*Annemarie*
Seit Stunden saßen wir in diesem Meeting fest. Schon den gesamten Nachmittag diskutierten wir über das neue Konzept für Intensivzimmer. Die Chefärzte hatten eine andere Meinung, als die Krankenschwestern und was baulich dann möglich war, war nochmal was ganz anderes. Eigentlich liebte ich diese Art Diskussionen, aber heute nervte sie mich nur. Vielleicht lag es daran, dass heute Freitag war. Die Uhr zeigte bereits 17 Uhr. Gegen 18 Uhr kamen wir so langsam zum Ende. Ich erledigte noch meine letzten Mails und gegen 19:45 Uhr verließen mein Kollege Tobi und ich als letztes das Büro. Wie immer quatschten wir noch eine Weile. Auch wollte Tobi mich nach Hause bringen, aber wir wohnten in 2 völlig unterschiedlichen Richtungen und ich war es gewohnt mit der U-Bahn zu fahren, so verneinte ich sein Angebot. „Tobi, was soll schon passieren. Ich bin immer alleine in Berlin unterwegs." „Aber Ann, guck doch mal nach oben, es sieht so aus, als würde es gleich richtig anfangen zu schütten."
Da hatte er nicht unrecht. Aber ich wusste auch, dass seine Freundin auf ihn bereits wartete. „Schon gut Tobi, lass deine Freundin nicht länger warten als nötig. Ich bin ja gleich für eine weile in der U-Bahn verschwunden. Und vermutlich ist es eh nur ein Schauer. Nun geh schon!" Dies schien ihn nun endgültig zu überzeugen. Wir verabschiedeten uns. Er ging zu seinem Auto. Was hatte Lisa nur für ein Glück mit ihrem Tobi, dachte ich mir. Wie gerne würde ich mit ihr tauschen. Es ist nicht so, dass ich in Tobi verliebt bin, aber die Art und Weise, wie die beiden harmonieren ist einfach goldig. Es gab kaum Streit und wenn vertrugen die beiden sich immer wieder ganz schnell.
Annemarie sehnte sich schon fast wieder nach einer Beziehung. Ihre letzte ist vor 7 Jahren in die Brüche gegangen. Seitdem hatte sie ein paar Männer kennengelernt, aber keiner wollte eine Beziehung mit ihr aufbauen. Naja irgendwann wird wohl der richtige kommen, dies hoffte sie zumindest. Der Himmel wurde immer dunkler. Mit schnellen Schritten lief Annemarie Richtung U6. Dort angekommen steckte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und hörte ein bisschen Musik. Schon in der Bahn merkte ich wie 2 Typen mich immer wieder anguckten und dann grinsten. Ich dachte mir nicht viel dabei und widmete mich wieder meinen Gedanken. Die beiden Typen blendete ich dabei vollkommen aus. Dies war wohl der größte Fehler den ich machen konnte. Ich merkte nicht, wie sie an der gleichen Haltestelle wie ich aufstiegen und mich auf Schritt und Tritt verfolgten. An einer roten Fußgängerampel musste ich stehen bleiben. In einer Musikpause hörte ich hinter mir Männerlachen.
Mir wurde augenblicklich ganz anders. Was sollte ich tun. Hier war weit und breit keiner. Es wurde grün ich verschnellerte meine Schritte. Doch in der nächsten dunkleren Ecke stellte der eine Typ sich mir in den Weg. Shit, dachte ich, was nun. Das Handy unerreichbar in der Handtasche. Weglaufen keine Chance. Ich nahm mir meine Kopfhörer aus den Ohren und drehte mich einmal im Kreis. Weil mir nichts besseres einfiel fing ich augenblicklich an zu schreien. Auch wenn es in der Gegend kaum Hoffnung gibt von irgendjemand überhaupt gehört zu werden. In mir stieg die Angst immer mehr. „Na Kleine, wohin des Weges?", sagte der größere von den beiden und kam näher auf mich zu. „Ganz alleine unterwegs? Du siehst so aus als würde dir ein bisschen Gesellschaft nicht schaden." „Haut ab! Und lasst mich in Ruhe!", brüllte ich den beiden entgegen. Ich schrie wieder, doch der größere kam nun auf mich zu und legte seinen starken Arm so um mich, so das ich mich weder bewegen noch weiter auf mich aufmerksam machen konnte. Mit der anderen Hand fasste er zwischen meine Beine. Ich erstarrte. Ich war völlig unfähig mich zu bewegen. Leise Tränen rannten über mein Gesicht. In der Zwischenzeit fing es ordentlich an zu Schütten. Der kleinere von den beiden, spielte die ganze Zeit mit einem Messer rum, während der andere Typ mich mehr und mehr meiner Kleidung entriss und mich weiter begrabschte. „So ist gut Süße, halte einfach still und es wird dir nichts passieren." „Halt sie gut fest, nicht das sie doch nicht so zahm ist, wie sie gerade tut."
Von weiten glaubte ich Schritte zu hören. Machte mir mein Verstand jetzt auch noch was vor? Oder war da wirklich jemand. Ich probierte mich wieder bemerkbar zu machen, doch der größere schlug mich darauf einmal fest ins Gesicht. „Psst, halt die Klappe. Du Miststück.", raunzte er mich an. Ein Mann bog um die Ecke und schrie: „Lass die Frau in Ruhe! Die Polizei ist bereits unterwegs und ich habe alles gesehen!" Den Rest bekam ich nicht mehr so mit. Ich war einfach nur noch erleichtert, dass ich hier nicht mehr alleine war. Wachgerüttelt wurde ich erst, als der kleinere das Messer zog. Ich wollte den Mann warnen, aber es war zu spät. Der Angreifer stach zu.
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Wir sind mittendrin
FanfictionUnsere erste Begegnung war zwar nicht lang, aber dafür intensiv. Vergleichbar mit einem Branding auf meinem Herzen. ...