Take off to London

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*Annemarie*
»Hey Wince, bei uns ist nun Boarding. Bis in gut zwei Stunden. Ich liebe dich. ❤️«
Schnell schickte ich die Nachricht an meinen Schatz ab.
Die Woche ohne ihn war echt nicht einfach. Ich vermisste ihn in meiner Wohnung in Berlin. Vor allem, weil Mats auch nicht da war, fühlte ich mich ein wenig einsam.
Doch in zwei Stunden würde ich ihn wiedersehen. Endlich. Und das war unter anderem der Frau zu verdanken, mit der ich die nächsten Stunden überleben musste.
"Mach nicht so ein Gesicht, wie sieben Tage Regenwetter. In zwei Stunden siehst du Fabi wieder. Fliegen ist nicht so schlimm", versuchte ich sie weiterhin aufzumuntern.
"Sagt die, die keine Angst vor der Höhe hat. Außerdem regnet es in London gefühlt immer, also darf ich auch so ein Gesicht machen."
Wer kam nochmal auf die Idee, getrennt nach London zu fliegen? Richtig - ich. Und warum? Ich hatte keine Lust, wieder in irgendwelchen Instagram-Nachrichten aufzutauchen. Zumal ja Fabi und Franzi auch noch dabei waren. Mittlerweile kam mir das jedoch weniger schlimm vor, als mit Franzi alleine in dieses Flugzeug einzusteigen.
Seitdem wir hier waren, war sie den Tränen nahe. Ich wusste von ihrer Höhenangst, aber dass diese so schlimm war, war mir nicht bewusst.
"Alles wird gut, wirklich. Ich kann mich auch ans Fenster setzen, wenn du nicht raus gucken möchtest und nach dem Start machen wir das Fenster einfach zu. Ich verspreche dir, dass du die Höhe nicht so wahrnehmen wirst", ermutigte ich Franzi.
"Ich glaube, ich brauche im Flugzeug gleich erstmal nen Schnaps."
"So viel du möchtest", lachte ich.
Zusammen gingen wir in das doch recht große Flugzeug. Das Flugzeug schien nicht ausgebucht. Jedenfalls blieb der dritte Sitz neben uns leer.
"Wenn du möchtest, können wir noch einen Sitz weiter Richtung Gang rutschen. Die Türen sind geschlossen, neben uns kommt keiner mehr."
Franzi sprang regelrecht auf.
"Nicht so stürmisch. Raus kommst du auch nicht mehr", lachte ich.
"Annemarie... das... ist nicht witzig."
Kurz checkte ich nochmals meine Nachrichten. Wince hatte mir geantwortet. »Wir sitzen nun auch im Flieger. Ich freue mich schon auf dich. Vermiss dich jetzt schon, mein Schatz 😘❤️«
Obwohl ich mir eigentlich vorgenommen hatte, das Handy wegzulegen, musste ich mich jetzt ein wenig aufregen. »Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich freue, wenn der Flug vorbei ist. Hoffentlich ist deine Begleitung angenehmer.«
»Was ist los?«, kam direkt eine Antwort.
»Franzi hat so massive Höhenangst, dass fliegen eine absolute Hölle ist. 🙄«
»Hast du kein Narkosemittel dabei?« Vermutlich grinste er beim Schreiben und ich hätte es zu gerne vor mir gesehen. Hoffentlich dachte Fabi jetzt nichts Falsches.
»Die hat schon Beruhigungsmittel intus. Nächstes Mal tauschen wir bitte Flugbegleitungen.«
Es dauerte eine Weile, bis die nächste Nachricht von Wincent kam. »Ähm, ich dachte, ihr fliegt vor uns zurück.«
»Planänderung, ich flieg lieber mit dir.«
»Ach Schatz... Wir klären das in London. Vielleicht finden wir ja eine Apotheke, wo wir dann genug Schlafmittel für den Rückflug besorgen können.«
Ich konnte Wincents Grinsen deutlich vor mir sehen, als ich diese Nachricht las.
»Ich empfehle einen Film oder Musik«, kam noch hinterher.
Ich schickte nur einen Kuss-Emoji zurück und legte das Handy dann weg.
„Na, fertig mit Flirten?", fragte Franzi direkt, wenn auch mir etwas wackliger Stimme.
Ey, da konnte nicht mal ihre panische Höhen-und Flugangst dafür sorgen, dass ihr etwas verborgen blieb.
„Nein. Ich hab ihn nur in Kenntnis gesetzt, wie unausstehlich fliegen mit dir ist", antwortete ich trocken. Ja, es war fies. Immerhin konnte sie nichts für diese Angst. Allerdings war ich wirklich ein wenig genervt und leider bekam das auch Franzi ab. „Sorry", schob ich noch hinterher.
Franzi überging meine Antwort einfach. „Brauchst du auch einen Schnaps?"
„Ich schätze, wir beide zusammen bräuchten eher eine Flasche."
„Gibt es bestimmt auch", meinte Franzi zuversichtlich.
Wir bestellten uns wirklich Schnaps und nachdem wir jeweils zwei intus hatten, verlief der restliche Flug sehr entspannt. Überwiegend hörte jede von uns ihre eigene Playlist und irgendwann schlief Franzi sogar ein, was mich aufatmen ließ. Ich konnte nicht widerstehen und schickte Wincent einige Bilder mit der Bitte um Weiterleitung an Fabi. Irgendwann ploppte eine Nachricht von Lukas auf und da wir eh absehbar landen würden, weckte ich Franzi. Allerdings war das leichter gedacht als getan, denn durch die Medikamente schlief sie noch tiefer als generell schon.
„Hey, du Schlafmütze. Erstens wollte Lukas etwas und zweitens sind wir in zehn Minuten da", war das erste, was Franzi zu hören bekam, nachdem sie endlich mal ihre Augen öffnete.
„Lass mich doch mal in Ruhe wach werden", brummelte sie.
Nur noch zehn Minuten. Dann kannst du sie an Fabi abgeben. Noch zehn Minuten. Einatmen und ausatmen. Du schaffst das.
„Also Lukas meinte, wir sollen uns melden, wenn wir im Hotel sind", erzählte Franzi mir zwei Minuten später.
„Okay, das schaffen wir ja wohl."
Die letzten Minuten verbrachten wir damit, unsere Sachen einzupacken. Allerdings war Franzi so ein Typ Mensch, der alles fünf Mal kontrollierte, obwohl sie alles an die gleiche Stelle gepackt hatte wie vorher.
Als wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten und von Bord gingen, atmeten wir beide erst einmal tief durch.
„Also Franzi, bei aller Liebe, aber fliegen ist mit dir echt eine Herausforderung", sagte ich, während wir auf das Flughafengebäude zugingen. Dort wollten wir uns mit unseren beiden Männern treffen. Tatsächlich kamen sie kurz nach uns auch schon mit den Koffern am vereinbarten Treffpunkt an. Da weder Fabi noch Wince irgendwas davon gepostet hatten, dass es nach London ging, konnten wir ganz entspannt sein. Wir genossen es sehr, dass wir hier einfach zwei ganz normale Paare waren. So nutzten wir den ersten Abend auch direkt aus und gingen schön essen. Danach trafen wir uns mit Myle, Lukas und dem Rest des Teams in einer Bar und ließen den Tag ausklingen.
Den folgenden Vormittag verbrachte ich alleine mit Wince, während Fabi und Franzi mit Myle und Lukas loszogen. Verabredet waren wir dann zum Aufbau in der Konzertlocation, wo Myle heute Abend das vorletzte Mal Support spielte.
„Hey, morgen ist Offday. Wollen wir vielleicht als Gruppe noch etwas zusammen machen? Immerhin ist dann übermorgen die letzte Show hier", warf Myle nach dem Konzert als Idee in den Raum.
„Ich find die Idee gut", stimmte Franzi zu und auch Fabi, Wince und ich schlossen uns der Meinung an.
So erkundeten wir am nächsten Tag alle gemeinsam die Stadt. Irgendwann gegen Mittag trennten wir uns dann von Myle und seinem Team, weil sie Videoaufnahmen machen wollten. Ja, Wince hatte auch einige Konzertaufnahmen von Myle in der Story gepostet, aber mehr eben auch nicht. Deshalb zogen wir dann weiter mit Franzi und Fabi durch die Gegend und landeten schließlich am Times Square.
„Ey, ist das Werbung für eine One Direction-Reunion?", fragte Fabi und lenkte unsere Aufmerksamkeit auf ein großes Bild.
„Das Konzert ist übermorgen", las Wince vor und zückte direkt sein Handy.
„Meint ihr, wir können da hin?", fragte ich und versuchte mir nicht allzu große Hoffnungen zu machen.
„Schwierig", erwiderte Wincent, der immer noch auf seinem Handy tippte. „Ist gar nicht so leicht an Karten zu kommen." Er packte sein Handy wieder ein.
„Schade. Das wäre ein echt cooler Abschluss dieses Kurzurlaubs gewesen", meinte Fabi und ich stimmte ihm stumm zu.
„Ihr bleibt doch noch einen Tag länger, oder?", fragte ich, während wir langsam weitergingen.
„Ja, aber unser gemeinsamer Urlaub endet ja leider schon übermorgen Abend", meinte Wincent und zog mich enger an sich.
„Franzi, sag mal, was machst du da eigentlich die ganze Zeit?", fragte ich meine beste Freundin, die schon seit fünf Minuten wie wild auf ihrem Handy herum tippte.

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