Kapitel 18 - Flug

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Elodie

Schnell schnappe ich mir meinen Koffer und gehe mit ihm nach unten, wo das Gepäck sofort ins Auto geladen wird. Wenn sich meine Mutter etwas in den Kopf gesetzt hat, dann ist sie nicht mehr aufzuhalten.

Die Fahrt verläuft recht ruhig, doch als wir am Flugplatz ankommen wird mir immer mulmiger. Jetzt muss ich bald hoch in die Lüfte.

Das Auto hält in der Nähe der Maschine. Eine Cessna Citation M2 – der ganze Stolz meines Vaters. Klein aber praktisch.

»Einsteigen Kinder.«, gibt meine Mutter sofort den Ton an.

Die Koffer werden vorne in die Schnauze verstaut. Sofort eile ich hinein um meinen Lieblingsplatz zu ergattern. Es war der hinterste Sitzplatz, insgesamt konnten sieben Leute einsteigen. Auch, wenn ich weder neben meine Eltern, noch Josh, noch Ethan sitzen will, habe ich keine andere Wahl. Es gibt nur einen Einzelsitz, der allerdings nicht in Frage kommt. Nicht nur, weil der für die Stewardess reserviert ist... Alleine habe ich Angst. Dabei bin ich immer alleine. Bei allen Reisen die ich schon durchmachen musste. Ich sitze regelrecht in der Patsche.

Meine Eltern setzten sich sofort auf den vierer Platz um sich austauschen zu können – als ob die das jemals wirklich gemacht hätten. Mein Bruder gesellt sich selbstverständlich neben den beiden um ihre Aufmerksamkeit aufzusaugen. Ich verdrehe die Augen als ich dieses Stück Abschaum zusehen muss wie er die Gunst meiner Eltern erbettelt. Nun kommt auch Ethan in das Flugzeug, er geht an meinen Eltern und Josh vorbei und steht nun direkt vor mir.

»Ist hier noch Platz?«, fragt er und zeigt direkt auf meinen Nebensitz.
»Da vorne ist auch noch einer.« Ich deute auf den Platz direkt neben Josh. Seine Mundwinkel gehen nach oben.
»Gut.« Er lässt sich einfach neben mir nieder. Das hält doch keiner aus! Wieso habe ich nicht eine Sekunde Ruhe? Obwohl. Irgendwo freue ich mich auch.
»Was soll das?« Ich schnalle mich an und sehe ihm dabei direkt in die Augen. Ich dachte wir hören auf zu spielen.
»Du hast nicht gesagt, dass ich mich hier nicht setzen darf. Außerdem habe ich gehört, dass du Flugangst hast. Ich wollte dir einfach so sehr auf den Zeiger gehen, dass es dir gar nicht mehr auffällt wo wir eigentlich sind.« Er grinst mich frech an wodurch ich nur verdutzt zu ihm sehe. Was solle das denn für eine Aussage sein?

Der Pilot stellt sich bei uns vor und gibt uns die Anweisung uns anzuschnallen. Er gibt die genaue Flugdauer und die Stopps an die unweigerlich anfallen. Die Tür wird verschlossen und wir rollen auf die Startbahn. Mein Puls verschnellert sich, meine Atmung wird stärker und mein Körper spannt sich bis zu den Zehen an.

Hmpf. Beinahe so wie wenn ich mit Ethan alleine bin.

»Alles okay?«, kommt es nun fragend von ihm als könnte er meine Gedanken lesen. Wir werden immer schneller und schneller. Ich drücke mich in den Sitz und schließe meine Augen. Kurz bevor wir abheben, ergreife ich panisch Ethans Hand. Ich drücke meine Augen zu und bete dafür, dass wir nicht abstürzen.

»El... Kannst du bitte meine Hand loslassen? Ich wusste gar nicht, dass ein Zwerg wie du so verdammt stark zudrücke kann. Wir sind auf Reisehöhe, ruhiger als wie hier kann es während dem Flug gar nicht sein.« Sachte öffne ich die Augen. Erst jetzt realisiere ich, dass ich Ethans Hand überhaupt halte.

»Das tu ich doch gar nicht!«, sage ich schnippisch. Achtlos löse ich meinen Griff und sehe beleidigt nach draußen wodurch sich mein Magenproblem nur verschlechtert. Nichts sehen zu können ist noch schlimmer als die süßen kleinen Wölkchen zu sehen.

»Versuche doch einfach zu schlafen. Wir fliegen immerhin eine Zeit lang. Da wäre schlafen die bessere Wahl als sich jeden Moment zu fragen, ob wir abstürzen.«, schlägt er vor.

Love El   [Teil 1/3]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt