Kapitel 2 - Freunde

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Elodie

Wieder zu Hause angekommen versuche ich die albernen Spielchen meines Bruders auszuweichen. Immerhin gab es heute eine Party und da musste ich ausgeruht aussehen.

Es war bald Zeit zu gehen, wodurch ich mich noch frisch machte. Ich öffne meinen Lippenstift und trage ein wenig Farbe auf, dazu tusche ich meine Wimpern um einen „No Makeup Look" zu kreieren.

Meine Haare fallen leicht wellig meine Schultern hinab. Schnell stecke ich noch eine Haarklammer hinein um die Haare aus mein Gesicht fernzuhalten und – et voila– fertig!
Ich betrachte mein Meisterwerk in meinem Spiegel als ich im Augenwinkel einen Schatten bemerke.

Sofort drehe ich mich zur Tür wo Ethan mühelos gegen den Türrahmen lehnt, seine Arme verschränkt vor seiner Brust. Oh, er muss sich ja für so unwiderstehlich halten.

»Spanner! Sowas nennt man Stalking. Wie lange stehst du schon da?«, frage ich interessiert und zugleich leicht genervt. Ich verschränke ebenfalls meine Arme vor der Brust, wodurch es nur einen Effekt erzielt, meine Brüste heben sich ein Stückchen wodurch mein Ausschnitt etwas reizvoller aussieht.

»Ach nur ein wenig. Wahnsinn was ihr Frauen immer für einen Aufwand an den Tag legt, nur für ein bisschen Aufmerksamkeit mancher Männer.« Er schüttelt den Kopf als wäre, dass was ich mache völlig verachtenswert.

»Nur, weil dir diese Aufmerksamkeit nicht gebührt musst du auch nicht gleich so schmollen.« Ich schnappe mir meine Tasche und sehe auf die Uhr. »Shit! Ich werde noch zu spät kommen.«, murmle ich. Natürlich nicht leise genug, sodass Mister Klugscheisser, es auch noch hören konnte.

»Was ist denn los? Soll ich dich fahren? Du verpasst bestimmt den Bus.« Er hält seinen Autoschlüssel in die Höhe. Da mein Auto gerade in der Werkstatt steht und ich gezwungen war mit dem Bus zu fahren, war das Angebot des Trottels nicht ganz so verachtenswert.

»Geht ihr etwa auch hin?« Ich ziehe meine rechte Augenbraue nach oben und sehe auf die Klamotten die er trägt. Ein dunkles Tanktop und eine kurze Hose bedecken seine nackte Haut.

»Korrekt. Also? Das Angebot läuft ab in, Drei, Zwei, Eins.« Er sieht mich frech an als würde er versuchen mich zu demütigen. Als wäre, dass alles ein Spiel und er wäre die Trumpfkarte. Ich schüttle sachte den Kopf.

»Lass stecken. Da gehe ich lieber zu Fuß als zehn Minuten mit dir und meinem Bruder in einem Auto zu verbringen.«  Ich laufe an ihm vorbei und stoße dabei mit meiner Schulter provokant gegen seine Brust.

»Wie du meinst, El.« Er zuckt mit seinen Achseln als hätte er sowieso nicht vorgehabt mich mitzunehmen bevor er wieder wie ein braver Soldat zu meinem Bruder zurückläuft.
Gemeinsam steigen sie in das Auto. Erneut sehe ich auf die Uhr.

»Verdammter Mist, der Bus!« Sofort eile ich nach draußen und laufe panisch die Straße entlang. Meine Augen erhaschen noch die Rückseite des Fahrzeugs doch ich bin zu spät. »Verdammt!« Ich stampfe frustriert gegen den steinigen Boden, wodurch mein Fuß ein wenig in den Kies einsinkt.

Das ist alles die Schuld von diesem Vollarsch! Hätte er mich nicht aufgehalten wäre ich locker in den Bus gekommen. Das war doch mit voller Absicht!
Meine Aufmerksamkeit wird auf ein Auto gelenkt, dass neben mir anhält. Als ich in das Innere des Fahrzeugs blicke läuft es mir eiskalt den Rücken hinab.

»Wie war das nochmal? Du gehst lieber zu Fuß? Viel Spaß, El! Wir sehen uns dann, wenn der gute Alkohol weg ist.«

Anschließend knallt er seinen Fuß in das Gaspedal und eine kleine Rauchwolke kommt aus seinem dunkelroten 1988er Pontiac Firebird Formula heraus. Ethans ganzer Stolz. Er hat das Auto immerhin entdeckt, aufgerüstet und fahrtauglich gemacht. Wenn ich mir denke, wie es davor aussah... Er war schon immer ein Fan von alten Autos. Mein Bruder hatte bei der Reparatur allerdings nichts beigetragen. Er stand nur wichtig neben ihm um, was weiß ich, gut auszusehen?

Love El   [Teil 1/3]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt