⋆·˚ ༘ * 24. 𝔪𝔞𝔳𝔢𝔯𝔦𝔠𝔨/𝔯𝔬𝔬𝔰𝔱𝔢𝔯

528 33 1
                                    

you'll be okay again

Der 24. Dezember. Ein Tag voller Freude, Geschenke und Liebe. Ein Tag, der sich Jahr für Jahr wiederholt, immer derselbe ist. Sollte man meinen, denn nichts im Leben ist unendlich. Weder das Leben, noch die Menschen, die auf der Erde verweilen.

Aber gerade weil kein Weihnachten wie das andere ist, trotz der Traditionen, die man versucht, am Leben zu erhalten, kann man nicht beeinflussen, dass das Leben seinen eigenen Weg geht. Ohne Rücksicht auf Verluste. Aber auch, wenn wir Menschen verlieren, neue hinzugewinnen, siegt am Ende immer die Liebe.

»Irgendwie fehlt dort was.«

Rooster steht mit verschränkten Armen vor dem Weihnachtsbaum, den er soeben mit den paar wenigen Kugeln geschmückt hat, die Maverick auf seinem Dachboden gefunden hat. Sie waren so sehr verstaubt, dass er selbst nicht einmal weiß, wann er sie gekauft hat, geschweige denn, wann er sie jemals an einen Baum gebunden hat.

»Reicht das nicht?« Maverick sieht von dem Tisch auf, den er gerade deckt. Innerlich fragt er sich, wer auf die Idee gekommen ist, dass die gesamte Top Gun am 24. bei ihm feiert, aber nach dieser Mission, die sie erfolgreich bestanden haben, brauchen sie diese Zeit gemeinsam – ein letztes Mal, bevor ihre Wege sich wieder trennen werden.

Sie feiern neue Freundschaften. Fremde, die zur Familie wurden und die Liebe, die sich überall hinein schleicht. Gerade dann, wenn man sie nicht erwartet. Aber vor allem feiern Maverick und Rooster ihre Aussprache, ein Weihnachtsfest, das sie lange nicht mehr gehabt haben. Ein gemeinsames.

»Keine Ahnung«, erwidert Rooster. »Ich habe mich Weihnachten meistens in der Akademie aufgehalten, mit den anderen, die keine Familie haben.«

Maverick wirft ihm einen schuldigen Blick zu. Es ist seine Schuld, dass Rooster seine Weihnachten so verbringen musste. Sie beide waren zu stur, um sich einzugestehen, dass die beiden sich brauchen. Dass sie trotz der Sachen, die zwischen ihnen vorgefallen sind, schon immer eine Familie waren.

»Es tut mir leid«, sagt er leise, doch der Jüngere hört seine Worte. »Es ist okay, wirklich«, brummt er. Vielleicht gab es eine Zeit, in der er Maverick dafür verflucht hat. Doch die Zeiten haben sich geändert – sie beide würden füreinander sterben, das weiß er jetzt.

Für Rooster ist es okay. Aber Maverick hat sich selbst noch nicht verziehen. Doch jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um im Selbstmitleid zu versinken.

»Für unser erstes Mal ist es doch gut, oder nicht?«, will Maverick wissen. Rooster geht einige Schritte vom Baum zurück und betrachtet ihn skeptisch. »Mhm, er ist okay, würde ich sagen«, antwortet er.

Maverick hatte nicht mehr Kugeln übrig, und das sie dazu in den verschiedensten Farben strahlen, die absolut nicht zusammenpassen, macht es nicht besser, aber am Ende kommt es nicht auf das Essen, auf die Dekoration an, sondern die Menschen um sich herum zu haben, die einem am meisten bedeuten.

Wie aufs Stichwort klingelt es an der Tür. Hektisch wischt Maverick sich seine Hände an seiner Hose ab, bevor er einen letzten Blick mit Rooster austauscht und dann die Gäste hineinlässt.

Rooster atmet tief durch. Er ist nervös und weiß selbst nicht warum, doch als er die vertrauten Stimmen seiner neuen Familie hört, beruhigt er sich sofort.

»Phoenix«, grinst er und umarmt die schwarzhaarige Pilotin.

»Frohe Weihnachten!«, ruft sie fröhlich und erwidert die Umarmung, ehe sie sich lösen und Rooster gleich von Bob in die Arme gezogen wird. Nach und nach begrüßen sich alle, bevor sie sich in dem kleinen Wohnzimmer wiederfinden, der gerade so Platz für alle hat.

»Habt ihr geschmückt?«, amüsiert dreht Hondu sich um und betrachtet das Wohnzimmer, dass vielleicht nicht sonderlich viel geschmückt ist, aber dennoch etwas, das man gerade erkennen kann, dass hier heute ein Weihnachtsfest stattfindet.

»Es ist besser als dein Thanksgiving«, erwidert Maverick trocken und seine Mundwinkel zucken, als er daran denkt, dass Hondu es geschafft hat, den Truthahn zum explodieren zu bringen – wie er das auch immer geschafft hat –, was der Grund war, warum sie letztendlich Thanksgiving beim Chinesen verbracht haben.

»Oder als Hangman und Coyote Plätzchen backen mussten«, erinnert Bob sich zurück und bringt damit alle zum Lachen. Die ganzen Piloten schwelgen in den Erinnerungen der letzten paar Wochen. Auch wenn es nur einige Wochen waren, hat sie die Zeit zusammengeschweißt und sie zu einer Einheit werden lassen.

»Salz und Zucker sehen sich eben ähnlich«, beschwert Coyote sich. Es war eine schöne Geste von ihnen, Kekse zu backen. Auch wenn sie es minder freiwillig getan haben, aber als ihre Kollegen herzhaft in die Kekse gebissen haben, mussten sie sie sofort wieder hochwürgen – der Fehler, den die meisten machen. Salz mit Zucker zu verwechseln und schon wird aus den leckeren Keksen eine eher üble Angelegenheit.

»Es ist verrückt, was wir in den paar Wochen alles erlebt haben.« Rooster lehnt sich in dem Stuhl zurück und denkt an alle schönen, aber auch schlechten Momente. Die schlechten gehören ebenso dazu, denn ohne sie würde man die Guten niemals schätzen.

»Hat ein Fest, das wir gefeiert haben, eigentlich nicht einmal in einem Desaster geendet?«, fragt Maverick sich und jeder scheint nachzudenken. Selbst das Halloweenfest ist etwas eskaliert, als irgendjemand Beau zu viel ins Glas gemischt hat und er wahrscheinlich das erste Mal im Leben seinen Stock im Arsch verloren hat.

»Jetzt ist noch keine Katastrophe passiert«, erwidert Rooster.

Naja, bis auf die Weihnachtsbaumkugeln, die aus einem der letzten drei Jahrhundert stammen scheinen.

»Beschwöre es nur nicht!«, sagt Hangman und verpflichtend stimmt Bob ihm zu, indem er nickt.

»Aber ist das nicht eigentlich egal?« Phoenix reißt wieder das Wort an sich. Denn diese Frau hat die unfassbare Gabe, egal was sie sagt, jeder hört ihr zu.

»Ob der Weihnachtspunsch nun schmeckt oder nicht, ob Hangman wieder den Kartoffelsalat versalzen hat, dass alles kann uns egal sein, weil wir hier zusammen sitzen.« Sie lässt ihren Blick über ihr Team schweifen. »Ist das nicht viel mehr wert?«

Sie spricht es nicht aus, aber jeder weiß, was sie denkt. Es könnte das letzte Mal sein, dass sie in dieser Konstellation zusammen sitzen. Ihre aller Jobs sind gefährlich und eines Tages wird der Tag kommen, an dem einer nicht wiederkommen wird. Aber dieser Tag ist nicht heute. Nicht jetzt.

Jetzt sind sie alle zusammen und genießen die Zeit, die sie haben.

Gemeinsam. Als ein Team. Als eine Familie.

Frohe Weihnachten & ein besinnliches Fest

i believe i can fly - top gun oneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt