Selten habe ich mich so lebendig gefühlt, wie in diesem Moment. Das Blut rauscht in meinen Ohren, während ich die Treppen hochgehe. Normalerweise fühle ich mich nur so, wenn ich in ein Flugzeug steige. Ich spüre, wie die Räder den Boden unter sich lassen und ich zwischen den Wolken verschwinde und so schnell bin, dass ich so schnell bin, wie kein anderer.
Noch nie ist es mir so schwer gefallen, mich so zusammenzureißen. Aber ich musste die letzten paar Stunden in der Küche überstehen. Andernfalls hätte Phoenix mitbekommen, dass wir mit etwas anderem beschäftigt sind, als mit kochen.
Dann hätte sie uns vermutlich durch den gesamten angrenzenden Wald gejagt – wie gesagt, sie nimmt diesen Feiertag mehr als nur ernst.
Immer wieder habe ich die Blicke der beiden Männer auf mir gespürt, während ich versucht habe, mir nichts anmerken zu lassen. Aber mein Körper ist ein mieser Verräter. Jedes Mal, wenn ich eine Hand auf meine Hüfte gespürt habe, habe ich mich zu einem heißen Kuss mitreißen lassen.
Dieses Spiel, das wir spielen, ist gefährlich. Mehr als das. Aber ich liebe es. Irgendwann kam Phoenix zu uns in die Küche, um zu schauen, wie weit wir sind. Als wir zu ihrer Zufriedenheit alles richtig gemacht haben, hat sie uns noch oben gescheucht, damit wir uns für die richtige Party fertig machen können, die in einigen Stunden beginnt.
»Wo willst du hin?« Eine Hand schließt sich um mein Handgelenk und zwingt mich zum stehen bleiben.
»Ich muss mich fertig machen«, erwidere ich, als wäre es das Normalste auf der Welt. Hangman dreht mich um, sodass ich in seine dunkler gewordenen Augen sehen muss. Sein Blick macht mich schwach und die Art, wie er mich ansieht, katapultiert mich in die eine Nacht zurück, in der er mich auch schon so angesehen hat.
Ich verliere mich in seinen Augen, alles, was mir gerade noch durch den Kopf geschwirrt ist, ist auf einmal wie weggeblasen. Es zählt einfach nicht mehr. Nur noch Hangman, der immer noch mein Handgelenk umschlossen hält, sowie Roosters Blick, den ich auf mir spüre und der mir weiche Knie beschert.
»Wir haben Zeit«, erwidert Hangman und legt seinen Kopf leicht schief. Ein Schmunzeln ziert sein Gesicht, während er mich mustert. Ich habe mich selbst nicht unter Kontrolle, aber ich hasse es, wenn mein Kopf immer und immer wieder rot wird, wenn sie mich so ansehen.
Hart schlucke ich, löse schwerfällig meinen Blick von Hangman und sehe zu Rooster, der uns wieder aus seinen tiefbraunen Augen mustert.
Ich weiß, dass sie niemals etwas machen würden, ohne mein Einverständnis. Doch mein Körper reagiert zu heftig auf Hangman und Rooster. Auf beide.
Wenn ich mich entscheiden müsste, dann könnte es mein Herz nicht. Als würde die eine Hälfte für Rooster schlagen und die andere für Hangman. Ohne die andere Seite würde die andere nicht schlagen können.
»Ich weiß nicht...«, murmle ich leise. Dabei weiß ich, dass ich nichts sehnlicher machen will. Dass ich die beiden brauche, aber meine Gedanken kommen wieder. Hässlicher als je zuvor. Es ist falsch. Man kann nicht zwei Männer lieben. Irgendwann wollen sie, dass ich mich für einen entscheide und diesen Tag werde ich nicht überleben können.
»Worüber denkt dein hübsches Köpfchen nach?«, fragt Hangman, legt zwei Finger unter mein Kinn und hebt es so an, dass ich gezwungen bin, ihn wieder anzusehen.
»Ich will mich nicht entscheiden«, hauche ich dann das, was mich die letzten Wochen schon gequält hat. Ich kann es nicht ändern. Mein Herz hat sich entschieden. Für Hangman. Für Rooster.
»Darling, wer hat denn etwas von Entscheiden gesagt?«, erwidert Hangman und sieht mich tief an. Rooster macht einige Schritte auf uns zu, sodass ich ihn nah neben uns spüre.
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i believe i can fly - top gun oneshots
Fanfiction𝔤𝔬𝔡, 𝔥𝔢 𝔩𝔬𝔳𝔢𝔡 𝔣𝔩𝔶𝔦𝔫𝔤 𝔴𝔦𝔱𝔥 𝔶𝔬𝔲 - top gun oneshots written by earthchvld