Tief durchatmend schloss ich das Rolltor, drehte den Schlüssel um und lief über den Flur dieses riesigen Gebäudes. Links und rechts gab es immer wieder ein Rolltor, hinter dem sich die Sachen der Mieter befand, die sie nicht mehr brauchten. Auch mein gesamtes Hab und Gut befand sich nun hier.
Gleich nachdem ich das Krankenhaus verlassen hatte, rief ich eine Umzugsfirma an. Zu meinem Glück hatten sie gerade Zeit und so ging ich zu Kadens Apartment und liess all meine Kisten, die ich zum Glück noch nicht ausgepackt hatte, in diese Halle bringen. Auch sämtliche Möbel aus meiner Wohnung waren nun hier und somit hatte ich überhaupt nichts mehr auf dem ich hätte schlafen können.
Es musste dringend ein Plan her wie es jetzt weitergehen sollte, aber egal wie oft ich nachdachte, fand ich einfach keine Lösung. Ich konnte noch zwei Tage in meine kahle und Möbellose Wohnung, aber danach war sie auch weg und somit auch mein Schlafplatz. Ich hätte zu Robin gehen können, aber angesichts dessen, dass ich mich vor zwei Tagen mit ihm gestritten hatte, kam das auch nicht in Frage.
Die einzige Alternative wäre Noah gewesen, aber auch das ging nicht. Noah und Drew zogen gerade erst zusammen und da konnte und wollte ich sie nicht stören. Was blieb mir also noch übrig. Ich hatte nicht einmal genug Geld um mir für längere Zeit ein Motelzimmer zu nehmen. Früher oder später würde ich also auf der Strasse stehen.
Noch nie in meinem Leben war ich so am Ende wie jetzt. Kaden hatte sich für seine Schwester entschieden und fing etwas mit Audrey an. Die ganze Zeit hatte er mir seine Gefühle nur vorgespielt und was tat ich? Ich fiel auch noch auf ihn herein und verliebte mich ihn ihn. Bis jetzt hatte mich noch niemand so sehr verletzt, wie es Kaden getan hatte und ich hatte absolut keine Ahnung wie ich mit diesem Schmerz umgehen sollte.
Ich konnte nicht jeden Tag zur Arbeit gehen und Kaden über den Weg laufen. Mein Herz würde das nicht mitmachen. Aber ich konnte doch auch nicht einfach nicht zur Arbeit gehen. Es war mein absoluter Lieblingsjob und ich wollte schon immer in diesem Krankenhaus arbeiten. Dann konnte ich doch nicht alles einfach so hinschmeissen.
„Au, verflucht!“ zischend blieb ich stehen und sah auf meinen rechten Arm, an dem ich nun eine Schnittwunde hatte. Langsam drehte ich mich zur Seite und sah zur Wand, an der ich gerade vorbeigelaufen war. Ein Metallstück ragte aus der Wand hervor, in den ich wohl gerade gelaufen war. So eine Scheisse hatte mir gerade noch gefehlt.
Wütend über meine eigene Dummheit, verliess ich das Gebäude und setzte mich draussen auf die Treppe. Die Schnittwunde blutete stark, aber ich würde auf keinen Fall zum Krankenhaus gehen, denn dann würde ich zwangsläufig Kaden über den Weg laufen, der mich mit ziemlicher Sicherheit behandeln würde. Ich wollte diesen Mann nie wieder auch nur einmal in meinem Leben sehen.
Ich verstand einfach nicht wieso er das getan hatte. Die ganze Zeit kümmerte er sich um mich und behandelte mich so, als wäre ich für ihn das Einzige auf der Welt. Ganz zu schweigen davon, dass er mir geholfen hatte, als mich der Krankenwagen ins Krankenhaus gefahren hatte und ich nach Jahren endlich neben jemanden schlafen konnte. Wieso tat er das alles für mich, wenn ich ihm so egal war?
Wenn es nur die Sache mit seiner Schwester gewesen wäre, würde ich wahrscheinlich deutlich besser damit umgehen können. Aber er hatte in seinem Büro Sex mit Audrey und das einen Tag nachdem er sich von mir getrennt hatte. Damit hatte er mir endgültig bewiesen, dass ich ihm völlig egal war und er die ganze Zeit nur mit mir gespielt hatte.
Ich nahm mein Handy aus meiner Tasche, als es klingelte und sah gleich auf das Display. „Robin.“ mit einem Seufzen nahm ich den Anruf entgegen und stellte ihn auch gleich auf Lautsprecher. „Gott, ich habe schon hundert Mal angerufen.“ das konnte gut möglich sein. Ich hatte sehr wohl gehört, dass mein Handy klingelte, aber ich hatte keine Lust ranzugehen, weil ich einfach nur alleine sein wollte.
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Kayla - Freunde und Feinde
Storie d'amoreTeil 1 der Freunde-Reihe Dumme Sprüche, Lästereien und unfaire Arbeitsmethoden. Als Kayla vor sechs Monaten ihren neuen Job in San Francisco angefangen hat, merkt sie von Anfang an, dass sie nicht willkommen ist. Ihre Arbeitskolleginnen hintergehen...