Epilog

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Die hohen Absätze hallten auf dem glatten Boden des langen Flures wider, als die adrett gekleidete Psychologin zielstrebig Richtung Bock 7B marschierte. Sie zog ihren zu kurzen Blazer zurecht, als sie die schwere Tür mit der gelangweilt aussehenden Wache davor erreichte.

„Name?", fragte er monoton.

„Sie sollten besser mal aufsehen, wenn sich Besuch ankündigt, dann könnten sie lesen, wer Einlass begehrt. Es sei denn, sie haben diesen Job nur, weil sie dieser gewissen Fähigkeit entbehren", sagte sie schnippisch und hatte nun seine volle Aufmerksamkeit.

Der Wachmann sah langsam auf und sein Blick blieb an dem unangemessen tiefen Ausschnitt der Frau im grauen Kostüm hängen, an dem ein Namensschild prangte.
„Entschuldigen Sie, Dr. Franklin, Sie werden bereits erwartet!", brachte er verlegen heraus.
„Na sehen Sie, geht doch", meinte sie und schritt an dem peinlich berührten Wachmann vorbei.

Nach ein paar Formalitäten durfte sie endlich zu ihren neuen Klienten. Die Tür der Zelle fiel laut ins Schloss und das Klicken signalisierte ihr, dass sie nun auf sich allein gestellt war.

Der Raum war schlicht eingerichtet und es waren keine persönlichen Gegenstände zu sehen. In der Mitte des Raumes stand ein Tisch, an dem einander gegenüber zwei Stühle standen. Ein junger Mann stand mit Handschellen an den Händen an der Wand unter dem Fenster und beobachtete seinen Besuch.

Obwohl er der Inhaftierte war, vermittelte er den Eindruck, die Situation vollends zu kontrollieren. Sein Gesicht zeigte keine Regung, bis auf seine stahlblauen Augen, die unter seinen schwarzen langen Haaren hervorblickten und Dr. Franklin interessiert fixierten.

„Guten Tag, Mr. Jaccuard, mein Name ist Dr. Clarissa Franklin und ich bin gekommen..."
„Sie wollen mich retten, so wie die anderen, richtig?", unterbrach er ihren einstudierten Monolog.
„Eigentlich ist es meine Aufgabe ihren Namen zu verifizieren, damit sie endlich angeklagt werden können, Ian!"

„Na na na, Sie denken doch nicht, dass ich es ihnen so einfach mache, Clarissa!"
„Dr. Franklin, Mr. Jaccuard", korrigierte Sie. Er war eine Herausforderung, aber damit hatte Sie noch nie ein Problem gehabt. Im Gegenteil, es spornte sie zu Höchstleistungen an.

„Also, Mr. Jaccuard, ich möchte genauso wenig hier sein, wie Sie. Wieso beschleunigen wir nicht unser Spielchen und Sie sagen mir, wie ich Sie ansprechen darf und dann helfe ich Ihnen im Gegenzug hier rauszukommen?", bot sie an.

Der junge Mann grinste. „Sie sind nicht die Erste, die mir dieses unmoralische Angebot unterbreitet. Geben sie mir zur Abwechslung doch mal etwas, das mich wirklich interessiert, sonst haben Sie umsonst ihre Zeit verschwendet."

Dr. Franklin lächelte. Natürlich hatte sie noch ein Ass im Ärmel. „Nun gut, Mr. Jaccuard, wenn Sie so wenig kooperativ sind, brauchen wir ja auch nicht über Bob Andrews sprechen", sagte sie und erhob sich. Sie drehte sich zur Tür und zählte in Gedanken: '3 – 2 – 1'

„Sie kennen Bob?"
'BINGO'
Clarissa dreht sich wieder zum Raum. Dort stand nun ein anderer Mann vor ihr. Er sah noch genauso aus, wie Mr. Jaccuard, aber seine Haltung, sein Gesichtsausdruck und seine Stimme waren verändert.

„Natürlich kenne ich Bob. Was meinst du, warum ich hier bin, Charles?", fragte Sie, da Sie diesen Namen in den Polizeiakten gefunden hatte.
„Wie geht es ihm? Ist ihm was passiert? Habe ich ihm etwas angetan?", fragte Charles drauf los und musste sich vor Aufregung auf den Stuhl setzen. Clarissa setzte sich gegenüber. Sie antwortete Charles sehr freundlich.
„Hey, es ist alles in Ordnung, Charles. Bob geht es schon wieder gut, aber Du hast ihm einen gehörigen Schrecken eingejagt. Und seinen Freunden auch", erklärte sie und beobachtete seine Reaktionen genau.

Charles war unsicher, auf seiner Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet und er roch nach Angst. Dr. Franklin war schon lange genug Psychologin, um zu erkennen, wie es um diesen jungen Mann stand. Er war kurz davor in Panik zu verfallen.

„Wenn du ihm zeigen willst, dass es nicht deine Schuld war, was passiert ist, dann müssen wir jetzt zusammenarbeiten." Sie sah, wie es im Kopf des Jungen rumorte. Wahrscheinlich fochten seine Interessen grade einen erbitterten Kampf aus. Hoffentlich stand ihr Charles noch lange genug zur Verfügung. „Wer war es, Charles? Wer hat deinem Freund das angetan?"

Sein linkes Auge begann zu zucken. Seine Hände verkrampften sich. „Wer war es?", fragte die Ärztin noch einmal, eindringlicher. „War es Ian?"
„Collin war's", platzte es aus ihm heraus und er hielt sich gleich darauf die Hände vors Gesicht, als könne er das Gesagte damit aufhalten. Zufrieden stand Dr. Franklin auf.

„War doch gar nicht so schwer, oder, Mr. Collin?", fragte sie triumphierend. Das Gesicht des Jungen hatte sich zu einer Fratze verzogen, sie sah seine Ader über der Schläfte wild pochen.
„Zur Hölle mit Ihnen", schrie er, sprang auf und streckte seine verbundenen Arme nach der Psychologin aus. Die trat einen Schritt zurück und klopfte an der Tür. Der Wachmann öffnete umgehend.

„Es tut mir leid, Charles", entschuldigte sie sich. „Collin, wir sehen uns vor Gericht", sagte sie noch, bevor sie rückwärts aus der Tür auf den Gang trat. Sie hörte noch das wütende Geschrei, das dem eines wilden Tieres glich, bevor die schwere Stahltür wieder ins Schloss fiel.

„Alles in Ordnung?", fragte der Wärter.
„Alles bestens", versicherte Dr. Franklin und schritt zufrieden und erhobenen Hauptes den Gang entlang Richtung Ausgang.

 Franklin und schritt zufrieden und erhobenen Hauptes den Gang entlang Richtung Ausgang

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Justus stellte grade die Gläser auf dem Küchentresen ab, als sein Handy klingelte. Schnell wischte er die klebrigen Kuchenfinger an seiner Hose ab und angelte dann sein Telefon aus der Tasche. Was wollte denn Cotta von ihm?

„Hallo Inspektor, was kann ich für Sie tun?", fragte Justus neugierig. Cotta klang aufgeregt, als er den ersten Detektiv die Neuigkeiten aus deren Gefängnis überbrachte. Während Justus aufmerksam zuhörte, sah er Skinny mit den Tellern durch die Terrassentür kommen. Ihre Blicke trafen sich und Justus wurde bewusst, dass die guten Neuigkeiten wohlmöglich nichts Gutes für Skinny bedeuteten. Mit einer Handbewegung deutete er Skinny an, zu ihm zu kommen und stellte den Lautsprecher an. Skinny stellte die Teller ab und beugte sich mit Justus über sein Telefon.

Cottas Stimme klang zufrieden: „Dr. Franklin hat gute Arbeit geleistet. Nachdem sie Colin enttarnt hatte, ist er sofort eingenickt. Er hat zugegeben, dass er von jemanden manipuliert wurde, der alles geplant hat und der wahre Drahtzieher hinter der ganzen Sache ist. Von Jemandem, dem ihr drei Detektive und die Stadt Rocky Beach schon lange ein Dorn im Auge waren."

„Da bin ich aber gespannt, Inspektor. Welchen Namen hat er genannt?"

Justus war sich sicher, gleich den Namen Hugenay zu hören, dessen Sohn Charles zu sein schien. Stattdessen blickte er in die weit aufgerissen Augen seines Gegenübers, als ein ganz anderer Name fiel.

„Es ist natürlich euer Erzfeind: Skinner Norris!"

Drei ??? (2) - Summer HeatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt