Völlig verzweifelt lief ich im Zimmer auf und ab, während ich versuchte Kaden zu ignorieren, der vor der Tür stand und mich versuchte dazu zu überreden raus zu kommen. Ich wusste einfach nicht was ich machen sollte. In den letzten Wochen passierte soviel, dass ich mit allem überfordert war. Ich konnte einfach nicht mehr.
Seit Stunden war ich schon in diesem Zimmer und versuchte für alles eine Lösung zu finden, aber es gelang mir nicht. Einzig die Misshandlung von meinem Onkel und das damit verbundene Schlafproblem konnte ich mit der Hilfe eines Psychologen lösen.
Doch für Zara und Lyla gäbe es nur die Lösung zu kündigen, aber angesichts dessen, dass es mein absoluter Traumjob war, kam das keineswegs in Frage. Ich musste wohl oder übel irgendwie mit ihnen klarkommen. Es bestand natürlich auch die Möglichkeit mit Conny darüber zu reden, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es dann noch viel schlimmer werden würde und das hielt ich im Moment nicht aus.
Kaden und Robin hatten mir das Angebot gemacht bei ihnen einzuziehen, aber das würde ich mir niemals leisten können. Kaden wohnte in diesem teuren Apartment und würde keine Ahnung wie viel Miete von mir verlangen und bei Robins Haus war es genau das Selbe. Ich hatte dann doch keine andere Wahl als mir einen zweiten Job zu suchen, damit ich mir die Wohnung alleine leisten und irgendwann in eine billigere einziehen konnte.
Abgesehen von all diesen Probleme, kam jetzt auch noch dazu, dass ich Kaden niemals das geben konnte was er von mir brauchte. Er war ein Wahnsinns Arzt, der in einem Monat mehr verdiente, als ich wahrscheinlich in einem Jahr. Wie also hätte ich ihm je etwas bieten können? Alles was er bis jetzt von mir bekam waren meine Probleme, mit denen ich ihn schon genug belastet hatte.
„Verdammt, Kayla. Mach jetzt diese Tür auf!“ ich wusste jetzt, was ich machen musste, auch wenn es völlig irrational war und mir das Herz brechen würde. Bevor ich eine erneute Runde im Zimmer drehte, ging ich zur Zimmertür und drehte den Schlüssel um. Kaum hatte ich die Tür geöffnet, legte Kaden auch schon seine Hände in meinen Nacken und liess seinen Blick an mir hoch und runter wandern, so als ob er angst hätte, dass ich mir etwas angetan hatte.
Auch wenn ich seine Berührung genoss, nahm ich doch seine Hände von mir, indem ich einen Schritt nach hinten trat. „Ich gehe jetzt.“ sagte ich und ging auch gleich an ihm vorbei aus dem Zimmer raus. Leider hielt er mich im Flur an meiner Hand auf und zog mich zu sich zurück. „Bitte, fass mich nicht an.“ sachte entzog ich mich seinem Griff. „Kayla, du weisst doch, dass Ian völligen Mist verzapft hat.“ das mochte ja sein, aber ich war mir ziemlich sicher, dass Kaden eine bessere finden konnte als mich.
Tief durchatmend versuchte ich mich zu sammeln, aber es war klar, dass es nicht funktionierte und so blinzelte ich einfach die aufkommenden Tränen weg, bevor ich noch völlig zusammenbrach. „Du kannst mit den Frauen machen was du möchtest, denn ab jetzt bist du wieder Single.“ kaum hatte ich die Worte ausgesprochen und Kaden verstand was ich ihm damit sagen wollte, konnte ich den Schmerz in seinen Augen sehen.
Er wollte nach meiner Hand greifen, aber ich wich ihm gleich nach hinten aus. „Ist das dein ernst?“ anstatt ihm zu antworten, drehte ich mich einfach um und lief die Treppe nach unten. Ich achtete nicht auf Ian und Robin, die wohl alles mitbekommen hatten, sondern zog meine Schuhe an, nahm meine Tasche und verliess Kadens Apartment. Erst als ich draussen war und einige Meter Abstand zum Apartmentkomplex hatte, liess ich es zu, dass mich meine Gefühle überrollten und schluchzte auf.
Ich wusste, dass ich gerade den grössten Fehler meines Lebens begangen hatte, aber so war es einfach besser, oder? Auch wenn mir Kaden immer wieder die Wärme und Geborgenheit gab, nach der ich mich immer gesehnt hatte und er ein unglaublicher Mann war, der mein Herz immer wieder schneller schlagen liess, würde ich ihm niemals das geben können, was er brauchte.
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Kayla - Freunde und Feinde
RomanceTeil 1 der Freunde-Reihe Dumme Sprüche, Lästereien und unfaire Arbeitsmethoden. Als Kayla vor sechs Monaten ihren neuen Job in San Francisco angefangen hat, merkt sie von Anfang an, dass sie nicht willkommen ist. Ihre Arbeitskolleginnen hintergehen...