⛧01⛧

332 33 24
                                    

𝖂𝖔𝖔𝖞𝖔𝖚𝖓𝖌

10 Jahre später

Ich schreckte aus meinem Schlaf. Diese Augen verfolgen mich noch bis heute. Fünf Uhr Morgens.

Gähnend stand ich auf und reckte mich. An Schlaf war wohl nicht mehr zu denken. Ich begab mich in die Küche und machte das Licht an. Während ich mir etwas zu Essen fertig machte, lauschte ich den Nachrichten.

»Und es ist zu vermuten, dass das Feuer Brandstiftung war..... Es sind 15 Personen verstorben.«

Seufzend setzte ich mich und trank den Kaffee. Das wird eine harte Woche. So viele Tote auf einmal. Darunter eine Familie....
Eine Träne lief meine Wange entlang, welche ich mir direkt wegwischte. Fokussier dich! Du musst gleich arbeiten! Du darfst dich nicht mitreißen lassen.
Ich schüttelte meinen Kopf und machte mich für die Arbeit fertig.

Da ich aktuell alleine arbeitete, nahm es öfters mal überhand. Niemand wollte diesen Beruf machen, dabei würde es reichen, wenn ich jemanden hatte, der sich nur um die Buchhaltung kümmerte. Ich öffnete den Kalender. Heute würden zwei Kunden kommen, sich Särge anschauen und eine Beerdigung stand an. Die Leiche wird heute noch geliefert, diese musste ich nur noch kosmetisch aufhübschen und den Sarg anrichten. Die Blumen würde Jimin dann auch noch liefern. Er ist nach der Schule Florist geworden. Er macht die schönsten Gestecke.

Der Tag verging relativ schnell. Nach meiner Pause kam Jimin persönlich vorbei und brachte die Gestecke zum Sarg. Die Leiche hatte ich schon angekleidet. Fehlte nur noch Make-Up.

»Oh wow. Ich hab immer noch keine Ahnung, wie du das hier alles machst ohne mit der Wimper zu zucken«, meinte der Blondhaarige nun staunend.  »Ich weiß es auch nicht. Nur das die Woche stressig wird. Heute war ein Brand. 15 Leute sind umgekommen.«

»Hab ich schon gehört«, hauchte Jimin.  »Weißt du was. Lass uns doch morgen in der Pause zusammen was Essen«, schlug er nun freudig vor und lächelte mich an.  »Klar wieso nicht.« Schulterzuckend holte ich das Make-Up raus.

»Perfekt wir schreiben, ja? Viel Erfolg noch«, verabschiedete sich Jimin. Sobald er verschwunden war, fühlte sich der Raum viel bedrücktender und dunkler an, was nicht nur daran lag, dass es draußen schon dämmerte. Er hatte einfach diese Ausstrahlung, schon seit ich klein war. Er sorgte immer dafür, dass es mir nicht schlecht ging.

»Na dann wollen, wir dich mal hübsch machen«, murmelte ich zur Leiche und begann diese zu schminken. Ich erzählte ihr ein bisschen etwas. Hoffte dass die Seele, einen angemessenen Abgang hat.  »Ich glaube mein altes Ich würde mich für verrückt erklären, wenn ich hier mit den Leichen rede, als würdet ihr mir zuhören.« Doch irgendwie beschlich mich seit einigen Jahren das Gefühl, dass da mehr ist. Seit der Nacht, wo wir uns in die Schule geschlichen haben. Diese Augen. Sie wirkten so real. Aber es war nicht mehr als Hirngespinst.

Durch einen lauten Knall zuckte ich auf und sah zu dem Sarg neben mir, welcher zugeknallt war. Es war kein Fenster offen. Kein Windzug. Ich versuchte meinen Puls zu senken und schminkte die Leiche weiter, da spürte ich plötzlich einen Hauch an meinem Hals. Erschrocken drehte ich mich um. Wie zu erwarten war da niemand.

Ich werde noch verrückt hier!

»So, ich glaub das wars. Ich hoffe es gefällt dir«, hauchte ich zu dem Toten und brachte die letzten Dekorationen an dem Sarg an. Ein knartschen ertönte hinter mir. Ganz leise. Ich drehte mich um, die Tür war einen Millimeter geöffnet. Ich hatte sie doch komplett geschlossen...

Ich muss definitiv an die frische Luft. Ich lief in den Empfangsbereich und starrte auf die Uhr. 20 Uhr. Ich rieb mir die Schläfe. Ich will einfach nur ins Bett und eine Nacht vernünftig durch schlafen.

Grade als ich meine Tadche packte klingelte das Telefon, weshalb ich mein Schlüssel erschrocken fallen ließ.  »Jung Wooyoung, hallo?«

»....« Rauschen.

»Hallo?«

»Woo, mein Schatz.«

»Eo-Eomma?«

»Mein Liebling! Ich hoffe doch, dass du gut schläfst. Müde zu sein tut deinem Körper nicht gut«, sagte die Stimme meiner Mutter. Schluchzend hielt ich mir die Hand auf dem Mund.

»Bist du das wirklich?« Wimmernd stützte ich mich ab. Sie klang genauso! Ich vermisse sie so sehr!

»Natürlich! Bitte tu mir den Gefallen und....«

»Und? Sag schon Eomma!« Ich schluchzte so laut, dass ich diese Wörter aus meinen Mund quälen musste.

»Und bring dich einfach um. Stirb! Stirb! STIRB!!!!!!« Panisch legte ich auf und schmiss den Hörer weg.
Was war das? Das war doch ein schlechter Scherz?
Schluchzend sank ich zusammen und wimmerte.
Warum? Das kann nicht wahr sein! Sie war Tod und ich am Leben. Das war nur Einbildung. Außerdem würde sie nie sowas sagen!

Ich schloss meine Augen und versuchte mein Atem zu regulieren. Die vier Stunden Schlaf machten sich mehr als bemerkbar....

»Sie nicht, aber ich würde es sagen~«

══════ •『 ☆ 』• ══════

Und das erste Kapitel, da einige es gerne lesen wollten :3

Lasst mich wissen, wie ihr es fandet 🤗

Paranoia | ʷᵒᵒˢᵃᶰ & ʲᶤᵏᵒᵒᵏ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt