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„A-Alec", stottere ich. Seine blauen Augen funkeln mich wütend an. „Was willst du damit sagen? Ich weiß nicht mal wer du bist. Sprich mich noch einmal an und du wirst es bereuen", sagt er und schlägt dann seine Faust dicht neben meinem Kopf in einen der Spinde. Er lässt mich los und stürmt dann den Flur entlang. Ich erwache erst wieder aus meiner Schockstarre, als das Metall des Spindes sich mit einem lauten Plöpp ausdehnt.

Niedergeschlagen lasse ich mich auf den Boden rutschen. Eine Mischung aus Wut und Trauer bahnt sich ihren Weg nach draußen. Wie konnte ich auch nur eine Sekunde lang glauben, dass er Interesse an mir hat? Dann auch noch so jemand wie Alec. Er ist der beliebteste Junge der Schule, warum sollte er sich mit jemanden, wie mir abgeben? Ich bin ein Niemand und das werde ich auch immer sein.

Jemand mit dem man nur rummacht, wenn man so blau ist, dass man sich am nächsten Tag nicht mal mehr an ihn erinnert. Ich bin so eine Heulsuse. Sitze hier auf dem Boden und bemitleide mich selbst. Erbärmlich. Ja ich glaube so kann man es zusammenfassen.

Was ich damals nicht erkannte, war, dass nicht ich es war, auf den diese Beschreibung zutraf.

Natürlich halte ich mich nach diesem Vorfall von Alec fern. Wenn wir uns doch mal zufällig auf dem Gang begegnen schaue ich schnell weg. Das hat auch den Grund, dass das Stechen in meinem Herzen, dann immer am größten ist. Es hat keinen Sinn in anzustarren. Zu beobachten, wie seine schwarzen Haare ihm ins Gesicht fallen und er sie dann wieder in Form bringt indem er mit einer Hand dadurch fährt. Dabei wünschte ich, es wären meine Hände die Chaos in seine Haare bringen. Aber an den meisten Tagen verbiete ich mir diese Gedanken. Ich bin nämlich nicht masochistisch veranlagt. Auf alle Fälle dachte ich das immer.

Da ich weiß welche Kurse Alec besucht, klappt es ganz gut ihm aus den Weg zu gehen und deshalb kommt es auch ziemlich unerwartet, als mich eines Nachmittags eine Hand in einen dunklen Gang zieht. Ich will schreien, aber es legt sich eine Hand über meinen Mund.

„Pssst, ich bin es." Ich schaue in diese wunderschönen blauen Augen, die mein Herz flattern lassen. Aber es ist auch die Angst, die es dazu veranlasst. „Du Michael, hättest du vielleicht Lust mich nochmal besuchen zu kommen?"

Das muss ein Irrtum sein.

„D-du hast gesagt, ich soll mich von dir fernhalten." Jetzt streicht er sich unsicher über den Hinterkopf. „An dem Tag bin ich wohl etwas übers Ziel hinausgeschossen. Tut mir leid... Also kommst du zu mir? Um Mitternacht?"
„Mitternacht, so spät? Es ist mitten in der Wo-" „Also kommst du jetzt?", er wirkt total nervös und blickt immer wieder den Gang auf und ab. Er lässt mir gar keine Zeit darüber nachzudenken. „Super, wir sehen uns", sagt er und lässt mich dann einfach stehen.

Nur dein schmutziges GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt