„Scheisse!“ schwer atmend drehte ich mich auf meinen Rücken und legte mir die Hand auf die Seite. Nach drei Wochen Pause war ich endlich wieder einmal in der Turnhalle und wagte mich an den Schwebebalken. Leider hatte ich mich wieder einmal übernommen und flog runter. Zum Glück hatte ich mich dieses Mal aber nicht verletzt.
Ich hatte gehofft, dass mich die Übungen von der ganzen Woche ablenken würden, aber bis jetzt funktionierte es überhaupt nicht. Ununterbrochen dachte ich an Zara und Lyla, die mir jeden Tag das Leben zur Hölle machten mit ihren dummen Sprüchen und Lästereien. Nur der Fakt, dass ihre Worte nicht wahr waren und meine Selbstkontrolle, liess mich die letzte Woche mehr oder weniger überstehen.
Ich wusste, dass ich nicht fett war, sondern eine völlig normale Figur hatte. Gut, laut Noah und Robin musste ich ja etwas zunehmen, aber das zeigte doch, dass ich keineswegs fett war. Und ich war auch nicht dumm und machte ununterbrochen Schreibfehler. Mittlerweile kontrolliere ich jeden Bericht noch einmal, bevor ich ihn an den entsprechenden Arzt schickte. Zara und Lyla hatten also keine Chance diese zu manipulieren. Wenigstens etwas, das ich gegen sie unternehmen konnte.
Leider konnte ich es doch nicht verhindern, dass mein Herz jeden Tag mehr litt. Immer, wenn ich Kaden im Krankenhaus sah, war ich wieder kurz davor in Tränen auszubrechen und trat die Flucht an, damit er ja nicht mit mir reden konnte. Auch sämtliche Versuche mich anzurufen unterband ich sofort. Ich war einfach der festen Überzeugung, dass er etwas besseres als mich verdient hatte.
Auch mit Robin und Ian schrieb ich nicht, sondern ignorierte ihre Nachrichten, obwohl ich überhaupt keine Probleme mit ihnen hatte. Ich wusste einfach, dass sie über Kaden und mich reden wollten und das wollte ich nicht. Sie hatten auch überhaupt nichts damit zu tun. Das alles war eine Sache zwischen Kaden und mir und hatte sie nichts anzugehen.
Fluchend rappelte ich mich vom Boden auf und ging rüber zur Matte, wo ich mich an einen der Ecken stellte. Tief durchatmend schloss ich meine Augen, ehe ich sie wieder öffnete und losrannte. Nach wenigen Schritten machte ich ein Rad, drehte mich um und ging über in einen Flickflack. Dreimal machte ich diesen, ehe ich in der Luft eine Schraube machte und sicher auf meinen Füssen landete.
Erschrocken drehte ich mich um, als ich ein Klatschen hörte. Ich hatte die Turnhalle für mich alleine, also hatte hier niemand etwas zu suchen. „Du verschwendest also immer noch deine Zeit damit.“ „Du kannst gleich wieder gehen.“ kopfschüttelnd drehte ich mich um und ging zu meiner Sporttasche, die beim Schwebebalken lag. Ich hatte keine Ahnung was Ruby hier zu suchen hatte, immerhin hatte ich ihr klar zu verstehen gegeben, dass ich nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte.
„Wieso sollte ich? Wir sind doch Freunde.“ den spöttischen Unterton in ihrer Stimme war nicht zu überhören. „Wir sind schon lange keine Freunde mehr, Ruby. Also geh jetzt und lass dich hier nie wieder blicken.“ ich nahm mein Handy, hing die Tasche um meine Schulter und ging auf Ruby zu, während ich die neuen Nachrichten las, die ich von Kaden bekommen hatte.
K: Bitte melde dich bei mir.
K: Kayla, wir müssen endlich reden.„Hör auf mich zu ignorieren!“ wütend stiess mich Ruby an meiner Schulter zur Seite, so dass ich ins Stolpern geriet und meine Tasche auf den Boden fiel, genau so wie mein Handy. „Sag mal, spinnst du?“ fuhr ich sie auch gleich an, kaum hatte ich mein Gleichgewicht wieder gefunden. „Du bist es doch, die mich seit Wochen ignoriert und meine Nummer blockiert hat.“ und sie wusste auch genau wieso ich das getan hatte.
„Weil du ständig nur an dich denkst und dich wie der letzte Penner benimmst. Ich lasse mir das von dir nicht länger bieten.“ „Du hast mir mein Glück nicht gegönnt.“ rief sie auch gleich. „Du willst mich doch verarschen?“ fassungslos schüttelte ich meinen Kopf. „Ich gönne dir dein Glück sehr wohl, aber nicht, wenn du auf einen Betrüger reinfällst. Ich wollte dir nur helfen und dich vor ihm warnen, aber du warst ja so dumm und bist auch noch auf ihn reingefallen.“ „Ich bin nicht dumm!“ wütend kam sie auf mich zu und blieb dicht vor mir stehen.
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Kayla - Freunde und Feinde
RomanceTeil 1 der Freunde-Reihe Dumme Sprüche, Lästereien und unfaire Arbeitsmethoden. Als Kayla vor sechs Monaten ihren neuen Job in San Francisco angefangen hat, merkt sie von Anfang an, dass sie nicht willkommen ist. Ihre Arbeitskolleginnen hintergehen...