„Ihr traut euch ja was", meinte Mereoleona mit Blick zu mir.
„Mereo...", winselte ich leise, als mir Tränen in die Augen stiegen. Ich konnte nicht sagen, ob vor Scharm – dass sie mich immerzu retten musste – oder vor Erleichterung war. Doch ich war definitiv froh, sie zu sehen, weshalb ich auf Letzteres tippen würde.
„Mir meine Beute einfach so abzujagen und dann auch noch so zu behandeln..." Sie knackte mit ihren Fingerknöcheln. „Dafür könnt ihr euch auf etwas gefasst machen."
Mereo ließ ihr feuriges Mana auflodern, woraufhin Rosi zurück wich.In diesem Moment begannen die Ranken sich zu lockern. Ich bemerkte es und versuchte meine Arme frei zu bekommen und auseinander zu drücken. Langsam gaben die Gewächse nach und ich konnte eine Hand aus dem Schlingen ziehen.
„Endlich", freute ich mich und versuchte auch meinen restlichen Körper zu befreien, als sich eine enorme Hitze in dem kleinen Raum breit machte. Mereoleona war zum Angriff über gegangen und hatte dabei gleichzeitig alles in Flammen gesteckt. Vor allem die Ranken, die mich noch fest hielten, eigneten sich zu gut als Brennmaterial.
„Spinnt die? Fackelt hier alles ab, während ich hier oben noch fest hänge? Ich dachte Hexenverbrennungen sind out", fragte ich mich und wurde hektischer in meinem Versucht mich zu befreien, während Rosi das Feuer löschen wollte. Mit ihrer Wassermagie beschwor sie einen Regen, der in dicken Tropfen in der Lagerhalle nieder ging. Doch Mereos Flammen waren zu stark. „Bring mich nicht zum Lachen", meinte die. „Glaubst du wirklich, dass der kleine Regen hier meine Magie auslöschen kann?"Rosi biss sich auf die Unterlippe. Sie musste sich eingestehen, dass ihre Wassermagie nichts ausrichten konnte. Dafür probierte sie es nun aber mit Provokation: „Tsz...Wenn du so weiter machst, wirst du Fawn auch noch umbringen."
Ich nickte nur eifrig, was Mereoleona allerdings nicht bemerkte. Die schloss ihre Augen und ein Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab, während sie voller Überzeugung sagte: „Du unterschätzt sie maßlos. Wenn sie mit dem hier schon überfordert wäre, dann hätte ich sie nicht als meine Beute ausgewählt."„Glaub eher du überschätzt mich maßlos, Mereo", murmelte ich fassungslos, obwohl mir ihre Worte tatsächlich schmeichelten. Gerade als ich davon rosig anlief, schlugen die Flammen höher und ich duckte mich erschrocken, während ich einen erschrockenen Aufschrei von mir gab. „Ich muss mich beeilen", sagte ich mir. „Mereo kennt da kein Pardon. So überzeugt, wie sie von mir ist, lässt die mich auch hier zurück, um zu schauen, ob ich das wirklich packe..."
Rosi legte mehr Power in ihren Angriff, beschwor einen noch stärkeren Regen, als Mereoleona zum Nahkampf über ging. Obwohl sie angegriffen wurde, schaffte Rosi es, sowohl ihren Pflanzen- als auch ihren Wasserzauber aufrecht zu erhalten, während sie auch noch Mereos Angriffen parierte.
„Die ist echt stark", staunte ich. „Ich wusste ja, dass Rosi kraftmäßig locker mit den Männern aus dem Dorf mithalten konnte. Aber dass sie so geschickt im Nahkampf ist, hätte ich nicht gedacht. Vor allem da sie sogar gegen Mereo ankommt."
Die hatte zwar ein wenig Mühe gegen Rosi, schien den Kampf aber zu genießen - das sah man deutlich an ihrem Grinsen im Gesicht und ihren heißblütigen Schlägen, die sie austeilte. Auch wenn ihr unruhiges Mana spüren konnte.Rosi hingegen schien sich sichtlich mehr abzumühen, um der unbesiegten Löwin standhalten zu können. Genau wie bei Leo zuvor aktivierte sie mit ihren Zauberkreisen kleine Fallen, die ihre Gegnerin aber wenig interessierten. Sie kämpfte deutlich koordinierte als Leo und auch machten ihr die Angriffe weniger aus.
„Aber Rosi scheint keine großen Zauberkreise einzusetzen, wie damals im Wald. Ob es an dem engen Raum liegt?", fragte ich mich, musste die Antwortsuche aber auf später verschieben. Das Feuer, das Mereo verursacht hatte, griff immer weiter um sich. Sprang auf die Holzbalken über und starker Rauch entwickelte sich. Rosi hatte von ihrem Regenzauber abgelassen und beschwor eine andere Wassermagie, um sich vor Mereo zu schützen. Ihr Amulett wechselte seine Farbe, wandelte sich in ein tiefes Türkis, schillerte blau grün.
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Faws Rising
FanfictionOC Fawn hat eigentlich genug damit zu tun, ihren Wald vor Wilderern zu verteidigen, die seit kurzem vermehrt für gutes Geld auf dem Schwarzmarkt Tiere töten. Vor allem Fleischfresser, wie Wölfe deren Fell in diesem Bereich des Waldes einen silbrigen...