Meet and Greet in Rayleighs Bar

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Einen wunderschönen guten Abend lieber Leser*innen! 

Ich hoffe, ihr seid alle wohlauf?  :D

Eine kleine Info meinerseits: 
Der Vorrat an fertiggestellten Kapiteln ist jetzt fast aufgebraucht, nach diesem hier sind es noch drei, die zum aktuellen Zeitpunkt fertig sind. Danach kann (und will) ich keine Versprechen machen, wann der nächste Upload kommt. "Trust in Me" ist für mich eine Wohlfühl-Geschichte, an der ich zur Entspannung schreibe, wann immer es die oft sehr anspruchsvolle Arbeit an meiner Hauptstory "Die Farben des Phönix" zulässt, weiteren Termindruck kann ich mir nicht leisten. Das einzige Versprechen, das ich machen kann, ist, dass es hier weitergehen wird. Ich habe nicht vor, abzubrechen... ich hab mir fest vorgenommen, alle meine Projekte zu beenden. *chacka*

Jetzt wünsch ich euch aber ganz viel Spaß beim Weiterlesen und natürlich ein wunderschönes Wochenende!!

GlG
Ancarda


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Sina



„Kann ich so gehen?"

Es ist Samstagabend.
Unsicher zupfe ich an meinem schwarzen, knapp knielangen Rock herum und streiche das lockere, schulterfreie, cremefarbene Shirt glatt. Dazu trage ich meine schwarzen Lieblingsstiefel und ein schwarzes, breites Halsband mit einem Anhänger aus Rosengold. Meine Haare hab ich nur mit ein paar Klammern gebändigt, sodass sie mir nicht dauernd ins Gesicht fallen. Heute treffen wir uns mit Shanks und ein paar anderen seiner Freunde in Rayleighs Bar.
Gott, und ich bin echt nervös!!
Marco, der in seiner engen, dunkelblauen Jeans und dem kurzärmeligen, hellblauen Hemd mal wieder verboten gut aussieht, kommt näher. GANZ nah.
„Du willst es mir mit Absicht schwer machen, yoi?" Seine Lippen streifen hungrig über meine bloßen Schultern, während seine Hände über meine Hüfte abwärts gleiten, bis sie unter den Saum des Rockes tauchen. Scharf ziehe ich die Luft ein, weil mir selbstverständlich mächtig heiß wird.
„Wenn du willst, dass wir heute noch die Wohnung verlassen, solltest du dich etwas zügeln, Doc...", raune ich und fange seinen Mund zu einem intensiven Kuss ein.

Brummend legt er seine Hände um meine Hüfte und seufzt, als ich von ihm ablasse.
„Wenn ich nicht drauf brennen würde, Shanks' Gesicht zu sehen und dich endlich den anderen vorzustellen, würde ich dich jetzt einfach ans Bett fesseln und... den Abend anderweitig ausklingen lassen!", antwortet er anzüglich und wieder hat er diesen wahnsinnig scharfen Schlafzimmerblick drauf, der mich auf der Stelle schwach werden lässt.
Aber wir müssen wirklich los, deshalb ist er ja eigentlich hier: um mich abzuholen.
„Mmh ich glaube, das würde mir gefallen. Behalt das im Hinterkopf, ja?" Wehmütig trete ich einen Schritt zurück. „Also kann ich so gehen?"
Marco lacht.
„Natürlich! Du siehst verdammt gut aus, yoi? Na los, gehen wir bevor einer von uns noch was Dummes tut!"
Was Dummes...? Meine Mundwinkel zucken automatisch hoch. Ich wüsste da schon etwas Dummes! Aber wir sollten wirklich los... oder? Aber es liegt mir so auf der Zunge!
'Oooh, verkneifs dir... verkneifs dir...'

„Aye, Commander...", raune ich ihm schalkhaft zu. Natürlich hab ich es mir NICHT verkneifen können; die Steilvorlage war einfach zu gut... und zu verlockend. Jetzt zieht ER scharf die Luft ein, ehe sein brennender Blick auf mich fällt und mir unmissverständlich klar macht, dass das gerade ziemlich dumm war.
Einen Herzschlag später packt er mich, dreht mich um und drückt mich grob an die Wand. Seine Brust presst sich gegen meinen Rücken und sein Atem schlägt heiß gegen meine Wange, während seine Hand ruppig unter meinen Rock fährt und mir den Tanga runterzieht.
„Ich hab dich gewarnt...", knurrt er rau, während ich schon zu keinem klaren Gedanken mehr fähig bin, so sehr begeistert mich seine resolute Dominanz. Ich höre, wie er ungeduldig seine Hose öffnet, meinen Rock hochschiebt... Und schon einen Moment später versenkt er sich ohne Vorwarnung mit einem heftigen Stoß in mir. Mir entkommt ein unterdrückter Aufschrei, der gleich darauf in begeistertes Stöhnen übergeht. Denn Marco lässt uns beiden keine Zeit, sondern nimmt mich direkt schonungslos hart und schnell.
Überwältigt mich in jeder Hinsicht.
Treibt mich in Sekunden in schwindelerregende Höhen, die mich buchstäblich Sterne sehen lassen.
OhGottjaverdammt!!
Haltlos rutschen meine Hände über die glatte Wand, unfähig, seiner gnadenlosen Härte zu entkommen.

Ich höre ihn unterdrückt stöhnen, spüre seinen eisernen Griff um meine Hüfte, mit dem er mich unerbittlich immer wieder ruckartig an sich zieht.
„... Mar... co... bi... tte....", wimmere ich flehentlich, weiß dabei aber gar nicht, wonach ich eigentlich flehe. Gnade? Mehr? Erlösung?
Seine Antwort ist ein gepresster Fluch, dann schiebt er plötzlich meine Haare beiseite und beißt mir mit geradezu animalischer Wildheit in den freigelegten Nacken. Der ziehende Schmerz schießt mit brennender Intensität durch meinen ganzen Körper und lässt mich regelrecht explodieren.
Ein absoluter Overkill.
Scheiße ist das geil!!
So schnell hat mich noch nie ein Orgasmus überrollt. Diesmal ist es kein unterdrückter, sondern ein echter, befreiender Aufschrei, als es mich so überwältigend durchschüttelt wie noch nie zuvor.

Meine unerwartet heftige Reaktion schießt auch Marco ab. Mit einem wilden Knurren stößt er noch mehrmals tief und hart in mich, ehe er hemmungslos laut stöhnt und sich in mir ergießt.
Nach Luft ringend lehne ich an der Wand und versuche verzweifelt, die verstreuten Teile meines Verstandes wieder zu einer einheitlich funktionstüchtigen Masse zusammenzukratzen. Was von der Tatsache erschwert wird, dass Marco schwer atmend sanfte Küsse auf meinen malträtierten Nacken verteilt.
„DAS war interessant... diesen Punkt merk ich mir...", raunt er zufrieden und löst sich vorsichtig von mir. Ich gebe lediglich ein Ächzen von mir und drehe mich mit wackligen Knien um, lächle aber breit.
„Das... war wirklich der Wahnsinn. Aber es war nicht nur der Nacken, sondern das Gesamtpaket..." Sanft streiche ich ihm über die leicht verschwitzte Stirn. „Ich sagte doch, dass ich drauf stehe, wenn du so... kompromisslos bist..." Seine Augen funkeln verschmitzt, ehe er sich vorbeugt und mir einen langen, intensiven Kuss stiehlt.
„Dann ist es ja gut, dass du mir die Zurückhaltung ausgetrieben hast, yoi?", murmelt er gegen meine Lippen. Ich kichere unwillkürlich.
„War mir ein geradezu unverschämtes Vergnügen!"

******

Dreißig Minuten später kommen wir doch noch an dem Parkplatz in der Nähe der Bar an, nachdem wir uns wieder vorzeigbar hergerichtet und verräterische Spuren beseitigt haben. Marco wird vorgehen, ich zehn Minuten später nachkommen.
„Thatch weiß Bescheid?", erkundige ich mich grinsend. Marco nickt.
„Selbstverständlich. Er war begeistert von der Idee - es ist nämlich wirklich verdammt schwer Shanks reinzulegen. Wir haben das schon diverse Male versucht und sind jedes Mal gescheitert. Aber dieses Mal schaffen wir's!", antwortet er mit so offensichtlicher Genugtuung, dass ich lachen muss.
„Okay, und wann lösen wir auf?"
Er zuckt mit den Achseln.
„Wenn es sich ergibt. Irgendwann im Gespräch wird er dir oder mir eine passende Steilvorlage bieten, da bin ich mir sicher. Und falls nicht... küss ich dich einfach, yoi?" Was er mir auch gleich praktisch demonstriert.

„Das machts mir jetzt aber nicht leichter ein Pokerface aufzusetzen!", seufze ich hingebungsvoll. Ehrlich, der Mann bringt mich um den Verstand. Buchstäblich und in jeder Hinsicht. Er rückt zufrieden schmunzelnd von mir weg.
„Glaubst du, mir wird es leichter fallen? Deshalb brauch ich doch ein bisschen Vorrat, wer weiß, wie lang wir das durchziehen können!" Mit klopfendem Herzen sehe ich zu, wie er aussteigt. „Bis gleich, Kollegin!", grinst er, was ich mit einem „Bis gleich, Chef!" quittiere. Lachend schließt er die Autotür und geht.

Ungeduldig und zunehmend nervös warte ich im Wagen darauf, dass die abgesprochene Zeit vergeht. Oh, man... wie seine Freunde wohl sind? Ob sie mich mögen werden? Es beruhigt mich, dass ich immerhin Thatch bereits kenne und somit drei bekannte Gesichter auf mich warten.
Irgendwie schon eigenartig, früher hat es mir überhaupt nichts ausgemacht, in einen ganzen Ballsaal voller fremder Menschen zu gehen oder sogar einer exklusiven Teestunde mit dem allerhöchsten Adel einschließlich des Königshauses beizuwohnen - aber HIER hab ich tatsächlich kalte Füße. Weil es Marcos Freunde sind. Und es schrecklich wäre, wenn sie mich nicht mögen würden!
Die zehn Minuten sind um.
Oookay.
Du schaffst das, Sina!
Tief durchatmend steige ich aus Marcos Wagen, schließe gewissenhaft ab und gehe dann bangen Schrittes auf den Pub zu.

Schon aus etwas Entfernung kann ich Marcos blonden und Shanks' feuerroten Schopf durch die verglaste Tür hindurch erkennen. Das gibt mir wieder etwas Mut. Also gut... los gehts.
Zaghaft trete ich ein.
„SINA! Na endlich! Du siehst fantastisch aus!" Shanks hat mich sofort entdeckt und teilt der ganzen Bar direkt mal meinen Namen mit. Und mein umwerfendes Aussehen... sehr schmeichelhaft.
Ich muss unwillkürlich lachen.
„Hi! Wunderbar, danke Herr Doktor - so spar ich mir das Namensschildchen!", begrüße ich ihn amüsiert. Er zieht mich lachend zu sich auf einen freigehaltenen Barhocker.

„So bin ich eben - ich löse Probleme, bevor sie entstehen!", erwidert er gut gelaunt. Ein etwas älterer Kerl, dessen lange schwarze Haare schon von grauen Strähnen durchzogen sind und einen Zigarillo zwischen den Lippen hat, schnauft belustigt.
„Das klang jetzt wie der schlechte Slogan einer Kondomwerbung!" Schmunzelnd reicht er mir die Hand und mustert mich aus klugen, schwarzen Augen genau. „Ich bin Ben!"
Erfreut - und erleichtert - nehme ich sie.
„Ah, du hast ihn also letzte Woche so ungebührlich früh zur Arbeit gefahren? Freut mich sehr!", erinnere ich mich grinsend, was ihn leise lachen lässt.
„Richtig. Ich hab ihm unverschämterweise satte fünfzehn Minuten Schlaf gekostet, was er mir eine Woche lang vorgehalten hat..."
Pikiert von meinem Kichern dreht Shanks mich weg von Ben zur anderen Seite der Bar, wo mich Marcos blaue Augen amüsiert anfunkeln.

Oh, Lord...

„Ah, hi Doc!", begrüße ich ihn fröhlich. Er hebt lächelnd sein Bier und prostet mir zu.
„Hey, Kollegin! Gut hergefunden?" Sein Pokerface ist beneidenswert.
„Also bitte, ich hab mich in Bonneys Chaos in der Praxis zurechtgefunden - da ist eine Adresse in Dublin wirklich keine Herausforderung!", gebe ich trocken zurück. Marco und Shanks lachen beide, während Letzterer mir väterlich auf den Rücken klopft.
„...und dafür hast du meine ewige Anerkennung, Kleine! Darum geht der heutige Abend auch auf mich, als kleiner Dank für deine großartige Hilfe in den letzten Wochen!"
Überrascht und gerührt strahle ich ihn an.
„Aaww... danke! Das ist echt lieb, aber nicht wirklich nötig... ich bin doch mindestens genauso froh, hier so schnell einen so guten Job gefunden zu haben!" Er winkt ungeduldig ab.
„Quatsch, natürlich ist das nötig! Hast du gehört Rayleigh?", wendet er sich dem grauhaarigen, aber überraschend muskulösen, alten Barkeeper zu, dessen Augen hinter einer runden Brille vergnügt glänzen.
„Aye... ich bin zwar alt, aber nicht taub. Schön, mal wieder ein neues Gesicht in der Runde zu sehen!" Auch er begrüßt mich mit Handschlag.
„Wunderbar, und damit wir die Runde der Anwesenden endlich vervollständigen: Das hier sind Thatch und Ace!", komplettiert Shanks die Vorstellung aller Beteiligten.

Während Ace, der neben mir offensichtlich der Jüngste der anwesenden Truppe ist, mir zur Begrüßung ein offenes, verwegenes Lächeln schenkt, zieht Thatch mich direkt an seine Brust.
„Oi, was für eine überaus nette Abwechslung, hier eine so bezaubernde junge Dame begrüßen zu können!", dröhnt er begeistert und bringt mich damit zum Schmunzeln – sein überschwänglicher, zwangloser Charme tut mir einfach unheimlich gut, ich liebe ihn jetzt schon dafür.
„Ooh, da werd ich gleich ganz verlegen! Freut mich wirklich, euch kennenzulernen", entgegne ich ausgesprochen vergnügt – und ehrlich. Diese Aussage ist ja meist nur eine bedeutungslose Floskel und ich kann gar nicht zählen, wie oft ich sie schon höflichkeitshalber ausgesprochen hab... aber dieses Mal ist es mir ernst: ich freue mich wirklich. Es sind alles nette Menschen, unter denen ich mich sofort wohl fühle. Rayleigh zwinkert mir zu.
„Die Freude ist ganz unsererseits! Shanks hat uns schon ordentlich von dir vorgeschwärmt. Also was darf ich dir auf Kosten unseres Roten bringen?"
„Mmmh... einen Mojito bitte! Und oh weia, was hat er denn erzählt?" Skeptisch sehe ich den grinsenden Rothaarigen an, der unschuldig die Augenbrauen hochzieht. Oh Gott, ich ahne Schlimmes bei diesem Lämmchenblick, soviel hab ich inzwischen auch schon herausgefunden.
„Nur die Wahrheit! Dass du eine fantastische Stütze in der Praxis, neu hergezogen und ein wirklich niedliches Persönchen bist!"

Empört starre ich ihn an.
„NIEDLICH? Wieso um alles in der Welt bin ich NIEDLICH?!"
Ben, Thatch, Ace, Rayleigh und Shanks lachen gleichzeitig los, sogar Marco wendet sich mit verdächtig bebenden Schultern ab. Hey!! Elender Verräter!
„Kleine, du BIST niedlich. Ace ist der Kleinste von uns, aber selbst er ist locker einen Kopf größer als du!", grinst Ben. Damit hat er zweifellos recht, sie alle sind tatsächlich furchtbar groß. Oder ich furchtbar klein... bah, aber trotzdem bin ich nicht niedlich! Das klingt so nach Hund... und ich mag keine Hunde. Dazu hab ich schon zu viele verhätschelte, verzogene Prestige-Köter bewundern müssen.
„Wenn ihr alles, was kleiner ist als ihr, als niedlich bezeichnet, seid ihr Unniedlichen ganz schön in der Unterzahl", grummle ich und widme mich gespielt eingeschnappt meinem Cocktail. Mein Chaoten-Chef legt gönnerhaft einen Arm um mich.
„Ach, siehs positiv - was niedlich ist, wird verhätschelt! Also bekommst du jederzeit ganz viel Liebe und Zärtlichkeit von uns, du süße, kleine Zuckerbacke!", frotzelt Shanks. Mein bester Todesblick trifft ihn, während ich demonstrativ langsam an meinem Getränk nippe.
„Shanks, wenn du mich weiter wie einen Hund behandelst, werde ich dir durchs Gesicht lecken, deine Schuhe zerbeißen und auf deinen Teppich pinkeln!"
Thatch erstickt halb an einem Schluck Bier, ehe er wie alle anderen, einschließlich Shanks, brüllend loslachen.
„Ach Gott, Kleine... ich liebe dich!", schnauft der Rothaarige und drückt mich spontan an sich.
„Weiß ich doch, Darling!", erwidere ich grinsend.

******

Es ist ein absolut fantastischer Abend.
Meine Ängste waren völlig grundlos - Ace, Ben und Rayleigh sind einfach toll und genauso unkompliziert und offen wie Shanks und Thatch. Sie akzeptieren mich so selbstverständlich, als hätte ich schon immer dazu gehört... etwas, das mir so unglaublich viel mehr bedeutet, als sie ahnen können. Mein Leben lang hab ich mir genau so etwas gewünscht... von Menschen umgeben zu sein, bei denen ich mich wohl fühle. Die mich ohne Hintergedanken nur um meiner selbst willen mögen und mit denen ich Spaß haben und lachen kann. Es fühlt sich... einfach herrlich an! So unfassbar schön, dass ich mehrmals heimlich blinzeln oder mich räuspern muss, um den Kloß im Hals loszuwerden.
Marco behält sein perfektes Pokerface die ganze Zeit bei, aber ab und zu wirft er mir einen verstohlenen, liebevollen Blick zu. Aber auch so kann ich an seinem zufriedenen Lächeln sehen, wie sehr er das hier genießt. Ach, wie gern würde ich mich an ihn schmiegen... das würde es perfekt machen. Aber ich bleibe geduldig, den Spaß mit Shanks will ich mir nicht entgehen lassen.

„...und dann hab ich diesem Anfänger die richtige Karte aus dem Ärmel gezogen und gesagt, dass wenn er MICH bescheißen will, er vorher aber noch kräftig üben muss!", beendet Ace zwei Stunden später eine seiner lebhaften und moralisch oft zweifelhaften Erzählungen und ich pruste erheitert los. Den Blick seines Gegenübers kann ich mir irgendwie sehr genau vorstellen.
„Damit hast du den armen Kerl bestimmt ziemlich schockiert! Also heißt das, dass du selber ein richtiger Trickspieler bist?", frage ich interessiert. Sein freches Grinsen reicht von einem Ohr zum anderen.
„Willst du's ausprobieren? Die anderen spielen nicht mehr mit mir...", entgegnet er verschmitzt. Abwehrend hebe ich die Hände.
„Bloß nicht! Ich hab mich schon schwergetan das normale Pokerface zu lernen, ich hätte keine Chance gegen einen Profi!"

Etwas enttäuscht seufzt Ace, doch da fällt Shanks' große Hand auf seine Schulter.
„Mach dir nichts draus, Kleiner! Ich spiel gern mal wieder mit dir!"
Ace schnaubt.
„Mit dir macht das keinen Spaß! Dich kann man nicht bescheißen!", brummelt er, was Shanks zum Lachen bringt und mich einen verschwörerischen Blick mit Marco tauschen lässt.
„Ach, kann man nicht?", frage ich unschuldig und nippe an meinem dritten Cocktail. Rayleigh lacht.
„Nein, wir haben es alle bisher noch nicht geschafft ihn übers Ohr zu hauen! Einzig Ben ist es vor über fünfzehn Jahren mal geglückt - seitdem sind sie Freunde!"
Ich lache, als Ben grinst und mir triumphierend zuprostet.
„Tja, was soll ich sagen? Wer mich übers Ohr hauen kann, hat sich einen ewigen Platz in meinem Herzen redlich verdient!", verkündet der Rothaarige gut gelaunt. Ach, ist das so? Ich grinse breit, doch bevor ich diese perfekte Steilvorlage nutzen kann, fordert Ben Shanks zu einer Runde Darts auf.
„Immer doch! Willst du mitmachen, Kleine?", lädt er mich gut gelaunt ebenfalls dazu ein. Ich schüttle jedoch den Kopf – bei meiner überwältigenden Treffsicherheit verliert irgendein unschuldiger Gast im Fünfmeterradius um die Zielscheibe vermutlich ein Auge. Marco klopft mir zustimmend auf die Schulter.
„Besser ists, die zwei sind nämlich echte Darts-Monster, yoi?", erklärt er belustigt.
„Ach, wirklich?" Neugierig sehe ich zu den beiden Männern, die mich nun breit angrinsen und sich mit einem kämpferischen Glänzen in den Augen abklatschen.
„Sieh zu und staune!", ruft Shanks übermütig.

Und das mache ich tatsächlich.
Heilige Scheiße, die zwei sind wirklich geradezu teuflisch gut! Sie können sogar Muster mit den Pfeilen spicken! Gebannt schaue ich zu und feuere sie zusammen mit vielen anderen Gästen begeistert an; anscheinend sind ihre Duelle hier in der Bar bereits Stoff für Legenden.
Am Ende kann aber Ben den Sieg knapp für sich entscheiden - weil Shanks' dritter Pfeil an seinem ersten abprallt. Schimpfend und fluchend setzt er sich zu seinem... keine Ahnung wievielten Bier und leert es in einem Zug. Ben hingegen lacht ihn schamlos aus und hebt in Siegespose die Arme, was die Zuschauer anerkennend jubeln lässt.
Ich stoße meinen geschlagenen Chef grinsend an.
„Nimms nicht so schwer. Aber wenn du doch eine Schulter zum Ausweinen brauchst, bin ich da, mein Großer!", biete ich ihm zuckersüß an und tätschle gönnerhaft seine Wange.
Ben lacht bei dem Anblick nur noch lauter und auch die anderen stimmen ein, vor allem, als Shanks' ungläubiger Blick mich trifft. Er knufft mir kräftig gegen die Schulter.
„Du Küken wirst ganz schön unverschämt! Ich glaub, ich muss mal ein ernstes Wörtchen mit deinem Freund reden - der hat dich nicht ganz im Griff!", droht er gespielt empört, denn wie versprochen hab ich ihm im Laufe der Woche ein wenig von meinem Date vorgeschwärmt.

Was sich nun eindeutig auszahlt, denn das ist ganz eindeutig DIE Steilvorlage, auf die wir gewartet haben. Na, dann sichere ich mir wohl mal den ewigen Platz in seinem Herzen, was? Breit grinsend drehe ich mich zu Marco.
„He Liebster, hast du gehört? Dein werter Kollege will ein ernstes Wörtchen mit dir über meine Erziehung reden!"
Er hebt betont gelassen eine Augenbraue und stellt seinen (alkoholfreien) Drink hin.
„So? Na schön, dann sprich dich aus... ich bin ganz Ohr, yoi?", entgegnet er gelassen, doch seine Augen funkeln vergnügt. Shanks schnauft.
„Haha. Ich sagte FREUND wie fester Freund mit nicht jugendfreien Tätigkeiten, nicht Kumpel oder Chef!", präzisiert er unnötigerweise und nimmt dankend das nächste Bier von Rayleigh entgegen. Der jedoch mustert uns plötzlich aufmerksam, und auch Ben ist hellhörig geworden. Nur Ace und Shanks sehen noch völlig arglos drein, während Thatch unauffällig sein Handy zückt und es teuflisch lächelnd in Richtung des Rothaarigen hält. Anscheinend will er diesen Augenblick für die Ewigkeit festhalten.

„Danke, aber uns ist vollkommen klar, was du gemeint hast - also, spuck's aus! Du bist also der Meinung, ich hätte sie nicht genug im Griff?", wiederholt Marco sachlich, doch seine Mundwinkel zucken bereits verräterisch.
Nun wird Shanks doch misstrauisch und sieht uns mit zusammengekniffenen Augen an.
„Was soll das heißen? Wollt ihr mich verscheißern?", grollt er etwas mürrisch. Doch ich schenke ihm ein verschmitztes Lächeln.
„Kein bisschen! Erinnerst du dich nicht? Ich sagte doch letzte Woche schon, dass du früher aufstehen musst um Marco und mich knutschen zu sehen!"
Um meine Worte zu unterstreichen, legt Marco von hinten seine Arme um mich und zieht mich samt Barhocker zu sich.

Gespannt sehe ich ihn an und warte auf seine Reaktion - hat sich unser kleiner Streich gelohnt?

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