Kapitel 14 - Alec

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Elodie

Sobald diese Worte über meine Lippen kommen, fangen sie unwillkürlich zu zittern an. Ich hatte es gesagt. Ethan Brown hat mich geküsst.

»Er hat was?« schockiert und leicht erstarrt sieht mich Alec an.
»Nicht nur einmal.« Ich starre in den Himmel um damit die Tränen die sich in meinen Augen bilden könnten hinweg zu blinzeln.

»Dieser Mistkerl. Den mach ich platt!« Er ballt seine Hände zu Fäusten.
»Bitte. Mach es nicht schlimmer als es ohnehin schon ist.« Ich schniefe und streiche mit meiner Hand über meine Wangen.

»Wir beide wissen ganz genau, was er dir tatsächlich gestohlen hat. Lass dich von diesem Typen nicht so verarschen.«, rät er mir.

Ich weiß ja, dass er recht hat, nur weiß ich einfach nicht was ich fühlen soll. Es gab schon einen Grund warum ich nie einen Freund hatte. Ich wollte mir dieses ganze Theater ersparen, meine Komfortzone in dieser Hinsicht einfach nie verlassen und immer dieses rebellische Mädchen sein. Es wird Zeit, dass ich erwachsen werde. Doch wie konnte man erwachsen werden? Ich dachte als Kind immer, dass man schlauer wird, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat. Aber in dem Alter erfährt man nur, dass keiner – auch nicht die Erwachsenen – einen Plan davon haben.

»Ich wollte mich nicht auf sein krankes Spiel einlassen. Es tut mir leid. Können wir das Thema jetzt lassen? Ich möchte nur ein Bett und Ruhe.« Nachdenklich stimmt er mir zu.

»Gut. Wir sind gleich da.« Gemeinsam gehen wir die Straße weiter entlang, bis wir an seinem Elternhaus ankommen. Wir gehen hinein und schließen die Tür.

In Alecs Zimmer angekommen fühle ich mich sofort besser. Kindheitserinnerungen strömen auf mich ein. Alec lernte ich mit sechs Jahren kennen. Wir sind schon immer unzertrennlich gewesen. Wir hatten nie einen großen Streit. Wir zwei sind einfach nur Alec und Elodie. Ich schmeiße mich auf sein großes Boxspringbett. Anfangs fand ich es ungewöhnlich so hoch zu liegen. Nicht währenddessen, sondern, wenn man wieder runter wollte. Setze ich mich am Rande des Bettes, ist der Boden noch gut einen halben Meter von meinen Füßen entfernt. Alecs dunkle Bettwäsche riecht herrlich. Kein Wunder, immerhin achtete seine Mutter immer schon auf ihn und auch auf mich.

»Rutsch ein Stück.«, kommt es von Alec der mich von der Mitte seines Bettes verscheucht. Ich drehe mich einmal in die andere Richtung wodurch er die Chance ergreift und sich neben mir niederlässt.

Seine Mutter dachte am Anfang, dass wir zusammen sind. Doch immer wieder als sie hereinkam um die Situation abzuchecken, fand sie nur zwei Freunde vor die herumalberten und immer anständig blieben. Sie hatte immer erwartet, dass wir doch noch etwas anstellten, doch nun waren wir achtzehn. Und in all den Jahren lief nie etwas. So sehr ich ihn auch liebe. Er war wie ein Bruder für mich – Nein. Er ist der bessere Bruder für mich.

»Ich bin müde.« murmle ich in seinen Polster.
»Komm her.« Er streckt seinen Arm aus. Leicht grinsend lege ich mich auf seine Brust. Meine Hand ruht auf seinen Rippen. Ich weiß gar nicht wann das angefangen hat. Immer wenn wir gemeinsam schliefen, lagen wir da wie ein Pärchen. Es vermittelte mir einfach nur Geborgenheit und ihm scheint es genauso zu gehen.

»Sag mal Elodie.« fängt er an, allerdings stoppt er.
»Hm?« Ich blicke leicht zu ihm hoch.
»Magst du ihn eigentlich?« Sofort wird mir mulmig und mein Magen dreht sich. Er redete gerade nicht im ernst von..., »Wen?« Mein Herzschlag wird ein wenig schneller.

»Ethan.« Augenblicklich wird mir schlecht und zugleich heiß. Ist es der Alkohol der mir solche Streiche spielt? Ich wusste, dass er ihn meint, aber ich hätte niemals gedacht, dass er wirklich fragen würde.

Love El   [Teil 1/3]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt