25. Wer ist Wendy?

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Im Zelt der Skater war noch nicht allzu viel los, doch Stella und Ryan waren schon da. Sie saßen auf einer kleinen Bank am Rand des Überdaches und beobachteten die anderen bei ihren Übungsdurchläufen. Stella hatte eine riesige Portion Frühstück auf ihren Knien, von der sich beide abwechselnd bedienten.

„Schönen guten Morgen, ihr zwei", grüßte Jeffrey überschwänglich, als er und Peter die beiden erreicht hatten. Ryan und Stella sahen auf. Ein Lächeln huschte über Stellas Lippen, als sie Peter erblickte.
„Euch auch einen wunderschönen guten Morgen", grinste sie. „Hast du gut geschlafen, Peter?", neckte sie. Peter lief rot an. Wer hatte noch alles mitbekommen, was gestern Nacht passiert war?

„Ja, danke", antwortete er knapp. Hätte er gewusst, was die letzte Nacht für Kreise ziehen würde, hätte er sich sicher mehr Mühe gegeben, gestern unauffälliger zu sein.
„Lasst mal Peter in Ruhe", grinste Jeffrey. „Er möchte nicht darüber reden!"
„So schlimm?", grinste nun auch Ryan.
„Nein", verteidigte Peter die letzte Nacht. „Aber es ist privat!" Stella und Ryan warfen sich vielsagende Blicke zu, dann wechselten sie dankbarerweise das Thema.

„Ihr seid schon mit eurer Übungsrunde durch. Hat alles gut geklappt?", erkundigte sich Ryan bei Jeffrey.
„Ich denke, es ist ganz gut gelaufen. Wir haben versucht, es nicht zu kompliziert zu gestalten und nur wenige schwierigere Parts in die Choreo mit aufzunehmen", erklärte er.

„Das ist ein guter Plan. Wir haben gestern Abend schon alles geprobt. Aber unsere Choreo können wir inzwischen auch im Schlaf, oder Stella?", grinste er. Stella nickte mit vollem Mund.
„Und der ist auch wichtig", nuschelte sie.
„Stella schläft gerne aus, daher auch das späte Frühstück", grinste Ryan und bot Peter und Jeffrey etwas von den Küchlein an, die neben ihm auf der Bank standen. Dankbar nahm Peter eins und setzte sich dann neben Ryan.

„Wie viele Wettbewerbe macht ihr denn eigentlich so im Jahr?", wollte Peter wissen, und biss dann genüsslich vom Kuchen ab.
„Viele", meinte Ryan. „Ich zähle da nicht so mit."
„Im letzten Jahr waren es 14 Profiwettbewerbe und mehr als 20 Amateur Wettbewerbe. Bei sieben ist Ryan unter die ersten 3 gekommen, bei vier war er sogar Erster. Und das waren nur die Profis. Bei den Amateurwettbewerben war er zwölfmal auf einem der vorderen 3 Plätze. Das Jahr davor hat er es nur auf acht geschafft", zählte Stella auf.

Peter und Jeff staunten. „Da haben wir wohl keine Chance gegen dich", meinte Jeff belustigt.
„Hast du denn überhaupt noch Zeit für andere Sachen?", fragte Peter. „Musst du nicht zur Schule oder arbeiten?"
Ryan lächelte. „Skaten ist meine Arbeit. Neben den Wettbewerben drehe ich auch Kurzfilme und Promovideos. Meine Sponsoren lassen sich da immer neue Sachen einfallen."

„Das ist echt cool, wenn man sein Hobby so zum Beruf machen kann", meinte Peter anerkennend. „Ich hoffe, dass ich auch irgendwann Profisportler sein und davon leben kann."
„Du willst auch Profiskater werden", fragte Stella etwas erstaunt. Peter schüttelte den Kopf. „Eher Profibasketballer oder Fußballer. Vielleicht auch Surfer."

„Dann hast du ja auch ziemlich viel um die Ohren, nehme ich an", meinte Ryan. „Was sagt denn Bob dazu?" Peter stutze.
„Den hat das bis jetzt nie gestört. Wir verbringen ja sehr viel Zeit als Kollegen unserer Detektei." Stella sah Peter neugierig an. „Ihr seid Detektive?"

Peter hätte sich ohrfeigen können. Er hatte gar nicht daran gedacht, dass er diesen Umstand vielleicht vor Stella und Ryan geheim halten sollte. Immerhin wussten sie noch immer nicht, wer hier ein Motiv für die Manipulation des Wettbewerbs hatte.

„Ach, es ist mehr so ein Spiel", ruderte er zurück. „Wir finden verschwundene Haustiere und verlegten Schmuck wieder. Nichts Großes", spielte er ihre Fälle herunter. Jeff sah ihn etwas irritiert von der Seite an, sagte aber nichts.

„Mir hat auch mal jemand einen Detektiv auf den Hals gehetzt", fiel Ryan ein. „Meine Ex-Freundin war immer tierisch eifersüchtig und dachte, ich würde sie betrügen. Tja, das Geld hat sie wohl umsonst ausgegeben", lachte er.

Peter wurde mit einem Mal hellhörig. „Deine Ex-Freundin? Ist die zufällig Blond?" Ryan schaute Peter etwas verunsichert an. „Kennst du sie etwa?", fragte er und Peter spürte, dass Ryan sie merkbar verkrampfte.

„Ich weiß nicht", meinte Peter, der nicht recht wusste, wie er darauf reagieren sollte. „Ich habe nur geraten", sagte er. Stella sah Ryan mitfühlend an. „Ich glaube nicht, dass sie hier ist, Ryan. Sie weiß doch, dass sie dir nicht zu Nahe kommen darf!" Ryan schien nicht so überzeugt. Er legte seine Hand in den Nacken und sah sich suchend um.

„Hey!", Stella griff nach seiner Hand und sah in seine Augen. „Sie kann dir nichts antun! Ich bin hier und passe auf dich auf, okay?"
„Wir können auch die Augen offenhalten", schlug Jeffrey vor. „Wenn es diese Wendy ist, weiß ich ja, wie sie aussieht." Ryan sah Peter und Jeffrey an. Er haderte kurz mit sich, entschied dann aber, ihnen zu vertrauen.

„Wendy war damals krankhaft eifersüchtig", begann er zu erzählen. „Sie hat mich verfolgt, meine Sachen durchwühlt und mich vor meinen Freunden schlecht gemacht, damit sich diese von mir abwenden. Sie ging sogar so weit zu behaupten, ich hätte mich an ihr vergangen. Da habe ich sie angezeigt und einen Gerichtsbeschluss gegen sie erwirkt. Ich habe sie tatsächlich schon einige Zeit nicht mehr gesehen. Aber gestern Abend hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Und als ich mich umdrehte, sah ich einen blonden Lockenkopf in der Menge verschwinden. Da habe ich kurz Panik bekommen. Und dass du sie jetzt auch noch erwähnt hast..."

Stella legte den Arm um Ryan und drückte ihm. „Es tut mir leid", meinte Peter. Und obwohl er Ryan nicht weiter aufregen wollte, hielt er es dennoch für richtig, ihm und Stella von Bobs Beobachtung am Wachturm zu berichten.

„Ich will dich nicht beunruhigen, Ryan. Aber Bob hat gestern eine verdächtige Person in der Nähe gesehen, auf die Wendys Beschreibung passen würde. Und ich habe mitbekommen, wie sich zwei Teilnehmer darüber unterhalten haben, dass sie den Wettkampf manipulieren wollen. Ihr solltet also auf jeden Fall die Augen offenhalten!", legte er ihnen nahe.

„Danke dir für die Warnung, Peter", meinte Ryan. „Ich habe ehrlich gesagt, ein bisschen Angst vor ihr. Sie sieht nicht gefährlich aus, hat es aber faustdick hinter den Ohren."
„Keine Angst", beruhigte ihn Peter. „Wir haben unseren Kollegen Justus bereits hierher geordert und Nancy hört sich auch schon um. Wir kriegen sie. Die Drei Fragezeichen haben bisher noch jeden Fall gelöst."

Drei ??? (2) - Summer HeatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt