28. "Giftanschlag"

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Ryan war in Topform. Seine Runde war mit Abstand die Beste, das wussten sie alle, nachdem er wieder bei den anderen Teilnehmern angekommen war. Peter hatte nicht die Absicht, so gut zu sein wie Ryan, davon war er als Hobbyskater weit entfernt. Er wollte nicht einmal so gut sein wie Jeffrey. Er hatte nur den Anspruch an sich selbst, Bob stolz zu machen. Und auch wenn Bob beteuerte, dass er bereits mächtig stolz auf Peter war, fand er Befriedigung darin, in etwas so gut zu sein, dass weder Bob und Justus ihm das Wasser reichen konnten.

„Atme tief durch und denk daran, dass du das kannst!", hörte er Bob noch sagen, als er zum Start ging. Wenigstens hatte er es diesmal ohne viel Aufhebens an der Security vorbei geschafft. Immerhin.

Während Peter auf den Start wartete, zückte Bob seine Kamera und zoomte an seinen Freund heran. Er sah durch die Vergrößerung der Linse noch viel nervöser aus, dachte Bob. Instinktiv hielt nun er auch er die Luft an, als Peter mit seinem Board in den Pool sprang. Bob versuchte Peter mit dem Sucher zu folgen und schaffte es tatsächlich, ein paar gelungene Aufnahmen zu machen. Das schönste Bild entstand seiner Meinung nach aber erst, als Peter überglücklich nach seiner Runde auf ihn zugeeilt kam. Er strahlte übers ganze Gesicht und ein paar rote Haarsträhnen klebten an seinen glühenden Wangen.

„Du hast es geschafft", freute sich Bob und nahm Peter fest in den Arm.

„Gott, war ich aufgeregt", lachte Peter erleichtert an Bobs Hals.

„Ich wusste, du schaffst das", flüsterte Bob, dessen Mund nun direkt neben Peters Ohr lag.

„Da warst du der Einzige", witzelte Peter und löste sich aus der Umarmung.

Glücklich gingen die beiden zum Zelt der Skater zurück. Jeffrey und Dante standen neben dem Moderator und sie hörten noch, wie Dante meinte „zur Not muss sie am Ende starten, wenn es ihr besser geht."

Der Moderator nickte und sagte den nächsten Teilnehmer an. „Victor Colfari, aus New York, meine lieben Freunde. Applaus!"

Victor schlich an ihnen vorbei zum Start, doch Peter achtete gar nicht auf ihn. Er ging direkt auf Jeff zu.

„Was ist denn los, gibt es ein Problem?", wollte er wissen.

Jeff sah ihn relativ entspannt an. „Eine Teilnehmerin hat sich eben mit Bauchschmerzen entschuldigt. Hat wohl was Falsches gegessen. Sie darf es am Schluss nochmal versuchen, wenn es ihr besser geht", erklärte Jeff.

„Komisch", meinte Bob, „Rusty sah auch etwas angeschlagen aus vorhin. Ist er inzwischen wieder hier?"

„Keine Ahnung, aber fragt mal Nancy und Justus, die hatten die anderen Teilnehmer im Blick. Ich muss noch was mit Dan besprechen und komme später zu euch." Damit verabschiedete sich Jeffrey in die eine Richtung und Peter und Bob gingen in das Zelt hinein. Auf dem Weg Richtung Buffettisch, auf dem immerhin noch ein paar Wasserflaschen standen, kam ihnen eine blasse Sarah entgegen. Peter reagierte sofort.

„Hey, Sarah, richtig?" Er stützte das Mädchen und bugsierte sie zu einer freien Bank. Bob holte derweil eine frische Wasserflasche für Peter und das Mädchen.

„Ja, das bin ich. Ich fühle mich nicht so gut. Mir ist ein bisschen schlecht. Das muss der Kreislauf sein. Ist zu heiß hier", erklärte sie matt und nahm dankbar die Wasserflasche an, die Bob ihr reichte.

„Hast du Schmerzen, Sarah? Sollten wir die Sanitäter holen?", erkundigte sich Bob, während Peter ihre Stirn fühlte.

