⋆·˚ ༘ * 16. 𝔤𝔩𝔢𝔫 𝔭𝔬𝔴𝔢𝔩𝔩

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every girl wants her own fairytale

Ich spiele an dem Saum meines Mantels, der sich eng um meinen Körper schließt und mich wärmt. Selten war ich so nervös wie in diesem Moment, aber das ist meinem Date geschuldet. Ich bin keine Frau, die gerne auf Dates geht, doch Glen hat mich irgendwie überzeugen können.

Immer noch weiß ich nicht, wie er es geschafft hat, doch ein Blick in seine bittenden Augen und ich konnte nicht nein sagen. Ich habe es versucht, doch dazu sein Lächeln hat mich umgehauen und das ›Ja‹ ist fast schon automatisch über meine Lippen geglitten.

Ungeduldig warte ich im Central Park auf ihn, an der Bank, wo wir uns kennengelernt haben, weil meine Hündin sich in sein Skateboard verliebt hat und es nicht mehr loslassen wollte. Mir war es so unendlich peinlich gewesen und wäre es nach mir gegangen, dann hätte ich Glen nicht mehr wiedersehen wollen, doch er hat nicht aufgegeben. Und jetzt, einige Wochen später, stehe ich hier und warte darauf, was er sich für unser Date überlegt hat.

Ich tippele auf der Stelle hin und her, als sich zwei Hände auf meine Augen legen. Leise schreie ich auf, während sich jemand hinter mich stellt.

»Wer bin ich?« Raunt mir eine tiefe Stimme in mein Ohr. Meine Nackenhärchen stellen sich auf und auf mein Gesicht breitet sich ein Lächeln aus. Ich weiß nicht, wie Glen es jedes Mal schafft, doch es reicht aus, wenn er bei mir ist und ich fühle mich gut.

»Dumbledore?«, witzle ich.

»Sollte ich beleidigt sein?« Glen nimmt seine Hände von meinen Augen. Sie rutschen meinen Körper hinunter, während er sich von hinten an mich drückt, sodass wir uns berühren. Sein Kopf taucht neben meinen auf und kurz darauf spüre ich seine unendlichen weichen Lippen, die mir einen Kuss auf die Wange drücken, so wie jedes Mal, wenn er mich sieht.

»Dumbledore sah früher wirklich gut aus«, argumentiere ich. Keiner von uns beiden löst sich, sondern genießt die Nähe des anderen. »Er war schwul und–« »und danach asexuell, ich weiß. Harry Potter war meine Kindheit, du kannst es zwar versuchen, aber niemals wirst du diesen Kampf gegen mich gewinnen«, erwidere ich und grinse.

»Das würde ich niemals versuchen«, er schmunzelt, bevor er mir einen Kuss auf meine leicht gerötete Nase drückt, die mir Hitze in die Wange schießen lässt. Dann löst er sich von mir und sein Duft, der mich umhüllt hat und mich auf eine Wolke fliegen lassen hat, verschwindet. Sofort vermisse ich seine Nähe und will mich am liebsten wieder in ihr flüchten.

Aber Glen hat andere Pläne mit mir. Er streckt mir seine Hand hin, die ich ohne zu zögern annehme, bevor wir mit verpflechteten Händen durch den verschneiten Central Park laufen.

Ich liebe die Winterzeit, auch wenn ich die Kälte hasse und am liebsten nach drinnen flüchte, um mir eine heiße Schokolade mit einer Menge Sahne zu machen. Doch die glücklichen Kinderaugen machen das alles Wett.

»Was hast du geplant?« Ich war schon immer ein neugieriger Mensch und habe es keine fünf Minuten der angenehmen Stille ausgehalten. Leise lacht er neben mir.

»Du weißt, was Überraschung bedeutet?«, will er wissen und leise murre ich. »Aber ich bin ein neugieriger Mensch – das ist so, wie wenn du mit etwas anfängst, es teaserst und dann sagt ›Sorry, darf ich doch nicht sagen‹ ich platze noch vor Neugierde!«

»Ich kann dir nur versprechen, dass du dich freuen wirst«, erwidert er und geht nicht auf meine Aussage ein. Ich ziehe einen Schmollmund und blicke zu ihm. Ich setze meinen besten Hundeblick auf, dem bisher noch keiner widerstehen konnte, doch Glen bleibt eisern.

»Ich will das Strahlen in deinen Augen sehen, wenn du es siehst, so wie immer, wenn du dich über etwas freust. Auch wenn es nur die Tatsache ist, dass es schneit«, verrät er mir und verlegen sehe ich ihn an.

»Meine Augen strahlen?«, hake ich nach. Ich habe nicht gewusst, dass sie es tun. Irgendwie auch logisch, ich kann meine Augen nur sehen, wenn ich in den Spiegel sehe und dann strahlen sie meistens nicht, sondern sind total aufgequollen und müde von der Nacht.

»Immer wenn du dich freust«, bestätigt Glen. Meine Wangen färben sich rot. Ich verliere mich in seinen Augen, die mich so sanft ansehen, dass mein Inneres warm wird.

»Du bist wirklich süß«, erwidere ich und löse mich von seinen Augen. Was mir nicht einfach fällt. »Eigentlich sollte ich das sagen«, lacht er. »Glen«, grolle ich leicht seinen Namen, bevor ich auch anfange zu lachen.

Plötzlich bleibt Glen stehen und fragend sehe ich ihn an. »Wir sind da«, verkündet er mir. Aufmerksam spüre ich seinen Blick auf mir, während ich nach vorne blicke.

Ein schwarzer Friese schnaubt auf und mein Herz bleibt stehen.

»Oh mein Gott!«, hauche ich komplett überwältigt.

»Hast du...?«

»Jup. Eine Kutschfahrt durch den verschneiten Central Park mit den zwei prächtigsten Friesen, die es hier gibt«, antwortet er.

Tränen der Rührung bilden sich in meinen Augen. Nur schwer kann ich meinen Blick von den bildschönen Rappen lösen. Doch ich will und muss mich bei Glen bedanken. Ich löse meine Hand aus seiner, damit ich meine Arme um seinen Nacken schlingen kann und ihn in eine wilde Umarmung ziehe.

»Woah«, lacht er durch den plötzlichen Ruck, doch sofort legt er seine Arme um mich und zieht mich näher zu ihm. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, also einfach danke!«, nuschle ich in seine dicke Winterjacke.

»Schau mich an«, erwidert er. Ich rücke etwas von ihm weg, ohne meine Hände aus seinem Nacken zu lösen, damit ich ihn ansehen kann.

»Da ist dieses Strahlen«, grinst er und legt seine warme Hand auf meine Wange. Seine Augen blicken in meine Seele und berühren mein Innerstes. Ich brauche kein schönes Kutschendate, wenn ich bei Glen bin. Er reicht mir aus, wenn er bei mir ist, aber der Fakt, dass er das extra für mich organisiert hat, lässt mein Herz noch schneller schlagen.

»Danke.« Ich drücke ihm einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor ich mich löse. Seine Wange ist warm und sanft. Wie es sich dann anfühlt, seine einladenden Lippen zu küssen?

»Lass uns das beste Date haben, auf dem wir jemals waren«, grinst er und schnappt sich meine Hand. Er führt mich zu der dunklen Kutsche und grüßt mit einem Nicken den Kutscher.

»Es ist mein erstes richtiges Date, also die Konkurrenz ist gering.« »Die Konkurrent ist gering, dafür wird es keiner toppen können«, erwidert er und zustimmend zucken meine Mundwinkel. »Also auch du nicht.«

Mit diesen Worten lasse ich Glen stehen und begebe mich auf die Kutsche, wo ich mich auf den weichen Sitz niederlasse und die Decke über meine Beine ausbreite, die zuvor dort gelegen hat.

»Du raubst mir den Verstand«, grinst Glen und lässt sich neben mich nieder. Ich hebe die Decke an und dankbar rutscht er näher zu mir ran, sodass unsere Oberschenkel sich berühren.

Der Kutscher lässt uns die Privatsphäre. Er schnalzt mit seiner Zunge und langsam setzen die Pferde sich in Bewegung. Mit glänzenden Augen sehe ich mich um und betrachte den Park voller Menschen.

»Ich hoffe, es gefällt dir«, murmelt Glen neben mir. Unter der Decke greife ich nach seiner Hand und verschränke unsere Finger miteinander, bevor ich meinen Blick zu ihm schweifen lasse.

»Glen, noch nie in meinem Leben hat jemand so etwas Süßes für mich gemacht. Du hast mir nicht nur ein offenes Ohr geschenkt, sondern auch noch meinen Traum in Erfüllung gehen lassen. Durch einen verschneiten Park, mit zwei wunderschönen Friesen, den wundervollen Schnee und einem Mann an meiner Seite zu fahren – das ist mehr als ich mir als kleines Kind erträumt habe. Gerade fühle ich mich wirklich wie eine Prinzessin.«

Aufmerksam hört Glen mir zu. Seine Augen liegen ununterbrochen in meinen und beflügeln mich auf eine Art und Weise, wie es bisher noch keiner geschafft hat.

»Fehlt nur noch der Prinz, oder?«, witzelt er leise. Meine Mundwinkel zucken, mein Blick wandert zwischen seinen Augen hin und her. Dann beuge ich mich ein Stück nach vorne, sofort kommt er mir entgegen, als unsere Lippen sanft aufeinander treffen.

»Nein, der Prinz war schon die ganze Zeit an meiner Seite«, wispere ich leise und verschließe unsere Lippen wieder zu einem Kuss. Er grinst gegen meine Lippen, zieht mich näher an sich und küsst mich so, wie es sich wohl jedes kleine Mädchen von ihrem Märchenprinz erträumt hat.

i believe i can fly - top gun oneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt