Wortlos betrat ich das Büro und setzte mich gleich hinter meinen Schreibtisch, ohne Zara und Lyla eines Blickes zu würdigen. „Sie sieht aus, als hätte sie gerade einen mächtigen Zusammenschiss bekommen.“ lachte Zara. „Ich würde mal sagen, das gab die erste Abmahnung und das schon nach vier Tagen.“ leider hatte Lyla völlig recht.
Bis gerade eben war ich noch bei Conny, wo ich mir anhören musste, wie schlecht meine Arbeit doch war. Ich vergass Berichte zu schreiben, machte zu viele Schreibfehler und war, laut Zara und Lyla, nicht teamfähig. Dabei waren es die beiden, die meine Berichte manipulierten und mich wie den letzten Dreck behandelten.
Jeden Mittag verbrachte ich alleine im Büro, weil sie mir klar und deutlich zu verstehen gaben, dass ich nicht zu ihnen gehörte und ich mich ja nicht in der Cafeteria blicken lassen sollte. Ich war aber sowieso nicht scharf darauf meinen Mittag mit Menschen zu verbringen, die mich ohne Grund von oben herab behandelten.
„Ich weiss wirklich nicht was Kaden an ihr findet.“ automatisch liess ich das Pedal los, als ich Kadens Namen hörte, sah aber weiter auf den Computer vor mir. „Was will er schon mit so einer fetten Kuh. Millie passt einfach besser zu ihm.“ „Oh, apropos.“ rief Zara und sah kurz zu mir. „Sie haben heute ein Date.“ Zara dachte wohl, dass ich sie nicht hören konnte, aber da irrte sie sich. Jedes verdammte Wort konnte ich hören.
„Sie haben ein Date?“ fragte Lyla aufgeregt. „Ja, sie treffen sich heute nach der Arbeit im Havanna.“ ich schluckte schwer, als die Worte Zaras Mund verliessen. Eigentlich wollten Kaden und ich heute etwas unternehmen, aber er hatte mir kurzfristig abgesagt, weil er angeblich zu seiner Schwester musste. Er hatte mich einfach angelogen, damit er mit Millie in den Club gehen konnte. Ich konnte nicht fassen, dass ich mich so von ihm hatte verarschen lassen.
Wütend schaltete ich den Computer aus und nahm meine Tasche vom Boden. „Dein Freund steht wohl doch nicht auf dich.“ kam es schadenfroh von Zara. „Vielleicht solltest du ein paar Kilo abnehmen, damit sich wenigstens jemand für dich interessiert.“ legte Lyla eins oben drauf. Ich ignorierte sie aber und machte, dass ich von hier verschwand. Gerade war es mir auch egal, dass ich damit wohl meine zweite Abmahnung bekommen könnte.
Ich hätte das Büro auch verlassen, wenn sich mir Lyla nicht in den Weg gestellt hätte. „Geh weg!“ ich hatte gerade deutlich mühe ruhig zu bleiben. „Sieh es doch endlich ein, Kayla. Niemand interessiert sich für dich.“ „Du bist ein Nichts.“ stellte sich nun auch noch Zara vor mich. „Du überlegst dir besser zweimal, ob du wieder herkommst, oder nicht.“ jetzt hatte ich wirklich genug.
Am liebsten hätte ich beide eine gescheuert und ihnen alle möglichen Fluchwörter an den Kopf geworfen. Ich würde mich aber niemals auf ihr Niveau begeben, also zwängte ich mich einfach zwischen ihnen durch und verliess so meinen Arbeitsplatz. Auf schnellstem Weg lief ich über den Flur und schliesslich die zwei Stockwerke nach unten, damit ich endlich dieses Krankenhaus verlassen konnte.
„Kayla?“ ich achtete nicht auf Kaden, der mit einem Arzt neben dem Eingang stand, sondern ging einfach an ihm vorbei. „Ich komme gleich wieder.“ hörte ich ihn und wurde keine fünf Sekunden später an meiner Hand aufgehalten. Sofort drehte ich mich zu ihm um und entriss mich gleich seinem Griff. „Was?!“ „Das wollte ich dich fragen. Was ist los?“ das konnte er sich doch denken.
„Du gehst nach der Arbeit zu deiner Schwester?“ „Ja, das hatte ich dir doch gesagt.“ er log mich wirklich an. Ich konnte es nicht fassen. „Wenn das so ist, dann brauchst du dich nicht mehr bei mir zu melden.“ irritiert sah er mich an und wollte etwas sagen, aber ich kam ihm zuvor. „Ich lasse mich nicht von dir verarschen, Kaden. Du sagst mir, dass du zu deiner Schwester gehst, aber in Wahrheit triffst du dich mit Millie. Von wegen sie interessiert dich nicht.“ wütend schüttelte ich meinen Kopf und ging einen Schritt nach hinten. Ich wollte nicht, dass er mir noch einmal so nah war.

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Kayla - Freunde und Feinde
RomansaTeil 1 der Freunde-Reihe Dumme Sprüche, Lästereien und unfaire Arbeitsmethoden. Als Kayla vor sechs Monaten ihren neuen Job in San Francisco angefangen hat, merkt sie von Anfang an, dass sie nicht willkommen ist. Ihre Arbeitskolleginnen hintergehen...