„Nein, es geht schon", meinte sie, doch ihr Gesicht sprach eine andere Sprache. „Ich glaube nur, ich muss gleich mal wohin." Peter wurde rot, als ihm bewusstwurde, dass er das Mädchen nicht zur Toilette begleiten wollte. Zum Glück kam Nancy in diesem Augenblick vorbei.

„Kann mir einer von euch helfen, sie zu den Waschhäusern zu bringen?", fragte sie mehr an Bob gewandt als an Peter. Der wollte grade antworten, als Peter die initiative ergriff.

„Ich mache das!", rief er fast enthusiastisch. Bob und Nancy sahen ihn irritiert an.

Etwas leiser sagte Peter nun: „Bob, such bitte Justus und frag ihn, ob er was gesehen hat. Drei Teilnehmer mit plötzlichen Symptomen sind kein Zufall mehr", deutete er an. Bob nickte und machte sich wieder auf den Weg nach draußen, während Peter und Nancy Sarah zur Toilette brachten.

 Bob nickte und machte sich wieder auf den Weg nach draußen, während Peter und Nancy Sarah zur Toilette brachten

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„Peter hat wahrscheinlich recht. Das kann kein Zufall sein!"

Justus stand mit Bob an der Tribüne und knetete seine Unterlippe.

„Hast du eine Idee, was passiert sein könnte?", fragte Bob ungeduldig. „Ich meine, warum hat es die Favoriten nicht getroffen? Wenn jemand wollte, dass Ryan gewinnt, dann hätte er doch Ryans größte Konkurrenz ausgeschaltet. Und wenn der Saboteur wollte, dass Ryan verliert, dann hätte er ja auch ihn vergiften müssen. Aber von den Top 5, so möchte ich sie mal nennen, geht es allen noch gut."

„Du hast einen Punkt, Bob", lobte Justus. „Warum hat es euch nicht getroffen? Was haben Sarah, Rusty und das andere Mädchen zu sich genommen, dass ihr nicht gegessen oder getrunken habt? Sagte Stella nicht vorhin irgendwas von Häppchen?", fiel es Justus plötzlich ein.

Bob nickte. „Sie sagte, es habe welche gegeben, doch die wären schon alle wieder aufgegessen", bestätigte er.

„Und gehe ich recht in der Annahme, dass Stella und Ryan diese Häppchen auch nicht gegessen haben?"

Bob überlegte kurz. „Das müsste ich sie fragen. Aber da die beiden sehr spät gefrühstückt haben, gehe ich davon aus, dass dem vielleicht tatsächlich so war."

Justus legte den Kopf schief. „Mal angenommen, diese Wendy weiß, dass Ryan immer sehr spät aufsteht und frühstückt, dann könnte sie sich ziemlich sicher sein, dass Ryan kein Interesse an den Häppchen haben würde und diese relativ gefahrlos vergiften", überlegte Justus.

„Du redest von vergiften, Justus", wand Bob ein, „das ist schon eine ziemlich gewagte Maßnahme für einen Sieg bei einem Freizeitwettbewerb, findest du nicht?"

„Ich denke da eher an ein freiverkäufliches Mittel, dass den Magen-Darm-Trakt in Schwung bringt. Zu hoch dosiert kann es sehr schnell wirken und fiese Magenverstimmungen hervorrufen. Anzeichen sind zum Beispiel..."

„Danke", unterbrach ihn Bob. „Ich denke, ich kann es mir schon denken. Aber wer hat es auf die Häppchen gemacht? Das müsste doch jemandem aufgefallen sein?"

„Sam hat bestimmt einen Helfer gehabt", kombinierte Justus. „Das Theater, von dem Ryan erzählt hat, diente bestimmt der Ablenkung. Während alle mit Sams Anschuldigungen beschäftigt waren, muss ein zweiter die Häppchen manipuliert haben."

„Weißt du was, Justus?", fragte Bob mit einem Grinsen. Der erste Detektiv sah ihn verwundert an. „Nein, was denn?"

„Ich habe das vermisst", antwortete Bob.

Justus Wangen färbten sich rosa. „Ich auch!"

Drei ??? (2) - Summer HeatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt