Ich wische mir die nicht versiegen wollenden Tränen aus dem Gesicht. Er hat es nicht verdient mich so am Boden zu sehen.
„Michael, bitte", sagt er und will eine Hand an meinen Oberarm legen, aber ich schlage sie einfach weg. „Fass mich nicht an!"
Ich weiß, dass ich jetzt besser gehen sollte und ihm damit zeigen, dass ich es nicht akzeptieren werde, ihn zu teilen, aber meine Angst ihn zu verlieren ist einfach zu groß.
Deshalb lasse ich mich stattdessen auf das Bett fallen und öffne die Schachtel. „Was soll das? Das wolltest du wohl ihr schenken, oder?" sage ich, nehme die Spitzenunterwäsche heraus und halte sie ihm anklagend vor die Nase.
Keine Ahnung, wen ich in diesem Moment mehr verabscheue, Alec oder das Mädchen mit dem er sich trifft, obwohl ich sie nicht mal kenne. Aber Alecs Mundwinkel ziehen sich nach oben, als könnte er seinen Betrug einfach weglächeln.
Dann beugt er sich zu mir runter. „Nein, die ist nur für dich. Ich kann es gar nicht abwarten, wie heiß dein Hintern darin aussehen wird." „Das ziehe ich bestimmt nicht an." Ich will ihm weh tun, so wie er mir.
„Nimm sie mit. Du wirst sie tragen, da bin ich mir sicher", sagt er und stopft die Unterwäsche dann in meinen Rucksack. „Und was soll das? Willst du mich damit ans Bett fesseln?", frage ich und nehme die Handschellen aus dem Karton.
„Genau das. Ungefähr so." Ehe ich mich versehe packt er mein Handgelenkt, legt die Handschelle darum und befestigt die andere am Bettende. „Aua, mach mich sofort wieder los." „Hab dich doch nicht so", sagt er uns schiebt eine Hand unter meinen Pulli." „Mach mich los, oder ich schreie." Jetzt merkt er wohl erst, wie ernst es mir ist. „Tut mir leid, das war nur Spaß", sagt er, nachdem er mich befreit hat.
„Bei dir ist alles immer nur Spaß. Neben deinem kleinen schmutzigen Geheimnis noch eine Freundin zu haben wahrscheinlich auch." „Michael, erstens ist sie nicht meine Freundin und zweitens ändert das doch nichts zwischen uns."
Ich stehe auf und nehme meinen Rucksack. „Doch Alec, das ändert alles. Sie oder ich. Du musst dich entscheiden. Du kannst uns nicht beide haben."
Dann stürme ich einfach auf den Gang und renne um mein Leben. Ich renne so lange bis die Seitenstiche unerträglich werden und mich somit zum Stehenbleiben zwingen. Auf einer Bank vor dem Studentenwohnheim breche ich zusammen. Ich weine, bis ich keine Tränen mehr habe.
Warum bin ich ihm denn nicht genug? Ich würde alles für ihn tun. Aber es macht mich kaputt, zu wissen, dass seine Liebe nicht nur mir gilt. Es frist mich auf. Was soll ich nur tun? Was soll ich tun, wenn er sich für sie entscheidet? Wie soll ich das nur überleben?
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Nur dein schmutziges Geheimnis
Romance„Ich hätte mich glücklich schätzen sollen, dass es etwas gab, was er nur mit mir teilte. Doch alles was ich wollte, war kein Geheimnis mehr sein." Michael und Alec besuchen zusammen das College. Dies scheint auch schon die einzige Gemeinsamkeit, den...