Kapitel 48

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„Kayla, jetzt komm schon!“ „Jetzt hetz mich nicht so!“ genervt zog ich meinen Koffer hinter mir her über den Flur. „Du könntest mir auch einfach helfen, anstatt mich hier so anzufahren.“ bei der Treppe blieb ich stehen und sah zu Robin, der bei der Wohnungstür stand und nach draussen deutete. „Bin ich dein Freund? Nein, also komm jetzt!“ einfach unglaublich.

Kopfschüttelnd klappte ich den Handgriff nach unten. „Du bist vielleicht nicht mein Freund, aber du könntest wenigstens ein Gentleman sein und mir helfen. Kein Wunder, hast du keine Freundin.“ den letzten Teil murmelte ich nur. Ich hatte keine Lust mich mit irgendjemandem zu streiten. Immerhin gingen wir in den Urlaub und dort sollte ich mich entspannen und nicht eine unnötige Diskussion nach der anderen führen.

„Ich mach schon.“ dankend sah ich Kaden an, der mit seinem Koffer zu mir kam. Ich hatte wirklich einen verdammt starken Freund, denn er trug beide Koffer die Treppe nach unten, so als würden sie überhaupt nichts wiegen. „Hast du wenigstens mit Ian geredet?“ fragte ich Robin, als wir aus dem Apartment gingen. „Mir blieb ja keine andere Wahl. Immerhin sitze ich sechs Stunden mit ihm in einem Wagen.“ da hatte er nicht ganz unrecht.

Eigentlich hatten die Jungs vor mit einem Wagen nach Long Beach zu fahren, aber ich hatte mich gleich dagegen gewehrt. Nicht nur, weil Robin und Ian selbst nach drei Tagen nicht miteinander redeten, sondern auch, weil ich wusste, dass wir länger als sechs Stunden dafür brauchen würden.

Auch wenn ich bereit war mit dem Wagen dahin zu fahren und ich bereits zweimal in einem Wagen sass, änderte das nichts daran, dass ich immer noch angst davor hatte. Es war eine Strecke von sechs Stunden, die ich garantiert nicht in einem Stück fahren könnte, selbst wenn Kaden bei mir war und mich mit seiner beruhigenden Art runter bringen konnte.

Tief durchatmend blieb ich neben Kadens Wagen stehen, während er unsere Koffer in den Kofferraum legte. „Du schaffst das schon.“ schwach lächelnd nickte ich und sah Robin an. „Wo ist eigentlich Ian?“ „Hat mich etwa jemand vermisst?“ ich drehte mich um und sah zu Ian, der grinsend zu uns kam. „Angesichts dessen, dass wir dich mit in den Urlaub nehmen? Ja, habe ich.“ „Ich hab dich auch lieb, Kleines.“ sagte er und zog mich in eine feste Umarmung.

„Reicht auch wieder.“ schmunzelnd löste ich mich von Ian, als ich Kaden hörte. „Das ist heiss.“ kommentierte ich seinen wütenden Blick. „Kayla, komm schon.“ angeekelt verzog Robin sein Gesicht. „Oh, das wird sie heute garantiert.“ auf Kadens Worte fing Ian an zu lachen und schob Robin zu seinem Wagen. Ich musste dabei ja nicht erwähnen, dass Robin so tat, als würde er sich gleich übergeben. „Wir sehen uns dann später.“ wenn ich diese Fahrt überhaupt überleben würde.

Erst als Robin und Ian weg waren, drehte ich mich zum Wagen um. Angespannt rieb ich meine Hände und versuchte mit tiefen Atemzügen meinen Puls wieder runter zu bekommen. „Ich weiss, dass du das schaffst.“ hörte ich Kaden hinter mir. „Du bist stark und kannst deine Angst überwinden.“ das wusste ich. Immerhin sass ich schon zweimal in einem Wagen, ohne völlig durchzudrehen.

„Du bleibst bei mir, ja?“ „Ich werde nicht von deiner Seite weichen.“ tief durchatmend nickte ich und ging auf den Wagen zu. Ich wusste, dass ich nicht immer vor meinen Ängsten davonlaufen konnte und es dringend Zeit wurde, dass ich in einem Wagen fahren konnte, ohne gleich völlig in Panik zu verfallen.

Genau aus diesem Grund verdrängte ich alle Bilder, die in mir hoch kamen und öffnete die Beifahrertür. Ich spürte Kadens Präsenz hinter mir und war ihm unheimlich dankbar, dass er mich nicht dazu drängte endlich einzusteigen. „Ich schaffe das.“ murmelte ich leise. Wenn ich es jetzt nicht machen würde, dann würde ich wohl nie wieder auch nur in die Nähe eines Wagens gehen.

Kurz schloss ich meine Augen, ehe ich sie wieder öffnete und mich auf den Sitz setzte. „Kayla, sieh mich an.“ mit zitternden Händen griff ich zum Sicherheitsgurt und legte ihn um mich. „Es ist alles in Ordnung.“ unsicher sah ich Kaden an, als er seine Hand auf meine legte und ich es so schaffte den Sicherheitsgurt zuzumachen. „Ich bin verdammt stolz auf dich.“ lächelnd küsste er mich auf die Wange, stand auf und schloss die Tür für mich.

Kayla - Freunde und FeindeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt