Ein Nerv tötendes Piepen weckte mich auf. Nur langsam öffnete ich meine Augen und sah um mich. Ich lag eindeutig auf einem Bett in einem mir unbekannten Zimmer. Ein leises Stimmengewirr liess mich meinen Kopf zur Seite drehen. Die Jungs sassen an einem Tisch und redeten miteinander, wobei hinder Robin Krücken an der Wand standen.
Ohne das ich es wollte, beschleunigte sich mein Puls, als ich Kaden ansah. Das Piepen neben mir wurde immer schneller, worauf Kaden und Ian von ihren Stühlen aufsprangen und zu mir kamen. „Hey, ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung.“ Kaden legte seine Hand an meine Wange und wischte mit seinem Daumen sanft die Tränen aus meinem Gesicht.
Er hatte unrecht, denn überhaupt nichts war in Ordnung. Ich hatte keine Panikattacke, sondern einen Herzinfarkt. Ich war verdammt nochmal erst achtundzwanzig Jahre alt und noch weit davon entfernt das Alter erreicht zu haben, bei dem man einen Herzinfarkt haben sollte.
Es vergingen nur wenige Sekunden, als die Tür aufgestossen wurde und mehrere Ärzte und Pfleger rein kamen. Als sie aber sahen, dass ich wach war und es mir den Umständen entsprechend gut ging, beruhigten sie sich wieder und gingen aus dem Zimmer. Ausser einer der Ärzte, den ich allzu gut als Chefarzt der Medizin kannte.
Unsicher sah ich Kaden an, aber er lächelte nur und nahm seine Hand von meiner Wange. „Miss Morris.“ fing Dr. Smith an. „Wie geht es Ihnen?“ schulterzuckend sah ich auf meine Hände. Wie sollte es mir schon gehen. Es war doch klar, dass es mir nicht gut ging, immerhin lag ich nicht umsonst im Krankenhaus.
„Die gute Nachricht ist, dass Sie keinen Herzinfarkt hatten. Die Symptome waren genau die Selben, aber das was sie hatten nennt sich eine Tako-Tsubo-Kardiomyopathie. Umgangssprachlich auch als Broken-Heart-Syndrom bekannt. Es wird durch starkem Stress oder Schmerzen ausgelöst.“ tief durchatmend schloss ich meine Augen und versuchte meinen Puls runter zu bekommen, der sich bei seinen Worten beschleunigte.
Selbst mir war klar, was das Broken-Heart-Syndrom war. Ich hatte erfahren, dass mich mein Onkel als Kind missbraucht hatte und meine Mutter davon wusste, Ruby wurde vor meinen Augen umgebracht und dann kam noch die ganze Sache mit Kaden dazu. Das alles hatte mich psychisch so fertig gemacht, dass mein Herz es nicht mehr aushielt.
„Sie bekommen Betablocker, damit sich der Herzrhythmus wieder stabilisiert und sich die Wirkung der Stresshormone reduziert. Die nächsten Tage bleiben Sie zur Überwachung auf der Intensivstation und wenn es Ihnen wieder etwas besser geht, kommen Sie auf die normale Station. Das wichtigste ist aber, dass Sie Stress in den nächsten Wochen vermeiden, damit es keine Langzeitfolgen für Ihr Herz hat.“ ohne das ich es wollte, hob ich meinen Kopf und sah Kaden an. Sein Blick sagte alles. Er wusste, dass er einer meiner Stressfaktoren war.
Leidend sah er mich an und wollte gehen, aber ich hielt ihn gleich an seiner Hand auf. „Ich muss aber arbeiten.“ „Kayla.“ seufzte Robin gleich, während Kaden seine Finger mit meinen verschränkte. „Das ist der Stress, den ich gemeint habe. Sie werden in den nächsten Wochen keinen Gedanken an die Arbeit verschwenden.“ ermahnte er mich. „Wir wollten in zwei Wochen in den Urlaub gehen. Das wäre doch eine Therapie zur Stressbewältigung, oder?“ fragte Ian meinen Chef.
„Wenn Sie in zwei Wochen fit genug ist und das Krankenhaus verlassen kann, sehe ich darin keine Probleme. Sie darf bis auf weiteres aber kein Flugzeug betreten.“ das würde dann wohl zum Problem werden. Immerhin hatten wir vor nach Nizza zu gehen. „Das bekommen wir schon hin.“ lächelte mich Kaden an. „Wir haben eine Reiserücktrittsversicherung. Wird also kein Problem sein alles umzubuchen.“ gab auch noch Robin seinen Senf dazu.
„Ihr vergesst, dass ich nicht mehr mitkomme.“ „Was, wieso?“ schmollend sah mich Ian an. Wieso fragte er mich überhaupt, wenn er die Antwort bereits wusste. Wortlos wendete ich meinen Blick von den Jungs ab und sah Dr. Smith wieder an. „Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht die Hilfe eines Psychologen in Anspruch zu nehmen?“ ehrlich gesagt hatte ich das wirklich getan, aber ich wusste nicht, was ich darüber denken sollte.
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Kayla - Freunde und Feinde
RomansaTeil 1 der Freunde-Reihe Dumme Sprüche, Lästereien und unfaire Arbeitsmethoden. Als Kayla vor sechs Monaten ihren neuen Job in San Francisco angefangen hat, merkt sie von Anfang an, dass sie nicht willkommen ist. Ihre Arbeitskolleginnen hintergehen...