Kapitel 21

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Drei Männer um die dreissig standen vor mir. Sie hatten alle Klamotten an, die ihnen mindestens drei Grössen zu gross waren, dazu trugen sie ihre Caps verkehrt herum und hatten goldenen Schmuck an, mit denen sie wohl cool wirken wollten.

„Kayla?“ kam es aus meinem Handy. „Danke, aber ich finde den Weg.“ falsch lächelnd sah ich sie an und stand auf. Ich wollte von hier verschwinden, aber einer der Männer stellte sich vor mich und sah grinsend auf mich runter. „Du gehst nirgendwohin.“ ertönte es hinter mir. Ich sagte doch, dass ich knietief in der Scheisse steckte.

„Ihr lasst sie sofort in Ruhe!“ brüllte Robin. Keine Sekunde später wurde mir mein Handy aus der Hand gerissen. „Deine Freundin wird gleich den Spass ihres Lebens bekommen.“ sagte der grösste von ihnen und drückte den Anruf von Robin einfach weg. Gleich darauf warf er mein Handy auf den Boden und trat solange mit dem Fuss darauf, bis es nur noch Schrott war.

Ich drehte mich um und wollte gehen, aber ich wurde gleich an meinem Arm gepackt und zurück gezogen. „Wohin möchtest du denn gehen?“ „Lass mich los!“ vergebens versuchte ich mich aus dem Griff des Mannes zu befreien, der gerade noch mein Handy zerstört hatte. „Du kommst mit uns mit.“ wieso verdammt nochmal half mir niemand? Es war ja nicht so, als wurde ich gegen meinen Willen von drei Männern festgehalten.

„Lasst mich sofort los!“ verzweifelt zog ich mich so fest nach hinten, dass ich schon das Gefühl hatte als würde mir der Arm gleich abreissen. „Hör auf damit!“ wütend drehte er sich zu mir um und holte mit seinem Arm aus. Sein Schlag war so fest, dass ich den Halt verlor und leicht benommen auf den Boden fiel. „Steh jetzt auf.“ grob zog mich der, der mich die ganze Zeit schon festhielt, an meinem Arm nach oben.

„Hey, was soll das?“ ertönte eine Stimme von weiter weg. „Lasst sie sofort los!“ für einen Moment lockerte sich der Griff um meinem Arm, so dass ich mich losreissen konnte. Sofort drehte ich mich um und rannte los. „Bleib stehen!“ meine Panik wurde nur noch grösser, als ich sah, dass mir einer der Männer hinterher rannte.

Ohne meine Umgebung gross zu beachten, rannte ich immer weiter, bis ich unsanft auf den Boden gerissen wurde. Schwer atmend blieb ich auf meinem Rücken liegen und versuchte erst einmal die neue Situation einzuordnen. Mein Oberkörper lag auf dem Bürgersteig und meine Beine auf der Strasse hinter einem Wagen. „Oh mein Gott! Miss, geht es Ihnen gut?“ kam eine Frau auf mich zu gerannt.

Ich beachtete sie aber nicht weiter und sah auf die andere Strassenseite. Mein Puls beschleunigte sich, als ich den Mann sah. Er blickte mir direkt in die Augen, ehe er sich umdrehte und ging. „Miss, können Sie mich hören?“ mit einem Stöhnen richtete ich mich auf, wobei ich mir die Hand auf die Seite hielt. „Es tut mir furchtbar leid. Ich habe Sie nicht gesehen.“ „Alles in Ordnung.“ versuchte ich die Frau zu beruhigen.

„Wir sollten einen Krankenwagen rufen.“ kam ein Mann zu uns. „Es geht mir gut. Wir brauchen keinen Krankenwagen.“ ich nahm die Hand des Mannes, die er mir hinhielt und liess mich langsam auf die Füsse ziehen. „Wo ist die nächste U-Bahnstation?“ fragte ich, während ich an mir runter sah.

Meine Hose war völlig zerrissen und mein Oberteil voll mit Dreck und Staub. „Gleich hier.“ sagte die Frau und deutete dabei zur Seite. „Gut, danke. Es ist wirklich alles in Ordnung.“ die Hand an meine Seite haltend, liess ich den Mann und die Frau stehen und ging zur U-Bahnstation. Während ich mir den Fahrplan ansah, bemerkte ich, wie mich einige anstarrten, aber ich beachtete sie gar nicht und stieg in die U-Bahn, die zu meinem Glück noch nicht weg war.

Vielleicht war es nicht klug von mir einfach zu gehen, aber ich wollte nicht, dass irgendjemand den Krankenwagen rief, nur weil ich zu dumm war und vor ein Auto lief. Ganz zu schweigen davon, dass die Polizei dann auch gekommen wäre. Das wäre eigentlich gut gewesen, denn dann könnte ich ihnen sagen, wieso ich einfach über die Strasse rannte, aber im Moment wollte ich einfach nur von da verschwinden und soviel Abstand zwischen den Männern und mir bringen, wie nur möglich.

Kayla - Freunde und FeindeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt