Two Attributes?-II

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Die Sache mit den Zauberkreisen und dem „Aufladen“ des Manas mit giftigen Tränken hatte mein Interesse geweckt. Noch mehr als die Vermutungen, dass die Mutter meiner besten Freundin Mitglied einer üblen Organisation sein könnte.

So hatte ich den restlichen Tag samt Nacht über die Bücher über Zauberkreise gelesen und Omas Methode, ihr Mana zusätzlich mit Gift zu füllen.

„So kann ich dann über Umwege Giftmagie einsetzen.“ Ich war angespornt und hoch motiviert es zu schaffen und konnte es nicht erwarten es selbst zu probieren. Hatte schon Mereoleonas Blick im Kopf, wenn ich ihr meine neuen Fähigkeiten zeigen würde. Meine neue Magie. „Die wird sich anschauen, wenn sie bemerkt, dass ich auch Gift wie ein zweites Attribut beherrschen kann. Ich…“ Bei dem Gedanken an sie wurde ich tatsächlich etwas betrübt. Seit Tagen hatte ich sie weder gesehen noch etwas von ihr gehört. „Ob das mit der Sache in der Hauptstadt zu tun hat, in die Viola hineingezogen wurde“, überlegte ich. „Aber… normal macht sie sich doch nichts aus solchen Sachen? Oder doch?“

Ich wusste keine so rechte Antwort auf die Frage. Kontaktieren konnte ich die gute Frau ja immer noch nicht. So entschloss ich mich dazu, auf meine Motivation, sie zu beeindrucken und Giftmagie zu erlernen, Taten folgen zu lassen und wanderte nach draußen in meinen Garten – ich wollte bei meinen Experimenten mit der Magie meine Einrichtung nicht unnötig demolieren.

Zwischenzeitlich war der Schnee weggeschmolzen, aber dennoch war es eisig kalt. Vor mir hatte ich, auf dem Steinweg, eine bauchige Flasche gestellt, die mit einem Trank gefüllt war – einem ungiftigen Kräutergebräu.

Konzentriert fixierte ich die Flasche, schloss kurz meine Augen. Ich atmete tief ein und aus, ehe ich bewusst mein Mana stärker um meinen Körper zirkulieren ließ. So die Technik, Mereo nannte sie Manaskin, um giftige Tränke in mir aufnehmen zu können. Ich beschwörte einen kleinen Blitzschlag, den ich die Flasche einschlagen ließ. So konnte mein Mana in das Innere des Gefäßes eindringen und ich das Gift in mir aufnehmen. Zumindest in der Theorie. In der Praxis zersprang die Glasflasche mit einem lauten Klirren, als mein Blitz sie berührte.

„So ein Dreck“, murrte ich und griff nach Besen und Kehrblech, was ich schon mal vorsorglich bereitgestellt hatte. Zu Recht, denn diese beiden Utensilien wurde an diesem klirrend kalten Vormittag meine beste Freude.

Mein Traum Mereoleona mit meiner tollen neuen Magie beeindrucken zu können rückte mit jeder zersprungenen Flasche weiter in die Traumwelt und ferner von der Realität.

Kein einziges Mal hatte es geklappt. Statt das Offensichtlichste – mein falsches Attribut – für mein Scheitern verantwortlich zu machen, probierte ich es weiter. Schob es drauf, dass ich wohl das Prinzip hinter dem Zauber noch nicht gänzlich verstanden hatte.

Ich war gerade dabei eine weitere Flasche dem Scherbenhaufen hinzufügen, als mein Gartentor geöffnet wurde. Ich blickte schon erwartungsvoll hoch, doch es war nur Viola.

Die kam in den Garten, wollte mich gerade freudig begrüßen, als ihr Blick auf den Scherbenhaufen fiel. Fragend deutete sie auf diesen. „Was ist denn da passiert?“

„Öhm… Ich versuche gerade mein Mana mit diesen Tränken aufzuladen.“

„Was?“ Kam nur irritiert die Antwort. „Das geht?“

„Noch nicht. Aber… in Omas Aufzeichnungen stand was in der Richtung, dass man in sein Mana Tränke laden kann. Oma Eugenia hat das wohl öfter benutzt.“

„Fawn? Hast du… hast du dir den Kopf gestoßen? Deine Oma war Giftmagierin.“ Viola sprach langsam und deutlich – so hoffte sie mich stoppen zu können. „Du beherrscht Donner und Blitze. Das ist was völlig anderes.“

Faws RisingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt