𝔷𝔴𝔢𝔦𝔲𝔫𝔡𝔷𝔴𝔞𝔫𝔷𝔦𝔤; 𝔭𝔢𝔱𝔢 '𝔪𝔞𝔳𝔢𝔯𝔦𝔠𝔨' 𝔪𝔦𝔱𝔠𝔥𝔢𝔩𝔩 - 𝔦 𝔥𝔞𝔱𝔢 𝔶𝔬𝔲

1.1K 65 34
                                    

»Beruhige dich«, murmle ich leise, während ich Rooster an mich drücke. Sein ganzer Körper bebt und der Hass in seinen Augen trifft direkt auf Hangman.

Sofort sind alle aufgesprungen, als Rooster auf Hangman stürzen wollte, nur ich war die Erste.

»Komm schon, Brad. Er ist es nicht wert«, flüstere ich leise, während ich meine Arme um seinen Körper geschlungen habe und ihn fest an mich drücke. Mir widerstrebt es, ihn festzuhalten. Die Wahrheit ist, dass Hangman es verdient hat, dass ihm jemand mal schlägt, bei dem ganzen Bullshit, der aus seinem Mund kommt.

Aber Rooster ist mein bester Freund und ich werde es nicht zulassen, dass er aus Emotionen handelt und Schwierigkeiten bekommt. Wir brauchen ihn bei der Mission. Denn sollte Hangman unser Anführer werden, dann können wir genauso gut mit Handgranaten fangen spielen.

»Du weißt es.« Hangman sieht zu Rooster und wieder geht ein Ruck durch ihn, doch ich halte ihn eisern fest.

Für den Bruchteil einer Sekunde liegt Hangmans Blick auf mir, bevor er zu Maverick blickt. »Sie wissen es.« Und dann stürmt er einfach davon.

»Ich bringe ihn um«, murmelt Rooster zwischen zusammengepressten Zähnen. Er entspannt seine Muskeln erst, als Hangman nicht mehr zu sehen ist und die anderen sich von uns abwenden. Dass Maverick den Unterricht für beendet erklärt, kriege ich nicht mit.

»Hey, Brad...«, murmle ich leise. Meine Arme löse ich von seinem Oberkörper und lege stattdessen meine Hände auf seine Wange und sehe ihn eindringlich an.

»Hangman ist ein Arschloch, aber glaub mir, er wird schon sehen, was er davon hat. Du darfst dich nur nicht aus dem Konzept bringen lassen«, sage ich, während er mir stumm in die Augen sieht.

»Aber er hat recht«, erwidert er leise. Einen Moment bleibe ich still. »Vielleicht hat er das, oder vielleicht nicht. Aber es ist nicht seine Aufgabe, es dir so zu sagen. Nur du kannst es ändern.«

Bradley seufzt leise, bevor seine Wange unter meinen Händen zuckt und er mich leicht anlächelt. »Was würde ich nur ohne dich machen, Y/N?«,  fragt er und ich zucke mit meinen Schultern.

»Dich mit Arschlöchern prügeln?«, schlage ich vor.

»Denk nicht zu viel darüber nach«, sage ich noch, bevor ich ihm einen Kuss auf die Wange drücke und wir uns voneinander lösen.

»Ich versuche es...«, murmelt er und grinst schief. Wir beide wissen, dass er nie damit aufhören wird. Es ist nicht einfach, seine Gewohnheiten zu ändern, aber manchmal muss man sich nicht ändern, sondern einfach nur anpassen.

Sein Blick gleitet an mir vorbei und verdunkelt sich. »Wir sehen uns später«, brummt er und ist dann so schnell verschwunden, dass, wenn wir in einem Comic wären, nur noch eine Staubwolke zu sehen wäre.

»Sir«, ich drehe mich langsam zu Maverick um. Ertappt zuckt er zusammen, bevor er einen Schritt auf mich zumacht. Ich kann den Blick nicht deuten, mit dem er mich anblickt, doch daran denke ich gerade nicht.

Ich liebe Bradley wie meinen eigenen Bruder. Ich würde sogar für ihn sterben und auch wenn ich weiß, dass er seine Kämpfe selbst ausfechten kann, halte ich es nicht mehr aus.

»Wieso sind Sie so?« , fauche ich und fuchtle mit meinen Armen rum, als würde ich gerade etwas aufscheuchen.

»Wie bin ich denn?«, will er wissen. Er macht mich fuchsteufelswild. Ich starre ihn gerade an, wie ein Räuber seine Beute, bevor er sie erlegt und er bleibt so verdammt ruhig und wagt es sogar, mich mit seinem typischen Grinsen anzulächeln, das mich nur noch wütender macht.

»Ich habe das Gespräch mitbekommen«, sage ich nur und einen Moment stockt Maverick. »Was für ein Gespräch? Ich bin ein vielbeschäftigter Mann«, erwidert er, und am liebsten würde ich kotzen.

»In der Bar«, knurre ich. Ich mache einen Schritt nach hinten, was ihn nur veranlasst, einen weiteren nach vorne zu machen. Wir spielen dieses Spiel solange, bis ich die Wand in meinem Rücken spüre. Doch ich knicke nicht ein, ich erwidere seinen Blick mit erhobenem Kopf.

»Das geht Sie nichts an«, knurrt er und ich lache gekünstelt auf. »Tja, dann sollten Sie solche Gespräche nicht in der Öffentlichkeit führen. Warum sagen Sie es Bradley nicht einfach?«, erwidere ich.

»Sind Sie mit Rooster zusammen?«, fragt er mich plötzlich und einen kleinen Augenblick bröckelt meine Fassade. »Was geht Sie das an?«

»Ich könnte Sie das gleiche fragen«, kontert er und stützt sich mit seinem rechten Arm an der Wand ab. Kurz wandert mein Blick seinem Arm entlang, bevor ich wieder in seine Augen blicke. Ich habe nicht mitbekommen, wie nah wir uns mit einem Mal sind.

»Rooster ist mein bester Freund. Er hat niemanden mehr und daran sind Sie schuld. Wissen Sie eigentlich, was sie ihm angetan haben?! Sie waren seine Familie, nachdem er seinen Vater und seine Mutter verloren hat und was tun Sie? Verhindern, dass er an die Akademie kann«, schreie ich ihn schon fast an.

Es ist falsch ihn anzuschreien. Er ist mein Lehrer und so sollte ich ihn auch behandeln, aber ich habe mich lange genug zurückgehalten. Ich war da, als er Bradley verraten hat. Ich habe die Scherben mühsam aufgesammelt und sein Herz wieder geflickt. Nicht er - und wofür das Ganze?

»Noch etwas?«, knurrt er und erst jetzt fällt mir auf, wie nah wir uns sind. Zu nah. Ich spüre seinen warmen Atem auf meinen Lippen, seine Brust die leicht meine streift und es fühlt sich an, als würde mein Herz in der Brust kollabieren. Ich bin so wütend auf ihn und auf der anderen Seite will ich ihn noch näher spüren.

Ich darf es nicht sagen. Und dennoch tue ich es.

»Sie sind ein Arschloch.«

»Noch etwas?«, seine Miene ist undurchdringlich. Seine Augen bohren sich tief in meine und nervös schlucke ich.

Er schmeißt mich danach sowas von raus, aber zu lange habe ich geschwiegen. Jetzt habe ich angefangen, also werde ich das auch beenden.

»Sie werden einsam sterben.«

»Noch etwas?«, er stachelt mich immer mehr an. Seine Nähe dazu macht das Ganze noch unerträglicher. Die Luft zwischen uns verändert sich, ist wie elektrisiert, als mir kein Wort mehr über meine Lippen kommt und ich ihn stattdessen mustere.

Ich versuche es zu vermeiden, doch immer wieder bleibt mein Blick an ihm kleben. Und dafür hasse ich mich.

»Noch etwas?«, wiederholt er seine Worte knurrend.

»Ich hasse es, was Sie Bradley antun«, meine Stimme ist mehr als nur ein Hauch. Meine Augen wandern von seinen Lippen in seine Augen.
Er presst seinen Körper an meinen und ein Keuchen entflieht meinem Mund. »Ich hasse Sie, weil Sie so verdammt arrogant sind...«

»Red weiter«, flüstert er mit rauer Stimme, dass sich mein Unterleib zusammenzieht. Seine Hand legt sich auf meine Wange und mit seinem Zeigefinger streicht er zu meiner Lippe und fährt vorsichtig darüber. Ich kann nicht klar denken.

»Ich hasse Sie, weil ich will, dass Sie mich küssen.«

Gott. Wir dürfen das nicht und dennoch stehen wir hier, dicht aneinander, mit seinem Finger auf meiner Lippe. Alles in mir kribbelt und sehnt sich nach seinen Berührungen.

Ich verliere mich in seinen grünen Augen, die einen braunen Ring um seine Pupille haben. Er sagt nichts mehr, seine Augen wandern auf meine Lippen, während seine Hand zu meinem Hals fährt und er sie sanft umschließt. Im selben Moment treffen seine Lippen auf meine.

Der Kuss ist nicht sanft oder liebevoll. Er ist gierig und getränkt vor Emotionen. Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken und ziehe ihn näher an mich ran.

»Ich hasse dich«, murmle ich gegen seine Lippen. Er nimmt meine Unterlippe zwischen seine Lippen und saugt daran, bevor er sie wieder freilässt.

»Du hasst mich nicht«, erwidert er, bevor er unsere Lippen zu einem weiteren Kuss verschließt. Unsere Zungen treffen aufeinander und tausende Stromschläge jagen durch meinen Körper.

»Oh, doch«, keuche ich in seinen Mund. Er brummt,  küsst mich weiterhin schwindlig und wir beide wissen, dass ich lüge.

i believe i can fly - top gun oneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt