*Annemarie*
Als ich am nächsten Morgen wach wurde, vernahm ich ein leises Schnarchen neben mir. Augenblicklich musste ich grinsen. Gestern waren wir gegen 23 Uhr wieder in Wincents Wohnung angekommen und sind direkt ins Bett gefallen. Ich griff nach meinen Handy, welches ich unter meinen Kopfkissen deponiert hatte. Eine ungelesene Nachricht. Franzi - wer auch sonst? „Hey Ann, ich hoffe du bist gut angekommen. Ich wollte dir nur noch ganz viel Spaß wünschen. Genieß die Zeit. Schnapp dir den Kerl. Kuss Franzi." Ach, ich liebte Franzi einfach. Auch wenn sie noch nicht wusste, wer hier neben mir lag. Denn für Franzi wird Wincent kein Unbekannter sein. Schließlich studiert sie Musikmanagement in Berlin. Wenn aus Wincent und mir wirklich was Ernstes werden würde, müsste ich es ihr irgendwann sagen. Aber so wie ich Franzi einschätze, ist sie genau für 5 Minuten geschockt und dann würde die Freude überwiegen und alles wäre wieder gut.
Auch Wincent wurde neben mir langsam wach. Ich legte mein Handy wieder zur Seite und kuschelte mich ganz eng an ihn. „Guten Morgen", raunte er mir heiser entgegen. „Guten Morgen", flüsterte ich. „Ich hätte nichts dagegen, jeden Morgen so aufzuwachen", hauchte ich Wincent entgegen. Wincent zog mich in seine Arme. Dies war für mich Bestätigung genug, dass es ihm genauso ging. Nach einer Weile durchbrach Wincent die Stille. „Weißt du, wie froh ich bin, dass ich dich kennenlernen durfte? Mit dir fühle ich mich komplett. Ich weiß, das klingt komisch, wir kennen uns schließlich nicht lange. Aber diese eine Woche hat mir gezeigt, dass ich dich weiter kennenlernen will. Ich glaube, ich bin gerade dabei, mich in dich zu verlieben." Ich bekam am ganzen Körper Gänsehaut. Seine Worte hauten mich einfach um. Zuerst fand ich nicht die richtigen Worte, doch dann sprudelten sie einfach aus mir raus. „Ich bin so froh, dass du auch so fühlst wie ich. Gestern auf dem Weg nach München habe ich gezweifelt, ob ich das richtige mache. Genau in diesem Moment hat mein Ex Freund, Linus, angerufen. Du weißt schon, von dem habe ich dir in Berlin erzählt. Er hat mir die Augen geöffnet, als er sagte, mein Herz habe schon lange entschieden. Jetzt müsste es nur noch mein Kopf begreifen. Als ich gestern dann in der Küche hinter dir stand, da wusste ich, er hatte sowas von Recht. Mein Herz hatte bereits entschieden und auch mein Kopf ist seit gestern soweit. Jede Faser meines Körpers ist bereit, sich auf jemanden Neues einzulassen. Wincent, auch ich verliebe mich gerade in dich."*Wenig später im Studio*
Gegen 11 Uhr kamen Wincent und ich gut gelaunt im Studio an. Fabi stand am Herd und kochte gerade Rührei. Sophia deckte den Tisch. Vom Rest der Bande war nichts zu sehen. „Oh, ihr seid schon da.", begrüßte uns Fabi. „Natürlich, wenn es Essen gibt, bin ich immer pünktlich.", antwortete Wincent. „Kaffee?", wandte sich nun Wincent an mich. „Ja gerne, schwarz bitte." Wenig später standen wir mit unserem Kaffee planlos in der Küche. „Komm, lass uns nochmal kurz raus gehen, die beiden kommen schon ohne uns zurecht." Wincent und ich gingen zusammen auf die Dachterrasse. So standen wir nun mitten auf der Dachterrasse nebeneinander, mit unserem Kaffee in der Hand und schauten in die Ferne. „Ich vermisse mein Meer." „Ja, es gibt einem einfach die innere Ruhe. Aber du gibst mir auch meine Ruhe zurück, die ich lange gesucht habe." Wincent schaffte es einfach immer wieder mit seinen Worten, mir eine Gänsehaut zu verschaffen. Ich stellte meinen Kaffeebecher auf den Fußboden. „Wincent, du schaffst es immer wieder mir eine Gänsehaut im positiven Sinn zu verschaffen." Auch er stellte seinen Becher auf den Boden. Anschließend zog er mich in eine innige Umarmung, die ich nur zu gerne erwiderte. Wincents Duft zog in meine Nase. Wie kann ein Mann nur so verdammt gut riechen? Davon werde ich nie genug bekommen. „Hey, ihr beiden, wie sieht's aus? Kommt ihr frühstücken?" „Klar, wir kommen.", antwortete Wincent.
Alle zusammen starteten wir mit einem längeren Frühstück. Nach dem Frühstück machten Sophia, Fabi und ich uns fertig. Sophia und ich wollten ein bisschen shoppen gehen und Fabi wollte uns mit in die Stadt nehmen. Mit einem langen Kuss verabschiedete mich Wincent. „Ganz viel Spaß euch beiden. Ich hole euch später ab." „Danke, seid schön produktiv." In der Stadt angekommen, schmiss uns Fabi aus dem Auto. Sophia und ich steuerten direkt in den ersten Laden. „Suchst du etwas bestimmtes?", fragte Sophia mich interessiert. „Nein, nicht wirklich. Du?" „Nein, auch nicht. Lass uns einfach einen coolen Mädelstag machen. Und schauen, was wir finden." So schlenderten wir von Laden zu Laden und unterhielten uns über Gott und die Welt. Hier und da probierten wir das ein oder andere an und hin und wieder kauften wir uns auch das passende Kleidungsstück. Gegen 14 Uhr entschieden wir uns eine Verschnaufpause einzulegen. In einer kleinen Seitengasse entdeckten wir ein niedliches Kaffee. „Hier ist es doch schön? Findest du nicht Sophia?" „Ja, lass uns hier bleiben." Wir bestellten uns jeder einen Latte Macchiato. Als dieser schließlich da war, durchbrach Sophia die Stille. „Magst du mir erzählen, wie du Wincent kennengelernt hast? Er schweigt und weicht irgendwie bei diesem Thema aus." „Also...es ist ein sensibles Thema, vermutlich hat er deswegen geschwiegen. Machen wir es kurz. Ich wurde von 2 Idioten verfolgt und schließlich aufgehalten. Sie fassten mich an und waren kurz davor mich zu vergewaltigen. Und Wincent, so selbstlos wie er war, hat mir einfach geholfen. Zusammen sind wir danach ins Krankenhaus gefahren und so nahm die Geschichte ihren Lauf. Ich wüsste nicht, was wäre, wenn Wincent nicht da gewesen wäre. Keine Ahnung, ob ich es überlebt hätte. Ich bin ihn einfach so dankbar." Sophia sah mich sprachlos an. Einen kurzen Moment schwieg sie, bevor sie antwortete. „Wow Annemarie, du bist so stark." „Das sieht nur so aus. Aber Wincent war von Anfang an da und ist es jetzt immer noch. Er
gibt mir unglaublich viel." „Hast du ihn gar nicht erkannt? Er ist ja nicht gerade unbekannt." „Nein, ich höre eine komplett andere Musikrichtung und so ist er wohl komplett an mir vorbei gegangen. Ich habe mich einfach in die Person Wincent verliebt." „Das merke ich in deinen Erzählungen und wie du mit ihm umgehst. Ich denke, ihr habt euch nicht gesucht, aber ihr ergänzt euch unglaublich gut. Ich erkenne Wincent nicht wieder. Er blüht auf und das nur wegen dir. Man merkt es, wie ihr euch gegenseitig wertschätzt und dass ihr es beide ernst meint. Ihr seid füreinander geschaffen wirklich." „Danke Sophia, deine Worte bedeuten mir viel. Wincent macht was mit mir. Er lässt mich wieder Liebe spüren. Wincent ist eine ganz besondere Person. Ich werde auf ihn aufpassen." „Ich glaube dir, Annemarie. Ihr seid füreinander bestimmt, das spüre ich." Wir beide tranken unser Getränk aus und bezahlten.
Nach unserer Pause hatten wir beide keine Lust mehr weiter zu shoppen. Schließlich hatten wir auch genug Geld verprasst. Schließlich beschlossen wir Wincent anzurufen und den Jungs vorzuschlagen, dass wir beim Burgerladen was zu essen holen könnten. Auf dem Weg zum Laden sahen wir bereits vom Weiten den Wagen von Wincent.
Als er uns sah, stieg er aus und kam in unsere Richtung. „Hey Mädels, na wie war euer Tag?", sprach Wincent, als er uns entgegen kam. „Der war super und erfolgreich noch dazu.", gab Sophia von sich und wir hielten unsere Tüten nach oben. Als wir voreinander standen, zog Wincent erst Sophia in seine Arme und anschließend mich. Mir war nicht ganz wohl bei der Sache. Wollte er nicht vorsichtig sein? Was ist, wenn uns jemand sehen würde? „Wincent, was ist, wenn"
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Wir sind mittendrin
FanfictionUnsere erste Begegnung war zwar nicht lang, aber dafür intensiv. Vergleichbar mit einem Branding auf meinem Herzen. ...