Bob hatte den ganzen Vormittag in der Agentur Rock Plus von Sax Sandlers verbracht. Er hatte Boxen geschleppt, Musikinstrumente im Kastenwagen verstaut, war Songlisten durchgegangen und hatte Vorschläge gemacht, hatte den Schlagzeuger Paul bei seinem Liebeskummer getröstet und neue Autogrammkarten besorgt.
Kurz nach dem Mittag hatte Sax für alle Pizza bestellt und um halb drei durfte Bob endlich nach Hause gehen.Das war auch gut so, da er noch packen musste. Sein Rucksack mit seinen privaten Dingen lag zwar fertig gepackt in seinem Zimmer, aber die Camping-Ausrüstung, allem voran die zwei Zelte, die Isomatten und Schlafsäcke, lagerten noch auf Bobs Dachboden, wo sie seit dem letzten Ausflug ihr Dasein fristeten. Bob hoffte, dass alles noch in einen guten Zustand war und nicht ein paar Ratten sich darin ihr Nest gebaut hatten.
Bevor er nach Hause fuhr, musste er noch bei Peters Haus vorbei, denn er hatte ihm noch etwas versprochen. Er hielt mit seinem Käfer vor dem Haus der Familie Shaw und kramte aus seiner Tasche den Ersatzschlüssel, den Peter ihm gegeben hatte und schloss die Tür auf. Schon im Flur kam ihm ein braunweiß gefleckter Hund entgegengekommen, sprang freudig an ihm hoch und zog dann wieder ab, um die Leine zu holen.
Bob ging kurz in die Küche, um ein Glas Wasser zu trinken, bevor er mit Buddy Gassi gehen wollte. Er sah nicht, dass jemand hinter ihm die Küche betreten hatte.
„Bob, was machst du denn hier", sagte die Stimme. Bob drehte sich um und blickte in das freundliche Gesicht von Mrs. Shaw.
„Hallo Mrs. Shaw. Tut mir Leid, dass ich so reingeschlichen bin. Ich dachte, es wäre niemand zu Hause."
„Ich wusste nicht, dass du heute kommen würdest", erklärte sie, schien aber durchaus erfreut, ihn zu sehen. „Obwohl du seit ein paar Wochen ja quasi schon hier wohnst", korrigierte sie sich und lächelte. Bob grinste verlegen. „Ich wollte nur Buddy zum Spaziergang abholen, da Peter heute mit Jeff noch mal trainieren wollte."„Hat sich denn eigentlich schon jemand wegen des Hundes bei euch gemeldet?" fragte Mrs. Shaw interessiert.
„Nein, noch nicht. Laut Cotta dürfen wir die Suchanzeige auch erst nach 4 Wochen abnehmen. Bis dahin hoffen wir, dass sich niemand meldet", gab Bob zu.
„Ihr macht das echt gut mit dem Tier. Buddy scheint euch auch beide sehr zu mögen", sagte sie, als der Hund sich mit der Leine im Maul vor Bob niederließ und darauf wartete, dass es endlich los ging. „Ja, er ist quasi unser Baby", schmunzelte Bob. Mrs. Shaw sah Bob prüfend an. Ob das falsch rübergekommen war? Bob errötete leicht.Aber Mrs. Shaw lächelte schon wieder. „Es ist jederzeit okay, wenn du her kommst, Bob. Du gehörst ja fast schon zur Familie", sagte sie und legte ihm kurz die Hand auf die Schulter. „Du bist hier immer willkommen." Bob war froh, so herzlich in die Familie aufgenommen zu sein und hoffte, dass sie ihre Meinung nicht ändern würde, wenn sie erfuhr, was Bob und ihr Sohn hinter verschlossen Türen taten.
-
Bob war mit Buddy an einen etwas entlegenen Strand gefahren, weil er ihn da auch mal frei laufen lassen konnte. Während es Buddy genoss sich auszutoben und Bobs Stöckchen hinterher zu Jagen, wählte Bob Peters Nummer im Handy an und lies es achtmal klingeln. Da er nicht ran ging, versuchte er es bei Jeff. Hier klingelte es nur zweimal.
„Hallo?", kam es aus dem Hörer.
„Hi, hier ist Bob. Wie läuft es so bei euch?", wollte er wissen.
„Hi Bob, hier läuft es gut. Peter arbeitet grade an seinem Freestyle und hat vorhin ein paar gute Tricks abgeliefert. Ich mache grade mal ne Pause. Und wie sieht es bei dir aus? Schon gepackt?", fragte Jeff.
„Leider nicht. Ich war bis vor kurzem noch bei Sax und bin jetzt mit Buddy am Strand. Danach fahre ich nach Hause. Wenn ihr wollt, können wir uns bei mir treffen, wenn ihr fertig seid."Jeff zögerte. „Bist du dir sicher, dass du und Peter nicht lieber Zeit zu zweit verbringen wollt?" Bob grinste. Natürlich hatte er Peter schon gefragt, ob dieser bei ihm übernachten wollte. „Du kannst gerne noch mit uns den Abend verbringen, solange du uns die Nacht lässt", deutete Bob an. Jeff lachte am anderen Ende. „Verstanden" sagte er. „Ich bin ja schon froh, dass ihr mich zum Festival mitnehmt."
„Eigentlich nimmst du ja uns mit", korrigierte Bob, da sie den Pickup nehmen würden. „Und außerdem werden wir bestimmt eine Menge Spaß haben, wir drei", sagte er, da Jeff ihm das bereits vor Wochen prophezeit hatte, als sie noch keine Freunde waren. Damals hatte Bob die Freundschaftsanfrage abgeschmettert. Jetzt, mit Peter als seinem festen Freund, fiel es ihm viel leichter Jeff als Freund zu sehen.
„Dann freue ich mich auf später. Ach, Peter ist grade fertig, willst du ihn noch mal sprechen?", fragte Jeff. Bevor Bob antworten konnte, hatte Peter schon nach dem Hörer gegriffen und das Gespräch aufgenommen.
„Bob? Ich habe grade einen 180 Double Kick Flip geschafft!", erzählte er begeistert. Bob hatte keine Ahnung vom Skaten, hörte aber die Euphorie in Peters Stimme. „Wow, voll cool!", lobte er. „Wir bleiben auch nicht mehr so lange, soll ich dann gleich zu dir kommen?", fragte Peter und Bob wusste, dass dies eine reine Formalität war. „Ich habe Jeff auch für heute Abend zu mir eingeladen. Ich hoffe, das ist okay?" ,fragte Bob nun doch etwas unsicher. „Wenn er nicht über Nacht bleibt...", flüsterte Peter eindeutig.
„Natürlich nicht", grinste Bob. Da hatte Bob mit Peter schon was vor.-
Justus Handy vibrierte in seiner Hose. Er erschrak kurz, dann griff er danach.
„Entschuldige, da muss ich rangehen", sagte er zu seinem Gegenüber und nahm das Gespräch an. „Justus hier", sagte er und stand kurz auf, da er im Gehen besser telefonieren konnte.„Hi Just, hier Bob" meldete sich sein Freund am anderen Ende. „Ich wollte nur fragen, ob wir uns deine Taschenlampe für das Festival ausleihen können. Meine ist seit dem Tag in der Höhle verschollen und Peter hat seine schon vor Ewigkeiten verlegt."
Justus wurde etwas traurig, als er daran dachte, dass er diesmal nicht mit von der Partie sein würde. Er hatte zwar gesagt, dass es nichts für ihn wäre, aber seine Freunde hatten nicht mal versucht ihn zu überzeugen. Stattdessen würden sie mit Jeffrey fahren. Justus fühlte sich ersetzt. Auch wenn er wusste, dass dies wahrscheinlich nur eine Phase war, machte es ihn auch ein bisschen sentimental.
„Also Just?" fragte Bob nach.
„Ja klar", antwortete Justus. „Ich gebe sie dir morgen, wenn ihr Buddy vorbei bringt."„Klasse, dann sehen wir uns morgen. Sonst alles okay bei dir?" erkundigte sich Bob noch.
Justus schluckte. Er wollte Bob nicht die gute Laune verderben, war aber froh, dass er gefragt hatte.„Ja, alles gut. Ich bin bei Jelena" gab er zu.
„Schon wieder?" fragte Bob und Justus hörte ihn grinsen. „Läuft da etwa doch was bei euch?"
Justus rollte die Augen. „Nur weil du einen sehr ausgeprägten Flirt- und Vergnügungstrieb hast, muss das auf meine Wenigkeit nicht im gleichen Maße zutreffen. Jelena und ich sind uns auf geistiger Ebene nah, was uns sehr viel mehr Befriedigend schafft, als eine körperliche Beziehung das könnte."
„Ich bin Peter auch emotional und geistig nah" stellte Bob ein wenig gekränkt klar. „Aber gut, ich denke ich habe deinen Punkt verstanden, Just! Dann grüß mal schön" meinte er und legte auf.
Justus seufzte.„Du hast ihn grade triebgesteuert genannt" kommentierte Jelena das abrupt abgebrochene Gespräch.
„Hab ich nicht" verteidigte sich Justus.
„Aber quasi" meinte Jelena nun etwas sanfter. Sie ahnte, dass Justus von der neuen Situation zwischen seinen Freunden etwas überfordert war und sich ausgeschlossen fühlte.
„Es wird auch wieder anders werden, wenn die erste Verliebtheit vorbei ist und sich alles eingespielt hat" tröstete sie ihn.Justus wusste, dass sie vermutlich richtig lag. Und doch; er trauerte der alten Zeit nach.
Das einzige was stetig bleibt, ist die Veränderung, ging es ihm durch den Kopf.
Er musste einfach lernen, damit klar zu kommen, dass sich etwas verändert hatte. Aber er würde es schaffen, da war er sich sicher.
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Drei ??? (2) - Summer Heat
Fanfiction|DREI ???| Peter und Bob sind frisch verliebt und brennen darauf, ein aufregendes Wochenende in der Wüste zu verbringen. Das Festival "Summer Heat" lockt mit mitreißenden Bandauftritten für Bob und einem aufregenden Skatewettbewerb für Peter. Gemein...