❧it's okay to feel both
Es ist Ende Dezember, alle Schüler der Akademie fahren zu ihren Familien, nur ich sitze in meinem Zimmer und starre aus dem Fenster und betrachte, wie der Schnee langsam zu Boden fällt.
Draußen wütet, so wie in meinem Inneren, ein Sturm. Eigentlich macht es mir nichts aus, dass ich keine Familie mehr habe. Wie denn auch? Ich habe sie nie kennengelernt, weswegen ich nichts anderes gewöhnt bin, aber immer zur gleichen Zeit, wenn alle anderen Schüler die Akademie verlassen, überkommt mich im entferntesten so etwas wie Eifersucht – sie alle kommen zuhause an, wo sie von ihren Liebsten empfangen werden, während mein Zuhause die Akademie ist.
Es klingt trauriger als es ist. Wie gesagt, ich bin es nicht anders gewöhnt. Oder ich rede es mir ein, damit es mir ein wenig besser geht.
Ein leises Klopfen an meiner Tür reißt mich aus meiner Starre. Ich antworte nicht, während mein Blick zu der Tür gleitet und sie augenblicklich geöffnet wird und Cyclone mein Zimmer betritt.
»Sir«, begrüße ich meinen Lehrer mit einem knappen Nicken. Eine Sekunde zu lang ruht mein Blick auf seinem engen Shirt, das seine Muskeln so perfekt betont, dass mir einen Moment die Luft wegbleibt.
Die Uniform der Top Gun steht ihm hervorragend, aber es sind seine einfachen Altagsklamotten, die mir die Luft zum Atmen rauben.
»Y/N, du bist immer noch hier«, stellt er fest. Ich verkneife mir ein Augenrollen und drehe mich um. Ich hasse Mitleid. Ich brauche kein Mitleid. »So wie auch schon zu Ostern«, erwidere ich.
Ich habe kein Zuhause. Keine Familie, die auf mich wartet und mich in ihre Arme schließt.
»An Weihnachten?« Er seufzt bevor er einfach mein Zimmer betritt, das ohne meine Zimmerpartnerin trostlos wirkt. Er fragt nicht, aber er ist auch mein Lehrer, weswegen er fast alles darf, was er will. Außer mich küssen, wobei ich nichts dagegen hätte.
Schon früher hatten meine Mitschüler einen Crush auf Lehrer. Ich habe es nie verstanden, bis ich auf Beau Simpson getroffen bin. Wenn man ihn das erste Mal sieht, denkt man, er hat einen Stock im Arsch, doch das alles ist nur Fassade, die er durchsickern lässt, wenn er denkt, dass niemand aufpasst. Doch ich konnte einen Blick hinter seiner eisernen Mauer erhaschen und was ich sehe, erinnert mich schmerzlich an mich selbst.
»Außer in meinem Geschenk ist eine neue Familie drin. Ach warte, ich kriege ja keine Geschenke.« Ich verziehe mein Gesicht und starre wieder nach draußen. Die Flocken haben etwas Beruhigendes an sich. So dass ich nicht bemerke, wie Beau sich einen Weg durch mein Zimmer bahnt und vor meinem Bett stehen bleibt.
»Y/N.« Seine Stimme ist leise. Flehend und so unendlich süß, dass ich hart schlucken muss. Beau ist einer der wenigen Lehrer, der mich versteht. Der nicht versucht, mir etwas schön zu reden, was nicht schön ist.
»Sir, es ist okay.« Ich zwinge mich zu einem Lächeln, was meine Augen nicht erreicht. Beau durchschaut mich sofort und hält mir mit einem Mal seine große Hand hin.
»Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du mich Beau nennen sollst, wenn wir alleine sind. Und aktuell haben wir – bis auf wenigen Ausnahmen – die ganze Akademie für uns«, erwidert er. Zögerlich lege ich meine Hand in seine. Sofort kribbelt mein ganzer Körper. Er zieht mich auf meine Beine, während ich ihn neugierig mustere. Was hat er vor? Sein Gesicht ist wie immer verschlossen, sodass ich nicht daraus lesen kann, was er vorhat.
»Wo bringst du mich hin?« Ohne ein weiteres Wort zu verlieren zieht er mich durch die endlosen Gänge der Akademie, als er die Küche ansteuert.
»Ich habe die anderen immer über deinen Kuchen schwärmen hören und war tatsächlich enttäuscht, dass ich noch nie davon probieren durfte«, schmunzelt er und verwirrt sehe ich ihn an.
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i believe i can fly - top gun oneshots
أدب الهواة𝔤𝔬𝔡, 𝔥𝔢 𝔩𝔬𝔳𝔢𝔡 𝔣𝔩𝔶𝔦𝔫𝔤 𝔴𝔦𝔱𝔥 𝔶𝔬𝔲 - top gun oneshots written by earthchvld