Betrayal- II

16 1 0
                                    

Eismagie, Karte von Oreithyia"
Ein eisiger Wind breitere sich über den gesamten Schwarzmarkt aus. Fuhr durch die engen Gassen, bis in die Gebäude hinein.

Drifas Hände zitterten. Der kalte Wind war so stark, dass sie ihn kaum kontrollieren konnte. Ihre Magie geriet immer mehr außer Kontrolle, je größer der Riss in ihrem Kristall wurde. Doch sie gab nicht auf, denn diese Magie...

„Das war deine Magie, Großmama", murmelte sie und ein sanftes Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab. „Immer, wenn ich diesen Zauber nutze, dank dem Amulett, muss ich an dich denken. Als ob du mir Kraft geben würdest." In dem Moment schien sich ihre Magie langsam zu beruhigen, ehe sie sich kurz darauf wieder gegen Drifa aufbäumte. Die wandte ihren Blick ab, während sie schützend einen Arm vors Gesicht hielt. „Ich muss mich beeilen und diese beiden Biester unbedingt finden. Und zwar schnell..."

Vor der jungen Frau kristallisierten sich Schneeflocken und zeigten ihr ein etwas bröseliges dreidimensionales Modell des Schwarzmarktes, mit sämtlichen Standpunkten aller sich dort aufhaltenden Leute. Es waren tatsächlich nur wenige Menschen unterwegs, und viele der Punkte schlenderten gemütlich über den Markt. Doch zwei der Punkte hetzten völlig verwirrt durch die Gassen.

„Bingo", begann Drifa zu lächeln...

„Mhm? Was ist, Fuegoleon?" Mereoleona blieb kurz stehen und drehte sich zu ihrem Bruder um. Der hatte innen gehalten und sah sich suchend um. „Dieser kalte Windhauch gerade...", murmelte er abwesend. „Dieses Mana, das davon ausging und hier in den Gassen hängt. Das... Nein, das kann nicht er gewesen sein..."
„Nun schlag da keine Wurzeln", Mereoleona wurde ungeduldig. „Wir müssen die zwei Trottel wieder einsammeln. Hauen da einfach ab und rennen ohne ein Wort auf den Schwarzmarkt und kommen auch nach Stunden nicht wieder. Die können froh sein, dass Randal zufällig mitbekommen hat, wie Leo meinte auch zum Schwarzmarkt rennen zu müssen... "

„Verdammt... Wieder eine Sackgasse." Leopold traten die ernsten Schweißperlen der Panik ins Gesicht. Er und Viola waren so überstürzt durch die geheime Tür aus dem Laden geflohen und wahllos in irgendeine Gasse des Schwarzmarktes gelaufen, dass sie sich binnen kürzester Zeit verirrt hatten. Viola stand völlig außer Atem hinter ihm und lehnte sich gegen eine Hauswand. Ihre Verletzung am Hals und die Vereisung im Gesicht sahen nicht sonderlich gut aus und erschwerten ihr das Atmen. „Der kalte Windhauch eben... Wir können ihr nicht mehr entkommen", sagte sie leise, nach Luft ringend. „Sie hat uns... Und Fawn ist immer noch in Mamas Gewalt..."
Leo aber ignorierte Violas Sorgen und wollte wissen, ob sie sich auf dem Markt auskennen würde. „Wir müssen dich schnell zu einem Heilungsmagier bringen. Dafür müssen wir hier aber raus..."

Daraufhin schüttelte sie nur den Kopf – sie würde sich hier nicht auskennen.

„Mist", murmelte Leo nur. „Und wenn wir einfach in einen der vielen Läden rennen und Heiltränke verlangen?" Panisch blickte sich der Junge um. Wirkte überfordert mit der Situation und raufte sich die Haare. Viola hingegen lockerte kurz ihre Hand von ihrem Hals und sich das Taschentuch anzusehen. Das hatte sich, obwohl die Wunde verödet war, tatsächlich noch mit Blut und Wundsekret vollgezogen. Viola schluckte und mit zittriger Hand presste sie das Tuch wieder fester auf die Wunde, als sie zusammen zuckte.

„Dieses Mana", murmelte sie und blickte sich erschrocken um. „Hat er etwa bemerkt, dass wir durch seine Tür hindurch abgehauen sind?" Ihr nicht vereistes Auge blickte sich suchend um, bewegte sich schnell von links nach rechts und wieder zurück. Dann erblickte sie einen Schatten, der sich hinter eine Hausmauer schob und verschwand. Diese düstere Aura schien von ihm ausgegangen zu sein. Mit angsterfüllten Augen starrte Viola weiter in diese Richtung, während sie langsam einen Schritt nach den anderen zurück ging.
„Egal", schrie Leo nun, der weder Aura noch Schatten bemerkt hatte, und umgriff ihr Handgelenk. „Hier lang! Wir kommen hier schon irgendwie raus." Er zog Viola weiter durch die verwinkelten Gassen, völlig planlos. Als sich das nächste Mal die Gasse mit einer anderen kreuzte, packte ihn Viola mit einem Mal an der Schulter.

Faws RisingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt