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Nachdem ich auch das letzte Boot abgetrocknet habe, während Alec mit seinem Trainer über das kommende Turnier spricht, mache ich mich auf den Weg zum Studentenwohnheim. Glücklicherweise ist Theo nicht auf dem Zimmer und so kann ich meine ganze Wut und meinen Schmerz herausschreien. Alec ist so ein Arsch. Das war einfach der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Ganz egal wie erschrocken er gewesen ist, weil wir fast erwischt worden sind, das „Trottel" hätte er sich einfach sparen können.

Da ich meine Freunde in letzter Zeit so vernachlässigt habe, schreibe ich sie alle an und lade sie auf ein Bier ein. Aus einem Bier werden schnell mehr und ich muss echt aufpassen, dass meine lockere Zunge nicht alles verrät. „Kann nicht glauben, dass du jetzt einer von denen bist", sagt Ben, nachdem ich berichtet habe, dass ich nun Teil des Ruderteams bin. „Bin ich auch nicht. Das sind alles arrogante Arschlöcher, besonders dieser Alexander Henderson. Das größte von allen", lalle ich mehr als ich spreche. „Habe nix anderes erwartet", pflichtet Theo mir bei.

Irgendwann nach Mitternacht torkeln wir singend und lachend nach Hause. Vor unserem Zimmer haben wir einen fünfminütigen Lachanfall, weil jemand aus dem Zimmer nebenan den Kopf aus der Tür steckt und uns anmeckert. Dann falle ich völlig fertig ins Bett.

Als ich am nächsten Morgen die Augen öffne, schließe ich sie sofort wieder. Verdammt, die Kontaktlinsen! Ich habe sie gestern nicht rausgenommen. Also fummle ich sie aus meinen Augen und setze wieder die Brille auf. Meine Augen brauchen jetzt erstmal Erholung. Ich werfe mich wieder aufs Bett, denn ich habe heute keine Pläne und nehme mein Handy zur Hand.

Alec hat mich gestern drei mal versucht anzurufen. Merkwürdig, dass hat er noch nie getan. Just in diesem Moment klingelt es wieder. Mit einem „Ja" nehme ich den Anruf entgegen. „Lockenkopf, bist du es?" Ich rolle mit den Augen. „Ja, was gibt es?" „Würdest du zur Stadtgrenze kommen? Ich schicke dir den Standort, ja?" „Warum sollte ich?" „Wegen meiner Wiedergutmachung?" „Okay."

Alec schickt mit Zeitpunkt und den Standort, den ich Gott sei Dank ganz gut mit dem Bus erreichen kann und ich mache mich, nachdem ich Theo mal wieder bezüglich meiner Pläne belogen habe auf den Weg.

Alec steht mit seinem dicken Auto auf dem Seitenstreifen und er macht das Fenster der Beifahrertür runter als er mich sieht. „Steig ein." „Willst du nicht lieber, dass ich mich im Kofferraum verstecke?", frage ich trotzig. „Gute Idee, warte, ich öffne dir eben den Kofferraum... jetzt kommt schon und steig ein."

Schnell blicke ich die Straße noch einmal auf und ab, so wie ich es auch immer vor seiner Zimmertür tue und steige dann schnell in den Wagen. „Anschnallen", sagt er nur und fährt dann den Wagen schnell raus aus der Stadt.

„Warum trägst du wieder die Brille?" „Habe ne Augenentzündung. Ist das okay für dich?", pampe ich ihn an, aber er sagt nichts dazu und wir verfallen ins Schweigen. „Ich bin überrascht, hier neben dir zu sitzen", sage ich nach einer Weile. „Warum? Besonders nach gestern, ist eine Wiedergutmachung mehr als nötig." „Allerdings. Wo fahren wir hin?" „Lass dich überraschen?", sagt er und schaut kurz zu mir rüber. „Aber wir fahren nicht in ein Stundenhotel?" „Nein, was denkst du denn von mir?"

Nur dein schmutziges GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt