kaden tun sollte, damit ich ihm eine Chance gab um mir zu beweisen, dass er kein Arschloch war.
„Wellington.“ kam es fröhlich aus meinem Handy. „Ich bin frustriert und mir ist langweilig.“ quengelte ich auch schon los. „Und dazu weiss ich immer noch nicht, ob ich Kaden eine Chance geben soll, oder nicht. Ich bin wirklich nicht nachtragen und möchte ihm eine Chance geben, aber ich vertraue ihm einfach nicht. Wer sagt, dass er mich nicht wieder wie den letzten Dreck behandelt. Wieso-“ „Kayla, jetzt stopp mal.“ unterbrach Robin lachend meinen Redeschwall.
Tief durchatmend schloss ich meine Augen und lehnte mich nach hinten. „Normalerweise sagt man Hallo.“ „Hallo.“ grummelte ich. „Du bist also frustriert, dir ist langweilig und du weisst nicht was du mit Kaden machen sollst.“ das hatte ich ihm doch gerade gesagt. Aber wieso betonte er Kadens Namen so komisch? „Wie wäre es, wenn du...man, jetzt rück mir nicht so auf die Pelle.“ ich hatte keine Ahnung was das für Geräusche bei ihm waren, aber es klang überhaupt nicht gut.
„Störe ich dich gerade?“ fragte ich ihn vorsichtig. „Nein. Zufälligerweise bin ich gerade mit Ian und Kaden am Strand. Du kannst ja auch kommen, wenn du Lust hast. Ich meine, dir ist doch sowieso langweilig. Au, verflucht.“ das klang irgendwie nach einer Ohrfeige. Selbst wenn ich bereit war Kaden zu sehen, würde ich das garantiert nicht am Strand machen.
„Tut mir leid, aber nein. Ich gehe nicht an den Strand.“ angestrengt versuchte ich Robin zu verstehen, aber er redete so leise, dass es mir schon vorkam, als würde er gar nicht mit mir reden. „Robin?“ „Ja, tut mir leid. Kaden hat mir gerade gesagt, dass du nicht an den Strand gehst.“ woher zum Teufel wusste er das?! „Wir treffen uns in einer halben Stunde am Pier.“ und schon hatte er aufgelegt. Fassungslos sah ich auf mein Handy.
Ich verstand nicht, wieso Kaden wusste, dass ich nicht an den Strand ging. Dass ich die Narbe auf meinem Rücken hatte und deshalb meine Haare immer offen liess und nichts rückenfreies trug, wusste nur Noah. Ich wusste, dass Noah garantiert nicht mit Kaden über mich geredet hatte, also woher wusste es Kaden dann?
Völlig verwirrt, weil Kaden offensichtlich doch mehr über mich wusste als ich gedacht hatte, ging ich in mein Zimmer um mich umzuziehen. Eigentlich hätte ich Noah gerne als Verstärkung mitgenommen, aber dieser Verräter ging heute morgen mit Drew für zwei Wochen in den Urlaub. Wie sollte ich die Zeit ohne meinen besten Freund überleben?
Nach langem hin und her hatte ich mich endlich für einen schwarzen Rock, der bis zur Mitte meiner Oberschenkel ging, weisses Top und meine blaue Jeansjacke entschieden. Ich hatte nicht erwartet, dass ich so lange brauchen würde, bis ich etwas zum anziehen fand und kam dementsprechend erst nach vierzig Minuten beim Pier an. Schon von hier aus konnte ich Kaden, Ian und Robin sehen, die neben dem Geländer standen und auf mich warteten.
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Kayla - Freunde und Feinde
RomanceTeil 1 der Freunde-Reihe Dumme Sprüche, Lästereien und unfaire Arbeitsmethoden. Als Kayla vor sechs Monaten ihren neuen Job in San Francisco angefangen hat, merkt sie von Anfang an, dass sie nicht willkommen ist. Ihre Arbeitskolleginnen hintergehen...