Captured

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Mein Schädel surrte und pochte wie wahnsinnig, als ich langsam meine Augen wieder öffnete. Alles war noch verschwommen und mein Hinterkopf schmerzte. „Stimmt... Nach der Auseinandersetzung mit der Eismagierin hab ich gewaltig Eine übergezogen bekommen." Als ich mir an entsprechende Stelle fassen wollte, konnte ich das jedoch nicht.
„Ich... Ich bin gefesselt?" Sowohl an Händen, als auch Beinen hatte man mich zusammengeschnürt, die Arme hinter dem Rücken. Noch dazu haben die mich irgendwohin verschleppt. Aber keine Ahnung wohin. „Verdammt! Das darf doch wohl nicht wahr sein. Also entweder wollen die mich jetzt killen, oder nicht. Sollen sich mal entscheiden! Aber mich dauernd so halbtot zu prügeln ist nicht nett."

Es war zu düster, als dass ich genau etwas erkennen konnte, doch die Umrisse des halbdunklen Raumes, der mit Kisten oder ähnlichem voll gestellt war, ließen auf einen Lagerraum schließen. Erschrocken fuhr ich mit einem Mal hoch und sah mich hektisch um. „Wo ist Leopold?! Dreck! Ist er auch hier? Oder haben sie ihm..."

Erst als ich mich panisch umgesehen hatte, bemerkte ich, dass der Junge bewusstlos neben mir hockte. Erleichterung überkam mich für einen Moment.
„Psst, Leo", machte ich und versuchte näher an ihn zu rücken, um ihn irgendwie wachrütteln zu können. „Leo! LEO!"
„Was... Was ist los?" Benommen öffnete er die Augen.
„Geht's dir gut?" Eindringlich sah ich ihn an. Er nickte nur stumm und meinte dann, man hätte ihm auch eine auf den Kopf gehauen. „War so ein großer Kerl, lange Haare und oberkörperfrei. Ich wollte noch fliehen, doch ich hätte ihm wohl nicht den Rücken zu wenden dürfen..."
Ich nickte unbewusst, was Leo nicht wirklich schmeckte. Er wandte leicht beleidigt seinen Blick ab. „Aber... Weißt du, wo wir hier sind, Fawn?"
„Keine Ahnung, bin auch gerade erst wach geworden. Aber außer uns scheint niemand hier zu sein", meinte ich, ehe ich hinzu fügte: „Und ich hab auch keine Ahnung, warum die uns gefangen genommen haben. Wenn sie uns töten wollten, hätten sie das besser an Ort und Stelle tun sollen..."
„Wirkt wie eine Art Lagerraum mit den ganzen Kisten und Kartons...", fand er. Ich nickte zustimmend und sah Leo dann wieder fordern an. „Los, benutz deine Magie, um uns von den Fesseln zu befreien. Bitte!"
„Okay", Leo nickte mir, wieder überzeugt von sich, zu und hatte auch binnen weniger Momente seine Fesseln weg gebrannt.
„Perfekt", freute ich mich - möglichst leise natürlich. „Kannst du dann meine Fesseln auch weg brennen."
„Soll ich nicht erst wieder deinen Fuß auftauen? Die hat dich da böse erwischt." Eindringlich sah sich Leo, im Licht seiner Flammen, meinen genauer Fuß an. Dann legte seine rechte Hand ans Kinn. „Komisch... Mich hat sie auch vereist, aber bei mir ist alles gut..."
„Glaub bei dir war es zum Glück nur ihre Aura. Mich hat sie direkt mit einem Angriffszauber getroffen", meinte ich mit leidigem Blick, der sich aber binnen von Sekunden in Schrecken verwandelte, als Leo Anstalten machte, meinen Fuß mit seiner Flammenmagie aufzutauen. „Nein! Lass das! Das kann schlagartig zu Verbrennungen führen. Das ist gar nicht gut."

Abwehrend hob ich meine Hände, um unkoordiniert vor Leos Gesicht damit herum zu wedeln. „Vielleicht kann ein Heilmagier was dagegen tun. Aber dafür müssen wir hier erst einmal raus."
„Also nur deine Fesseln?" Erkundigte Leo sich nochmals, klang aber sehr skeptisch. „Aber wie willst du dann mit dem Eisklotz am Bein laufen?"

„Darüber mach ich mir dann Gedanken", meinte ich mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Also – einmal Fesseln aufbrennen, bitte!"

Er nickte, als von draußen hastige Schritte von draußen zu hören waren. Leo war daraufhin schon im Begriff in Angriffsposition zu gehen, doch ich zupfte ihn, so weit mir möglich war, an seinem roten Umhang. „Nicht", flüsterte ich ihm zu. „Tu erst einmal so, als wärst du noch gefesselt. Überraschungseffekt und so..."


Die Schritte kamen näher und die Tür wurde schwunghaft aufgerissen. Ich war eigentlich auf alles gefasst, nur nicht darauf, dass Viola das Zimmer betrat. Ein düsterer Blick legte sich auf Leopold und mich, als sie die Tür leise hinter sich ins Schloss zog und sich dagegen lehnte. Ich schluckte. „Hilft sie wirklich zu ihrer Mutter? Nein... das kann ich nicht glauben..."

Faws RisingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt