23. On the Road II

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Justus hatte sich grade erst ein paar Kilometer von der Stadt entfernt und befand sich nun auf der langen Strecke von Los Angeles durch die Wüste bis nach Las Vegas, als der Radioempfang immer schlechter wurde und schließlich abbrach. Er erinnerte sich daran, dass er Bob schon vor Monaten angeboten hatte, das Radio zu reparieren, aber irgendwie waren sie nie dazu gekommen.
In den letzten Wochen seit dem Fall vom C.J. und dem gestohlenen Archiv, hatte er Bob und Peter sowieso immer seltener zu Gesicht bekommen und erst recht nicht mehr an das Radio gedacht.

Seufzend ließ Justus die Kassette abspielen, die im Deck lag. Was ihm da entgegendudelte, waren eindeutige Liebeslieder. Einige davon mit sehr deutlichen Aufforderungen zum Knutschen und mehr. Justus drückte die Kassette aus dem Deck und las aus dem Augenwinkel „Bob - von P."
Justus steckte die Kassette in die Seitentasche des Käfers und fand eine andere mit dem vielversprechenden Namen „On the Road". Als ihm „The Heat is on" aus dem Film Beverly Hills Cop entgegenschallte, lehnte er sich zurück und ließ sich weiter mit dem Verkehr, der immer mehr abnahm, die Straße Richtung Osten treiben.

Er war schon eine ganze Weile geradeaus gefahren, als sein Handy klingelte. Er versuchte es zu ignorieren, doch als es der Anrufer erneut versuchte, lugte Justus doch zum Handy, das auf dem Beifahrersitz lag. Als er erkannte, wer ihn anrief, suchte er doch ein wenig aufgeregt eine Möglichkeit zum Halten.
Er lenkte den Wagen nach einigen Kilometern auf eine verlassene Tankstelle und parkte im Schatten des Überdaches. Dann griff er nach dem Handy und rief die Nummer zurück, die inzwischen dreimal angerufen hatte.

„Endlich", meldete sich Skinny am anderen Ende. „Ich dachte ihr braucht die Infos dringend!"
„Hi Skinny, ich bin mit dem Auto unterwegs und musste erstmal parken", verteidigte sich Justus.
„Achso, seit wann lässt du dich nicht mehr fahren!", neckte Skinny.
„Seit meine Freunde andere Interessen verfolgen", meinte Justus ein wenig bitter. Gleichzeitig fragte er sich, warum er es vor Skinny äußerte. Aber tatsächlich hatte sich grade die letzten Tage ein wenig Frust angestaut, den er jetzt raus lassen musste.

„Ich hoffe nur, dass ihr da nicht schon wieder in eine schlimme Sache reingestolpert seid", meinte Skinny verschwörerisch.
„Hast du einen der Namen wiedererkannt, den ich dir gegeben habe?", fragte Justus nun neugierig.
„Allerdings. Es ist jemand, den ich aus meiner Jugend in Las Vegas kenne. Er ist quasi der Grund, warum ich einen nicht ganz legalen Weg eingeschlagen habe, mir meinen Unterhalt zu verdienen", erzählte Skinny.

„Na sag schon, wer ist es", bat Justus.
„Nicht so ungeduldig, Sherlock. Ich hätte da noch eine Bitte!", hörte Justus Skinny grinsen.
„Ich hätte mir denken können, dass du versuchst, noch was rauszuschlagen", meinte Justus etwas enttäuscht.
„Nur eines", meinte Skinny. „Du sagst mir, was das für eine Geschichte ist, in der ihr ermittelt. Dann gebe ich dir den Namen."
„Du willst etwas über unseren Fall wissen?", fragte Justus erstaunt. Hatte Skinny etwa Spaß gehabt, als er bei ihrem letzten Fall dabei sein durfte?

„Okay", sagte er schließlich, da es ja eigentlich gar keinen großen Fall gab. Bisher war es nur eine Vermutung von Bob und Peter. Aber die Tatsache, dass Skinny jemanden von der Liste erkannt hatte, der anscheinend keinen guten Ruf hatte, legte den Verdacht nahe, dass an der Sache vielleicht doch was dran war.
„Wer ist es?", fragte Justus neugierig. Skinny legte eine theatralische Pause ein, bevor er antwortete.

„Der Name ist mir sofort ins Auge gesprungen, da es sich um einen sehr alten Bekannten aus Las Vegas handelt. Er hat damals mit seinen Kumpels schon früh krumme Dinger gedreht und ich traue ihm ziemlich viel zu. Und ja, du wunderst dich vielleicht, warum mich das aufregt, aber das kann ich dir sagen: Der Kerl hat einfach Spaß daran, andere zu schikanieren und zu demütigen. Er ist ein Sardist und selbst unter uns einer von der schlimmeren Sorte."

Justus überlegte fieberhaft, was er Skinny antworten sollte. Für ihn traf diese Beschreibung, bisher auch immer auf Skinny zu. Aber anscheinend gab es sogar unter den Verbrechern bestimmte Grenzen und einen gewissen Ehrencodex, den dieser junge Mann nicht einzuhalten schien, wenn sogar Skinny ihn für Abschaum hielt.

„Kannst du mir sagen, was dieser Mann gemacht hat, dass du eine Abneigung ihm gegenüber verspürst?", fragte er geschickt.
„Er benutzt andere für seine Machenschaften. Er schwärzt andere an, um seine Haut zu retten. Er betrügt arglose Kinder und alte Leute, behandelt Frauen schlecht und nimmt nicht nur von den Reichen. Und ich habe eine persönliche Rechnung mit ihm offen. Reicht das?", fragte Skinny und Justus hörte die Bitterkeit in seiner Stimme. Anscheinend hatte dieser Mann ihm übel mitgespielt.

„Das hört sich wirklich schlimm an", meinte Justus tröstend. „Ich muss unbedingt Bob und Peter warnen. Wie heißt der Kerl?"
„Sam Leary!"

Drei ??? (2) - Summer HeatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt