Kapitel 37 - Inflagranti

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Elodie

Mein Puls ist so hoch, dass ich spüren kann wie das Blut durch meine Adern gepumpt wird. Mein Atem stockt und ich bin wie eingefroren.

»Elodie? Elodie, ich habe dich was gefragt!« Seine wütende Stimme war nicht zu spaßen. Ich wusste, dass er die Wahrheit erfahren wollte und das am besten sofort. »Wo bist du? Ich komme zu dir, dann reden wir.« Ich schlucke schwer und nicke.

»Ich bin auf dem Heimweg. Treffen wir uns dort.« Schnell lege ich auf, bevor er mir auch nur eine einzige weitere Frage stellen kann.

Verdammte scheiße! Er weiß es. Er hat es gesehen. Wahrscheinlich das gleiche Video, dass auch Ethan und Josh gesehen hat. Fuck!


Als ich in die Einfahrt unseres Hauses fahre, schießt um die Kurve ein weiteres Auto. – Alecs.
Ich steige aus meinem Wagen und schnalze die Tür zu. Meine Arme verschränke ich vor meiner Brust. Alec kommt mit hartem Gesichtsausdruck auf mich zu. Er war alles andere als fröhlich. Doch wieso störte ihm das so sehr als wäre er wirklich mein Bruder?

»Beruhige dich bitte erstmal.«, fange ich sofort an als er kurz davor ist, direkt vor mir zu stehen.

»Beruhigen? Beruhigen?! Hast du die scheiße Mal gesehen? Dieser Bastard. Es ist Ethan, nicht wahr? Er hat dich dort gefickt. Gib es zu.« Er hält sein Handy mit festem Druck. Gerade so, dass das Glas nicht zerspringt.

»Ich-... Ethan hat mir nur davon erzählt.« Ich werde kleinlaut und sehe beschämt zu Boden. Es tut weh, wenn er mich so ansieht. Als wäre ich weniger Wert. Als wäre ich beschmutzt worden und er würde mich nicht mehr erkennen.

»Sieh es dir an.« Er hält sein Smartphone in meine Richtung. Ich nehme es an mich und drücke auf Play.

Jemand geht durch den Wald und ein lautes stöhnen ist zu hören. Plötzlich ist ein Fokus, direkt auf mich und Ethan gerichtet. Er hält mir mit seiner Hand den Mund zu was beinahe einer Vergewaltigung gleicht. Es sieht so heiß aus und zugleich, ist es das beschämendste das ich jemals mitansehen musste.

Beim zurückschleichen habe ich die Person gehört. Ich sehe direkt in seine Richtung, doch Ethan hält mich auf und beruhigt mich. Die Wolke am Himmel, die den Mondschein ein wenig verdeckt hielt, zieht vorbei und wir werden soweit angestrahlt, dass man uns erkennen kann. Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn und abrupt endet das Video.

Mein Magen dreht sich zusammen und mein Hals ist wie zugeschnürt. Ich kann mich nicht mehr zusammenreißen und laufe auf die Büsche im Vorgarten zu. Sobald ich sie erreicht habe, kommt alles in mir hoch und ich lasse es einfach raus. Alec eilt zu mir und hält meine Haare zurück.

»Verdammte scheiße, Elodie. Du steckst in großer Scheiße...« Nicht gerade die beruhigenden Worte die man in solch einer Situation hören will. Ich spucke den Rest, der in meinem Mund herumschwirrt aus und wische mir dann den Mund ab. Anschließend drehe ich mich zu Alec um.

»Ich weiß.«, gebe ich mir selbst und Alec zu.

»Tut mir leid. Ich wollte dich nicht anschreien. Komm. Gehen wir rein und reden zusammen, dabei kannst du dich wieder frisch machen.«, schlägt er vor. Ich stimme ihm zu wobei er mich am Arm nimmt und wir in das Innere des Gebäudes gehen. Natürlich will das Schicksal mich weiterhin bestrafen und mein geliebter Bruder Josh steht zufällig im Hausflur.

»Elodie. Was ist passiert?« Er eilt sofort auf mich zu, doch das konnte ich jetzt wirklich nicht gebrauchen.

»Alles okay. Sie hat sich draußen nur übergeben müssen. Ich kümmere mich um sie.« Alec legt seinen Arm um mich wie ein Beschützer.

»Ja. Genau.« Josh beißt die Zähne zusammen und seine Hand ballt er zu einer Faust. »Komisch, dass sie in deiner Nähe immer beschissener aussieht.«, fügt er hinzu. Alec dreht sich in seine Richtung. Wenn ich jetzt nicht einschreite, endet das auf dumme Art und Weise.

Love El   [Teil 1/3]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt