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Mit brummenden Schmerzen in meinem Kopf öffne ich meine Augen. Sofort überkommt mich die Panik, weil ich nicht weiß wo ich bin. Doch ich liege in einem Bett. Ich liege tatsächlich in einem weichen Bett. Ob ich im Zentrum bin? Ich dachte ich werde jetzt von den Beißern zerkratzt und gefressen. Langsam stehe ich auf und gucke mich um. In diesem Zimmer steht sonst nur noch ein Schrank und ein Schreibtisch. Auf diesem liegen frische Sachen und ein Zettel. Ich gehe näher an den Tisch um zu lesen was auf dem Zettel steht. Doch da steht nur „Geh dich duschen und dann komm runter essen". Misstrauisch nehme ich die Sachen und meine daneben liegenden Waffen. So leise wie möglich schleiche ich mich über den Flur und gehe in einen Raum wo ich vermute, dass dort ein Badezimmer sein könne. Und es war richtig. Der Inneneinrichtung nach zu urteilen bin ich wirklich im Seuchenzentrum. Ich schließe die Tür hinter mir und betrachte mich im Spiegel. Mein Gesicht ist voller Dreck und Blut. Ebenso wie meine Kleidung. Und meine Haare.. die würden auch als Wollknäuel durchgehen. Aus reinster Sicherheit gehe ich mit meinem Messer duschen. Man weiß ja nie. Und als ich das warme Wasser auf meinem Rücken spüre, wird mein Körper von einer Gänsehaut geziert. Seit Ewigkeiten habe ich nicht mehr geduscht. Und erst Recht nicht mit warmen Wasser. Ich wasche meinen Körper und meine Haare ausgiebig. Danach schlüpfe ich in meine frischen Sachen, welche wohlbemerkt gut zu meinem Stil passen und trockne meine Haare ab.

Auch wenn diese noch leicht feucht sind kommen meine wunderschönen Locken zum Vorscheinen

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Auch wenn diese noch leicht feucht sind kommen meine wunderschönen Locken zum Vorscheinen. Das ist auch das einzige was ich an mir liebe. Wobei man sagen muss, dass ich von Natur aus schöne volle Lippen und lange dunkle Wimpern habe, welche perfekt meine grünen Augen umranden. Sofort lege ich mit wieder meine Waffengurte an und begebe mich aus dem Bad. Natürlich mit erhobenem Messer in der einen Hand und einer Waffe in der anderen. Ohne Geräusche zu erzeugen gehe ich eine lange gräuliche Treppe herunter und folge den Stimmen. Dies tue ich so lange bis ich mitten im Türrahmen des Raumes stehe, wo die gestrige Gruppe Frühstück isst. Erst als ich meine Waffe entsichere bekommen sie mich mit. Sofort werden auch Waffen auf mich gerichtet, doch das ist mir egal.

„Hey beruhigen sie sich", ein Mann in weißem Kittel steht auf und versucht uns zu besänftigen.

„Ich bin Doktor Jenner", stellt dieser sich vor. „Bitte nehmen sie doch die Waffen runter".

Ich gucke zu der Gruppe und warte bis diese ihre Waffen runternehmen, was sie auch taten. Bis auf einer. Der Typ mit der Armbrust.

„Daryl." Mischt sich nun der Typ mit dem Cowboy Hut ein.

Wahrscheinlich der Anführer der Truppe. Demnach sind der kleine Junge mit den braunen Haaren und die schwangere Frau seine Familie. Ich kann Leute sehr gut auf 1. Blick einschätzen. Deswegen weiß ich auch jetzt schon, dass dieser Daryl offensichtlich ein ziemlicher Draufgänger ist.

„Nein, erst packt die Kleine ihre Waffen weg", antwortet Daryl dem Anführer, während er mich weiterhin anguckt. Man muss sagen er hat ein markantes Gesicht und scheint auch ziemlich muskulös zu sein. Ganz lässig stecke ich meine Waffen weg und warte ab bis der Typ mit der Armbrust es auch tut. Und natürlich macht er es.

„Ich will gar nicht lange stören. Ich will nur wissen ob ihr hier zufällig noch einen Mann mit einer kleinen Tochter habt. Ca. 13 Jahre alt. Dann bin ich auch schon wieder weg". Ich habe das eher so diesen Doktor Jenner gefragt.

Ich vertraue niemandem aber er ist mir hier der einzige der den Durchblick hat. Oder der einzige der vernünftig mit mir redet.

„Nein, tut mir leid. Die halbe Menschheit ist tot. Aber bitte bleib noch und iss was. Du bist gestern auf der Straße zusammengebrochen.", antwortet mir Doktor Jenner mitfühlend.

Ich hasse es vor anderen zu weinen. Doch ich konnte nicht anders. Ich habe gehofft sie hier wieder zu finden. Aber wahrscheinlich muss ich mich damit abfinden, dass sie tot sind. Wie von alleine laufen mir die heißen Tränen über die Wange und ich schlage vor Wut gegen den Türrahmen. Einer der Sachen die sich in dem letzten Jahr sehr ausgeprägt hat. Ich wische mir schnell die Tränen weg. Ich habe schon lange mit ihnen abgeschlossen, doch es nochmal zu hören ist schlimm.

„Es tut mir wirklich leid. Setzen sie sich doch bitte Miss.. wie heißen sie eigentlich?". Wieder Doktor Jenner. Alle anderen gucken mich nur an.

„Victoria", murmel ich nur leise und setze mich.

Ich meine wieso nicht. Eine Henkersmahlzeit ist doch ganz gut bevor ich mir die Kugel gebe. Ich sitze nun neben einem alten Mann mit weißen Haaren und dem Doktor. Der weißhaarige Mann stellt sich als Dale vor und schiebt mir einen Teller rüber. Er fragte mich ein bisschen darüber aus was ich vor dieser schweren Zeit gemacht habe. Dale ist wirklich nett. Ohne mit irgendjemand weiterem zu reden esse ich einfach nur das Frühstück. Das ist auch mit abstand das beste was ich seit langem gegessen habe. Ich meine Hallo? Frische Brötchen, Eier und vielem mehr. Ich bekomme ein paar Misstrauische Blicke von einigen. Vor allem von diesem Daryl und einer grauhaarigen Frau die neben ihm sitzt. Doch das stört mich kein bisschen. Was mich jedoch stört ist, dass ein Mann mit schwarzen Haaren mich anguckt wie seine Beute. Nicht wie die Beute die wir lebenden für die Beißer sind, sondern die andere Art von Beute, für Männer. Selbst in einer Apokalypse haben Männer nur das eine im Kopf.

„Gibt's ein Problem?", frage ich diesen.

Man sieht ihm an, dass er sich ertappt fühlt, jedoch antwortet er ziemlich lässig. „Nein alles gut. Ich habe mich nur gewundert wie so eine Schönheit hier gelandet ist. Ich bin übrigens Shane"

„Lass deinen kleinen Freund drinnen", lacht Daryl.

„Ihr widert mich an", antworte ich, nachdem ich den letzten Schluck Wasser getrunken habe.

„Dann geh doch wieder". Daryl.

Ich merke, dass wir noch unsere Differenzen haben werden. Zumindest für die Zeit in der ich noch am Leben bin.

„Ich möchte Ihnen was zeigen", meldet sich nun wieder Jenner zu Wort.

Alle stehen auf und der Mann der sonst Cowboy Hut aufhatte, kommt zu mir. „Ich bin übrigens Rick", freundlich streckt er mir seine Hand entgegen, welche ich zögernd schüttel.

Doktor Jenner verlässt den Raum und alle folgen ihm. Da ich eine wirklich sehr neugierige Person bin, kann ich nicht anders und folge ihnen ebenfalls. Ich gehe ganz hinten bis sich die schwangere Frau zu mir gesellt. „Ich bin Lori. Ricks Frau. Du scheinst ziemlich taff". Meine Vermutung hat sich also bestätigt.

„So taff wie man eben sein muss in der heutigen Zeit. Allein. Was wird es?", frage ich und deute auf Loris Bauch.

Diese schüttelt nur den Kopf und zuckt gleichzeitig mit ihren Schultern, auf denen ihre schönen braunen Haare liegen.

„Ich weiß es nicht. Und ehrlichgesagt weiß ich auch noch nicht wie ich das Baby ohne einen Arzt bekommen soll", sagt sie während sie verzweifelt über ihren Bauch reibt.

„Victoria ist Ärztin", mischt sich nun Dale mit ein.

„Wirklich? Ich meine das wäre die einzige Chance, dass dieses Baby leben wird"

„Lori so gerne wie ich dir da auch helfen würde aber ich habe sowas noch nie gemacht. Außerdem War ich auch erst am Anfang meines 2. Semesters als das alles hier angefangen hat", antworte ich ihr wahrheitsgemäß. Außerdem bin ich nicht so ein Gruppenfreund. Aber das spare ich mir.

Bereit zu sterben - Daryl Dixon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt