𝔷𝔴𝔢𝔦𝔲𝔫𝔡𝔳𝔦𝔢𝔯𝔷𝔦𝔤; 𝔧𝔞𝔨𝔢 '𝔥𝔞𝔫𝔤𝔪𝔞𝔫' 𝔰𝔢𝔯𝔢𝔰𝔦𝔫 - 𝔰𝔲𝔭𝔢𝔯𝔥𝔢𝔯𝔬

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But she said, "Where'd you wanna go?
How much you wanna risk?
I'm not looking for somebody with some superhuman gifts

»Das ist ein Todeskommando.«

Die Stille, die zwischen mir und Jake herrscht, ist viel zu laut. So viele Worte schwirren in meinen Kopf herum, ich vermag sie nur nicht auszusprechen.

Ich habe Angst.

Angst, um den arroganten, viel zu von sich selbst überzeugten Piloten mit dem Rufnamen Hangman. Er versucht es zwar mit seinen Sprüchen zu verstecken - so wie eigentlich immer - aber er hat auch Angst. Ich kann es in seinen Augen sehen, die für mich ein Tor zu seiner Seele sind.

Wenn wir alleine sind, ist er nicht der Pilot, den er den anderen mimt. Er ist aufmerksam, lustig und charmant. Nur zeigt er nicht jedem diese Seite von sich.

»Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht«, erwidert er.

Mir ist bewusst, dass ich ihn davon nicht abhalten kann. Er ist Pilot mit Leib und Seele. Und irgendwann wird er für diesen Job sein Leib geben. Dennoch fällt es mir auch schwer - so sehr ich es auch hasse.

Doch diese Angst, jedes Mal, wenn er in den Flieger steigt, dass er nicht mehr zurückkommt... sie frisst mich innerlich und jede Sekunde sterbe ich ein Teil selbst.

»Jake...«, murmle ich leise, blinzle die aufkommenden Tränen weg, doch er hat sie gesehen. Bevor ich sie wegwischen kann, macht er einen Schritt auf mich zu, legt sanft seine Hände auf meine erhitzten Wangen und wischt ruhig meine Tränen mit seinen Daumen weg. Dabei sieht er mir so tief in die Augen, dass ich einen Moment vergesse, warum ich überhaupt weine.

Ein Blick in seine Augen und ich vergesse alles. Sehe nur Jake vor mir - wie er wirklich ist und das reicht mir. Das hat mir immer schon gereicht.

»Babe, das wird kein Todeskommando werden. Das verspreche ich dir«, wispert er mir leise zu, doch seine Worte bewirken nur, dass ein Schluchzen meine Lippen verlässt.

Ich hasse es so, wenn meine Emotionen mich im Griff haben. Ich will stark für Jake sein, so wie er stark für die Gruppe ist - auch wenn keiner von ihnen es weiß.

»Du weißt, wie es mit Versprechungen endet?«, will ich wissen und versuche mich an ein Grinsen, doch es muss wirklich schrecklich aussehen, weswegen meine Mundwinkel direkt wieder nach unten zucken.

»Habe ich schon jemals meine Versprechungen gebrochen?«

Ich schüttle mit meinem Kopf. Nein. Bisher hat er sie alle immer eingehalten.

»Und dieses werde ich auch einhalten. Wir sind wie Superhelden«, bringt Jake Humor in das sonst so tränenreiche Gespräch.

»Ich suche keinen Superhelden.«

»Ich weiß. Und deswegen kriegst du mich, weil man im Leben nie das kriegt, was man will. Es ist dunkel und hart und dennoch habe ich mein Licht gefunden.«

Ich schmelze. Dieser Mann weiß genau, was er zu mir sagen muss.

Some superhero
Some fairy tale bliss
Just something I can turn to
Somebody I can kiss

Ich muss keine Angst haben. Ich muss keine Angst haben. Wie ein Mantra geht mir dieser Satz durch den Kopf, seitdem Jake mit seiner Maschine gestartet ist.

Es ist eine Katastrophe. Eine riesige Katastrophe, nachdem die Meldung kam, dass es Maverick und Rooster nicht geschafft haben - dass sie gefallen sind.

Ich habe an Jakes Blick gesehen, dass er das zu keiner Sekunde geglaubt hat und nachdem ein Flieger auf dem Radar entdeckt wurde, noch weniger.

Jetzt zeigt sich der wahre Jake. Der Jake, der die anderen in sein kaltes Herz gelassen hat und nicht einfach dem Tod überlässt.

Es ist ätzend, während einige Kilometer ein Todeskampf stattfindet, man selbst auf einem riesigen Schiff festsitzt und nichts machen kann.

Ich starre in die Ferne, hoffe, bete, dass ich irgendetwas erkennen kann. Dass die drei mit einem Schrecken, aber wohlbehütet wiederkommen, aber lange Minuten passiert nichts.

Das Warten ohne wirklich zu wissen, was passiert, macht mich krank. Tausende Gedanken schwirren einem durch den Kopf. Eine schlimmer als die andere.

»Komm schon, Jake.«

Und dann endlich. Ich kann nicht sagen, wie lange ich einfach dagestanden habe und hinaus auf das weite Meer gestarrt habe. Doch irgendwann war was lautes zu hören, dann, als man die Flieger sehen konnte, wurde alles lauter. Die Erleichterung der ganzen Crew, die lautstark jubelt, benebelt mich, dass die Minuten, in denen sie landen, so schnell vorbeigehen, dass ich es kaum realisieren kann.

Erst als Jake vor mir steht und seinen Helm abzieht. Seine sonst so perfekt frisierten Haare liegen unordentlich auf seinem Kopf. Was mich noch nie gestört hat und Jake in diesem Moment auch nicht.

»Glaubst du immer noch nicht, dass wir Superhelden sind?«, will er tatsächlich mit einem verschlagenen Lächeln auf den Lippen wissen. Doch ich kann nur ungläubig mit meinen Kopf schütteln.

Das ist so typisch... so typisch Jake.

»Du bist einfach unglaublich!«, erwidere ich und schlage leicht gegen seine Brust. Doch dann kann ich mich nicht mehr länger halten und schlinge meine Arme um seinen Körper.

»Ich hatte so eine Angst«, murmle ich an seiner Brust. Er zieht mich fester an sich.

»Ich weiß«, erwidert er.

Ich inhaliere seinen männlichen Duft, der für mich zuhause geworden ist. Niemals hätte ich gedacht, mein Herz ausgerechnet an diesen Mann zu verlieren. Und doch stehen wir hier.

Engunschlungen, am Rand des anderen Geschehens, wo Maverick und Rooster zurecht gefeiert werden. Ich blende die feierwütige Menge aus, diesen Augenblick will ich einzig und allein mit Jake feiern.

»Jake?« Seine Augen treffen meine. Sanft und mit voller Liebe sieht er mich an, dass mein Herz einen Sprung macht.

»Ich liebe dich«, sage ich, weil es sich so verdammt richtig in diesem Moment anfühlt.

»Ich liebe dich auch, Y/N. Mehr als du dir vorstellen kannst«, erwidert er meine Worte, bevor wir beide uns der Anziehung nicht mehr entziehen können und unsere Lippen unsere Liebe besiegeln.

i believe i can fly - top gun oneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt