Faws Rising

New Skills

Schwer atmend lag ich am Boden. Alle Gliedmaßen von mir gestreckt. Der Schweiß rann fast schon sturzbachartig meinen Körper hinab und hatte gefühlt einen kleinen See um mich herum gebildet...
„War's das schon?" Mereo beugte sich über mich, die Arme in die Hüften gestützt. „Gestern im Bett warst du ausdauernder..."
„Ich bin fertig", brachte Ich nur raus. „Du hast mich nicht mal meinen Tee Austrinken lassen, sondern gleich durch den Wald gejagt."
Mereo verzog keine Miene. „Ja und? Außerdem sind wir gerade einmal mit dem Aufwärmen fertig."
Mir blieb daraufhin die Luft weg und ich riss erschrocken meine Augen auf. „A...a.. aufwärmen?" Stotterte ich fassungslos. „Diese Schinderei nennst du Aufwärmen?!"
„Waren doch erst ein paar Kilometer Dauerlauf durch den Wald..."
„Und keine Ahnung wie viele Kniebeugen, Liegestützen und Sit-Ups", ergänzte ich mit empörter quietschiger Stimme.
Immer noch wirkte Mereoleona unbeeindruckt und zuckte lediglich mit den Schultern. „Dachte, das packst du, wenn du Wochenlang allein im Wald lebst. Und wenn du dich schon so wenig auf deine Magie verlassen willst, musst du so auch stärker werden. Muss ja schließlich was zum verstärken da sein."
Mit diesem nicht allzu netten Kompliment entfernte sie sich dann wieder von mir.
Meine Atmung hatte sich inzwischen langsam beruhigt und ich setzte mich auf. So sah ich wenigstens nicht ganz nach einem sterbenden Walross aus, das nach Luft röchelte.
„Die ist doch irre", dachte ich mir, als ich so im Schneidersitz auf dem Waldboden hockte. „Was hat die Frau mit mir vor?!"
Mein Blick schweifte in die Ferne. Wir waren ganz schön weit gelaufen und am Ende auf einer Anhöhe gelandet, von wo aus der Ausblick wirklich schön war. Nicht atemberaubend, aber doch schön. Man sah in die Weiten der Graslandschaft des Königreichs Clover, vereinzelte Waldgruppen und ganz weit in der Ferne, den Berg mit der Hauptstadt.
Eine leichte Briese wehte mir durchs Haar und ich strich mir eine Strähne meines langen Ponys hinters Ohr, als ich etwas Kaltes an meinem Hals spürte. Ein eisiger Schauer durchfuhr mich und mit hochgezogenen Schultern fuhr ich herum.
Mereo stand mit einem ruhigen Lächeln hinter mir und presste eine kalte Flasche mit Wasser gegen meinen Hals.
„Hier", meinte sie. „Trink was, du bist feuerrot im Gesicht."
„Danke", lächelte ich, nachdem ich kurz irritiert geblinzelt hatte und nahm dankbar die Flasche entgegen. Gierig öffnete ich sie und nahm einen großen Schluck. Das Wasser tat gut.
„Du scheinst wirklich völlig fertig zu sein..." Die Feuermagierin beäugte mich von der Seite, ehe sie selbst einen Schluck aus ihrer Flasche nahm.
„Mit Ausdauernder hab ich es nicht so."
„Hab ich schon gemerkt. Stark bist du auch nicht sonderlich", sagte Mereo trocken.
Ich zuckte auf diese Aussage hin zusammen. Doch sie ignorierte das und analysierte mich weiter.
„Außer dass du wohl Kraft in den Beinen hast. Bei den Liegestützen und Sit-Ups hast du wie ein sterbender Seelöwe ausgesehen. Und trotz deines Blitz-Attributs bist du langsamer wie jede Schnecke. Aber dennoch recht agil und wendig."
„Hast du's dann?" Ich sah mein Gegenüber mit empört hochgezogenen Augenbrauen an.
Die schnippte mir aber nur mal wieder gegen die Stirn und lobte mich dann tatsächlich. „Deine Technik und Verteidigung sind super. Zumindest im Nahkampf. Auch dass du ungeübt und auf Anhieb mit Mana deine Waffen verstärkst, ist recht beeindruckend."
„Öhm, danke...", sagte ich und blickte kurz beiseite. Es war nicht so, dass wir zum ersten Mal über meine Kampftechnik redeten. Doch ich genoss das Lob von Mereoleona. Mehr als ich zugeben wollte.
Ich bewunderte die rothaarige Schönheit für ihre Stärke. Dass jemand wie sie Lob für jemanden wie mich übrig hatte, konnte ich mir gar nicht wirklich vorstellen. Darum, auch wenn es wohl aus recht ungesunden Gründen war, wollte ich sie nicht enttäuschen.
„Und noch was", fiel es ihr dann wieder ein, als sie ihre Flasche zu schraubte. „Du verstärkst zwar deine Fähigkeiten mit Mana, doch deine Magie ist stümperhaft. Bis auf diese eine Manipulation - was war das?" Ihr Gesicht verdüsterte sich und sie kam näher an mich heran. „Du bist mir da auch noch eine Erklärung schuldig."
„Der Zauber, mit dem ich dein Mana abgeschaltet hab?" fragte ich.