So am Boden liegend wartete ich nun stumm auf mein jähes Ende. Doch langsam, mit dem Gefühl als ob sämtliche Nervenstränge schmelzen würden und ein gewaltiger Schmerz meinen gesamten Körper zusammen ziehen ließ, spürte ich deutlich, wie offensichtlich mein Körper diese Anpassungen, die ich eben auf dem flimmernden Abbild meiner Magie, vorgenommen hatte, nun auch übernahm. Sie auf meinen Körper anwandte. Doch die wenigen Sekunden die er dafür brauchte, fühlten sich unter dem Schmerz wie Ewigkeiten an. Nur langsam konnte ich mich wieder aufrappeln. Ich ächzte laut vor Schmerz, doch es half mir nun nichts mehr.
„Auch wenn das irgendwie geklappt hat, ist die Lage überhaupt nicht gut ... Dreck. Ich muss... schnell etwas dagegen tun." Ich blickte auf. Immer noch sah ich alles verschwommen. „Mereo kämpft immer noch. Sie hat nicht bemerkt, was ich da getrieben habe. Aber die Andere glücklicherweise auch nicht. Das könnte meine Chance sein."
Noch am Boden kniend beschwor ich meinen Bogen aus Blitz und Donner – mein normaler Bogen sowie mein Köcher samt Pfeilen wurde bei dem Angriff durch den Zauberkreis zu stark in Mitleidenschaft gezogen – und visierte die maskierte Kriegerin an. „Wir müssen hier weg. Oder... nein. Mereo muss hier weg. Sobald ich meinen Zauber nicht mehr aufrecht erhalten kann, war es das mit mir. Ich weiß nicht wie viel Zeit mir bleibt, diese unbekannte Frau zu besiegen, aber ich muss schnell handeln."
Ich griff nach dem Mana in der Luft und materialisierte eine kleine Blitzkugel – die musste ausreichen, mehr schaffte ich in meinem Zustand nicht – zog diese in meinem Bogen auf und ließ diesen Blitzpfeil von der Sehne. Er zischte durch die Luft, schlingerte aber extrem. Durch meine Verletzungen hatte ich nicht die Präzession wie sonst.Und da passierte es dann; Kurz bevor der Pfeil die unbekannte Magierin traf, flog ein anderer Pfeil mit wahnsinnigen Tempo durch die Luft und traf meinen Blitz. Der verließ nun endgültig seine vorgesehene Flugbahn und wurde zu Boden gerissen. Mit offenem Mund hockte ich da am Boden. War wie versteinert und konnte nicht glauben, was da passiert war.
„Das... das darf doch nicht wahr sein", murmelte ich. Erschrocken blickte ich mich um, als ich Blätterrascheln und knackende Äste hörte.
Auch Mereoleona wurde aus ihrer letzten Konzentration gerissen. Unserer Blicke trafen sich kurz. Sie sah mich am Boden hockend in meiner eigenen Blutlache. Ihre Augen waren gefüllt mit Schmerz und Angst. Einen Ausdruck, so voller Verzweiflung, den ich so nicht von ihr kannte. Normal wurde sie immer aufgeregter, je auswegloser der Kampf schien. Doch dieses Mal nicht...
Doch ich musste wohl genauso verstört geblickt haben. Vor allem als mit einem Satz noch eine unbekannte Person von einem der Bäume sprang. Es war ein junger Mann, der Pfeil und Bogen in seinen Händen hielt, und sich vor mir aufbaute.
Ich erinnerte mich tatsächlich auch an sein Gesicht - er gehörte zur Gruppe der jungen Eismagierin und dem Drachenkämpfer. Hielt sich aber damals im Hintergrund. So hatte ich auch keine Ahnung, dass er tatsächlich mit Pfeil und Bogen umgehen konnte. Und dann auch noch so gut, dass er meinen Blitz treffen konnte.
Und dieser Schütze stand nun vor mir und zielte mir einem Pfeil auf mich. Spannte ihn schon.
„Keine Sorge, ich weiß, anders als unser Rowdy wohin ich zielen muss und wie ich treffe. Kannst von mir aus auch versuchen abzuhauen – das bringt dir dann auch nichts mehr."
Panik machte sich in mir breit, denn er schien wesentlich besser darin zu sein als seiner Zeit der andere junge Mann, den ich erschossen hatte...
Gerade als ich den Gedanken fasste, dass es das nun war, schritt Mereoleona ein. Ein Feuerball traf den jungen Mann, der den Bogen verriss. Der Pfeil landete nur knapp neben mir. Erschrocken sah ich den Pfeil an, dann blickte ich wieder auf. Mereoleona hatte sich schützend vor mich gestellt.„Wehe", drohte sie mit bebender Stimme. „Noch einen Schritt näher und ich mach euch kalt."
„Sieh an", stichelte der junge Mann grinsend. „Eine Raubkatze, die verzweifelt ihre Beute verteidigt. Sie stirbt doch eh gleich. Was willst du da noch? Ich hätte sie von ihrem Leiden erlöst. Ganz schnell..."
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Faws Rising
FanficOC Fawn hat eigentlich genug damit zu tun, ihren Wald vor Wilderern zu verteidigen, die seit kurzem vermehrt für gutes Geld auf dem Schwarzmarkt Tiere töten. Vor allem Fleischfresser, wie Wölfe deren Fell in diesem Bereich des Waldes einen silbrigen...