Nach wie vor hockten wir beide auf dem Boden, ich eng an Mereoleona gekuschelt. Die sprach mich dann auf meinen eigentlichen Grund für das Training an. Fragte, ob ich Infos wegen den Wilderen hätte, die ich ja bekämpfen wollte.
Irritiert sah ich sie erst an, ehe ich das Ganze verneinte. „Ich hab zwar Infos zu dem Emblem auf dem Knopf und wer dahinter steckt - aber die hattet ihr ja auch. Und..." Seufzend wandte ich meinen Blick ab. „Ich muss zugeben, dass ich die Suche nach Infos danach lange Zeit habe schleifen lassen. Hab mich da ins Training verrannt... Und dachte eigentlich, dass sich, nachdem der Hüne wieder bei uns im Dorf aufgetaucht ist, der magische Ritterordern darum kümmert. Aber da lag ich wohl falsch." Ich zuckte mit den Schultern und erzählte ihr von einer Gruppe junger Leute, etwa in meinem Alter. Dass sie mich angegriffen hatten, nachdem ich sie schon einmal von der Jagd abgehalten hatte. „Die kamen dann vor ein paar Tagen wieder. Der Kerl von damals, der mit dem Flammenschwert und eine jüngere Version der Eismagierin, mit der ich schön öfters das Vergnügen hatte, waren auch darunter. Und ein junger Mann, der sich im Hintergrund hielt. Der hat nichts getan, glaube aber, dass er den dreien am Ende zur Flucht verholfen hatte, als ich sie dann wieder gejagt habe. Plötzlich waren sie wie vom Erdboden verschwunden. Aber der Angriff von ihnen hat mir gezeigt, dass es wohl auch nach so langer Zeit noch nicht vorbei ist." Ich presste meine Lippen, eine dunkle Vorahnung spürend, aufeinander. Wandte mich aber dann mit leiser Stimme an Mereo und wollte wissen, ob sie mehr Infos hätte. So zufällig...Die nickte. „Da sind in der Zwischenzeit wohl einige Dinge passiert, was ich am Rande von meinem Bruder mal erzählt bekommen habe. Ähm, hältst du mal Kontakt zu deiner kleinen Freundin?"
„Kleine Freundin?" Ich schob fragend meine Augenbrauen zusammen. „Meinst du Viola aus dem Laden?" Ich deutete ihr aber mit meiner Hand an, dass Viola nicht die kleine, sondern eher die große Freundin von uns beiden war. Mereoleona ignorierte meine Gestik aber und nickte nur. Ich reagierte mit Kopfschütteln. „Leider nicht. Aber sie meinte, sie würde sich um meinen Kräutergarten kümmern."
Mereo wollte gerade den Mund aufmachen, als mir ein eisiger Schauer über den Rücken lief. Da war es wieder; das Gefühl, als würde mich jemand beobachten. Präsenter und näher als zuvor. Auch Mereoleona schien zu bemerken, dass etwas nicht stimmte. Stumm deutete sie mir aufzustehen, was wir auch taten.
„Dein Knöchel ist in Ordnung?", erkundigte ich mich besorgt.
„Geht schon", zwinkerte sie mir zu und wuschelte mir durchs Haar. „Mach dir nicht zu viele Gedanken. Und außerdem... Kannst du dich ja bestimmt später um mich kümmern." Sie grinste mir vielsagenden zu, was mir wieder unkontrolliert die Röte ins Gesicht trieb.Aber nur kurz. Denn die unheimliche Aura wurde wieder stärker. Kontinuierlich. Ich hatte das Gefühl, dass sie näher kommen würde. Und das gefiel mir gar nicht. Sichtlich nervös sah ich mich um und versuchte angestrengt zu lauschen, doch ich hörte nichts. Nicht einmal ein kleiner Windhauch wehte durch das Unterholz...
Auch Mereo sah sich unruhig um. Schien ebenfalls nicht ausmachen zu können, von woher die durchdringenden Blicke kamen, die uns beide förmlich anzustarren schienen.
Der Gedanke, das Weite zu suchen, vor allem nach dem kräfteraubenden Kampf mit Mereoleona, gefiel mir in dem Moment besser, als den Ursprung der grusligen Aura ausfindig zu machen. Die Idee nahm mehr an Gestalt an, als sich dieses etwas nun auch deutlicher bemerkbarer machte;
Ein seltsames Rascheln der Bäume zu hören war. Seltsam in dem Sinne, dass es eigentlich windstill war und ich nicht genau ausmachen konnte, woher es kam.
„Als ob der Wind aus verschiedenen Richtungen kommt..."
„Nicht nur das", warf Mereo ein. „Er kommt, wie die Aura auf uns zu. Aber komplett unkoordiniert..."
Ich war immer noch dafür, dass wir so schnell wie möglich das Weite suchten und machte einen Schritt zurück, als ich nun gegen Mereos Rücken lehnte. Die verfolgte aber nicht den gleichen Plan wie ich. Sie hatte ihre Augen zusammen gekniffen und sah sich sichtlich nervös wirkend um. „Da scheint Magie im Spiel zu sein", murmelte sie, woraufhin ich nur eifrig nickte. Das war klar, dass da Magie im Spiel war. Bei der mächtigen Aura würde es mich eher wundern, wenn keine Magie im Spiel wäre.
DU LIEST GERADE
Faws Rising
FanfictionOC Fawn hat eigentlich genug damit zu tun, ihren Wald vor Wilderern zu verteidigen, die seit kurzem vermehrt für gutes Geld auf dem Schwarzmarkt Tiere töten. Vor allem Fleischfresser, wie Wölfe deren Fell in diesem Bereich des Waldes einen silbrigen...