Kayla - Freunde und Feinde

Kapitel 22

Tief durchatmend drückte ich auf die Toilettenspülung und stand auf. „Du hättest im Krankenhaus bleiben sollen.“ stumm sah ich Robin durch den Spiegel an, während ich mir die Zähne putzte. „Noah scheint nicht hier zu sein.“ was für ein Schnellchecker er doch war. Wahrscheinlich übernachtete Noah heute bei Drew.

Ehrlich gesagt war ich froh, dass er nicht Zuhause war. Sonst hätte ich mich auch noch mit ihm auseinandersetzen müssen und das würde ich garantiert nicht aushalten. Es reichte mir schon, dass Kaden in meiner Wohnung war.

Auch wenn Robin recht hatte und ich wohl diese Nacht im Krankenhaus hätte bleiben sollen, wollte ich das nicht. Im CT hatten sie keine Kopfverletzungen gefunden und das Röntgen meiner Rippen war auch unauffällig. Meine Beine waren an einzelnen Stellen aufgeschürft, also auch kein Grund im Krankenhaus zu bleiben.

Nachdem ich meine Zähne geputzt hatte, ging ich gleich in mein Zimmer und zog mir Schlafshorts und Top an. „Kayla?“ mein Körper spannte sich an, als Kaden an meine Tür klopfte und sie gleich darauf auch öffnete. „Geh bitte wieder. Ich habe wirklich keine Nerven dafür.“ wieso sollte ich ihn auch anlügen. Wahrscheinlich konnte man mir ansehen, wie beschissen es mir ging.

„Gib mir bitte nur fünf Minuten.“ flehend sah er mich an. „Ich gebe dir zwei.“ gab ich müde von mir und legte mich auf dem Bett unter die Decke. Nach den Stunden im Krankenhaus wollte ich einfach nur noch schlafen. „Harper und ich waren zusammen.“ ich hatte es ja gesagt. Kaden hatte mich die ganze Zeit nur verarscht. „Nein, bitte. Hör mir einfach zu.“ sagte er gleich und setzte sich neben mich.

„Wir waren zwei Jahre lang zusammen und sie hat auch bei mir gewohnt. Mit der Zeit haben wir uns aber auseinandergelebt und haben uns getrennt. Sie ist vor drei Monaten ausgezogen.“ das war ja schön und gut, aber das erklärte nicht, wieso sie plötzlich in seiner Wohnung stand. „Sie ist davon ausgegangen, dass wir eine Pause machen. Darum kam sie heute wieder zurück.“ „Kannst du dich entscheiden? Habt ihr euch getrennt, oder nur eine Pause eingelegt?“ giftete ich ihn auch gleich an. Langsam hatte ich wirklich genug davon.

„Wir haben uns getrennt, aber sie dachte, dass wir eine Pause einlegen. Gleich nachdem du gegangen bist, habe ich sie aus der Wohnung geworfen.“ skeptisch sah ich Kaden an. „Bitte, glaub mir. Ich habe schon lange keine Gefühle mehr für sie. Für mich bist nur du wichtig.“ ich wusste wirklich nicht, ob ich ihm glauben sollte. „Und wieso hast du sie dich dann küssen lassen?“ „Weil sie mich völlig überrumpelt hat. Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie irgendwann in meiner Wohnung stehen würde, geschweige denn, dass sie noch einen Schlüssel hat.“ seufzend fuhr ich mit den Händen über mein Gesicht.

„Hey.“ ich sah Kaden an, als er seine Hand in meinen Nacken legte. „Ich gebe dir die Zeit, die du brauchst. Ruh dich etwas aus, okay?“ wortlos nickte ich und sah dabei zu, wie Kaden aufstand und meine Zimmertür öffnete. „Robin bleibt hier und passt auf dich auf. Ich komme morgen Nachmittag wieder vorbei.“ warm lächelte er mich an und ging aus meinem Zimmer.

Stöhnend hielt ich mir die Hand auf die Seite und setzte mich auf. Kaden sah gerade so verzweifelt aus, dass ich ihm nur glauben konnte, oder? Er hatte mir erklärt, was es mit Harper auf sich hatte und wieso sie in seine Wohnung kam. Sie dachte, dass sie nur eine Pause einlegten, obwohl er ihr klar zu verstehen gegeben hatte, dass sie sich getrennt hatten. Ich hatte in seiner Wohnung auch kein einziges Mal einen Anhaltspunkt dafür gefunden, dass er regelmässig eine Frau bei sich hatte.

Wie konnte ich ihm bei all diesen Fakten dann nicht glauben?

*****

„Danke Robin.“ lächelnd umarmte ich ihn. „Habe ich gerne getan.“ „Du bekommst das Geld wieder zurück, versprochen.“ schmunzelnd verdrehte er seine Augen. „Du musst es mir nicht versprechen. Ich weiss, dass du mir das Geld wieder zurückgeben wirst.“ da hatte er völlig recht. Vor allem hasste ich es Schulden zu haben.