Kapitel 14

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Ruckartig öffnete ich meine Augen und schlug gleich die Decke zur Seite, die auf mir lag. Ich hatte meine Klamotten immer noch an, aber mein Top wurde soweit nach oben geschoben, so dass ich das grosse weisse Pflaster auf meiner Seite sehen konnte. Da es ein neues war, wusste ich, dass meine Wunde versorgt wurde.

Tief durchatmend tastete ich meinen Hals ab, aber die Halskrause war weg und das hiess, dass sie mich untersucht hatten. „Kayla?“ augenblicklich spannte sich mein gesamter Körper an, als der Vorhang zur Seite geschoben wurde und Kaden zu mir kam. „Deine Wunde haben wir mit fünfzehn Stichen genäht und du hast eine schwere Gehirnerschütterung und wirst erst einmal ein paar Tage zur Überwachung hier bleiben.“ zögernd kam er auf mich zu und blieb neben dem Bett stehen, auf dem ich lag.

Als er meine Hand nehmen wollte, zog ich sie gleich weg. „Fass mich nie wieder an.“ „Kayla, ich-“ „Du sollst mich nicht anfassen!“ rief ich wütend und setzte mich auf. „Leg dich bitte wieder hin.“ Kaden streckte seine Hand nach mir aus, zog sie aber gleich wieder zurück, als ich ihm einen warnenden Blick zuwarf.

Die Hand an meine Seite haltend, stand ich vom Bett auf. Ich hielt mich aber gleich daran fest, als mir schwindlig wurde. „Kayla, mach bitte was ich dir sage.“ „Willst du mich komplett verarschen?“ schrie ich ihn an. Einige Ärzte und Pfleger, die hier waren, hielten in ihrer Arbeit inne und sahen neugierig zu uns. Ich beachtete sie aber nicht weiter, liess Kaden stehen und ging. Ich wollte hier einfach nur noch weg und dabei war es mir egal, dass ich keine Schuhe anhatte.

„Du kannst nicht einfach gehen.“ „Alles ist besser als in deiner Nähe zu sein.“ es kostete mich eine enorme Kraft durch den Flur zu gehen ohne gleich umzukippen, aber ich schaffte es schliesslich doch und blieb erst stehen, als ich das Krankenhaus verlassen hatte. „Kayla!“ Kaden stellte sich vor mich und sah mich besorgt an. „Geh bitte wieder rein.“ sagte er und streckte dabei wieder seine Hand nach mir aus, die ich aber gleich wegschlug.

„Ich sagte, dass du mich nicht anfassen sollst!“ „Es tut mir leid, aber-“ „Halt deine Klappe!“ unterbrach ich ihn gleich. Ich wollte seine Entschuldigung nicht hören, denn das was er mir angetan hatte konnte er nicht mit einer Entschuldigung wieder gutmachen. „Ich möchte nie wieder etwas mit dir zu tun haben. Ich hasse dich, Kaden.“ den Tränen nahe ging ich an ihm vorbei. Es war mir völlig egal, dass er mich mit diesem verzweifelten Blick angesehen hatte.

Ich hatte Kaden eine Chance gegeben, die er nicht ergriffen hatte. Er hatte mich gegen meinen Willen in den Krankenwagen gebracht, obwohl ich ihn angefleht hatte mich gehen zu lassen. Wäre es nur das gewesen, dann hätte ich ihm vielleicht irgendwann verzeihen können, aber er hatte meine Hilflosigkeit schamlos ausgenutzt und mich sediert um mich im Krankenwagen wegzubringen.

Er hatte den grössten Vertrauensbruch begangen, den man nur machen konnte. Ich wollte nie wieder auch nur irgendetwas mit ihm zu tun haben.

*****

„Kayla!“ erschrocken riss ich meine Augen auf. „Oh, Gott sein dank.“ irritiert sah ich Robin an, der sich neben meinem Bett auf den Boden setzte. „Was machst du hier?“ „Du hast die Tür nicht geöffnet, also habe ich den Hausmeister geholt. Ich dachte, dass du tot bist.“ es war ja offensichtlich, dass ich nicht tot war. „Wieso sollte ich tot sein?“ fragte ich ihn müde. „Weil ich seit zehn Minuten hier stehe und versuchte dich zu wecken. Ich wollte schon den Notruf wählen.“ damit ich ihm auch glaubte, hob er seine Hand mit dem er sein Handy festhielt.

„Das ist nicht nötig. Ich habe einfach nur Kopfschmerzen und möchte schlafen.“ „Ich habe schon gehört was passiert ist.“ verwundert sah ich Robin an, wusste in der nächsten Sekunde aber wieso er darüber Bescheid wusste. „Kaden.“ stellte ich nüchtern fest. „Dann hat er dir sicher auch gesagt, was er getan hat um mich ins Krankenhaus zu bekommen.“ Robin nickte und stützte sich mit den Armen auf dem Bett ab.

Kayla - Freunde und FeindeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt