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Am nächsten Morgen haben Maggie und ich beschlossen draußen wache zu halten und zu gucken ob wir Leute vom Gouverneur finden. Es ist schließlich gut möglich, dass er seine Leute hier platziert hat.

„Hey Victoria, siehst du das auch", fragt mich Maggie während wie hinter ein paar Paletten hocken und reicht mir ein Fernglas.

„Das sieht ziemlich komisch aus", stelle ich fest, als ich einen Beißer ohne Arme und ohne Kiefer sehe. Hinter ihm scheint sich eine Person zu bewegen.

„Warte. Ist das Andrea?", frage ich Maggie und gebe ihr das Fernglas.

„Das kann nicht sein", sagt sie, bis sie durchguckt. „Doch du hast Recht. Warte hier. Ich hole Rick und die anderen". Und schon läuft sie los.

Nach kurzer Zeit kommt Maggie mit Rick, Daryl, Michonne, Glenn und Carl wieder raus. Ich richte mich auf und steure auf das Tor zu. „Victoria mach bitte auf", fleht Andrea und ich gucke fragend zu Rick.

Dieser nickt und sofort öffne ich das Tor. Nachdem Andrea drinnen ist, schließe ich es wieder.

„Hände hoch und auf die Knie. Bist du alleine?", schreit Rick Andrea an, welche verängstigt das tut was Rick sagt.

„Ob du alleine bist?", wiederholt sich Rick.

„Ja. Rick was ist denn los?", antwortet Andrea.

Nachdem Rick sie durchsucht hat steht sie wieder auf und erklärt uns irgendwas vom Gouverneur während wir in das Gefängnis rein gehen. Als sie Carol sieht fallen die beiden sich direkt um den Hals. Andrea ist hier hergekommen um uns vor dem Gouverneur zu warnen. Sie wusste jedoch auch nicht, dass er der jenige war der eine Schießerei begonnen hat. Es scheint mir so als würde sie ihn lieben und es stellt sich heraus, dass dem auch so ist. Michonne war mit Andrea zusammen in Woodbury. Deswegen gucken sie sich so an.

„Er wird kommen. Mit vielen Leuten und Waffen"; erklärt Andrea.

„Dann sag deinem kleinen Phillip, dass ich mir bei Gelegenheit sein anderes Auge hole", ruft Daryl und kommt zu uns.

„Ihr tut so als wäre er ein Monster", nimmt Andrea ihn in Schutz.

„Oh das ist er auch. Du bist nur zu blond um das zu sehen", gebe ich meinen Senf dazu. Andrea kommt wütend auf mich zu „Was hat er dir jemals getan?", fragt sie.

Ich lache trocken auf. „Was er mir getan hat? Das kann ich dir genau sagen. Mit 12 hat er mich das erste Mal vergewaltigt. Er war mein Sportlehrer. Mr. Blake. Und jetzt 10 Jahre später hätte er es wieder getan wäre da nicht Daryl gewesen. Apropos Daryl.. dieser wurde von ihm verprügelt. Und über Phillips restliche Taten müsstet du eigentlich bescheid wissen, wenn du mal deine Augen öffnen würdest", erkläre ich ihr Lautstark.

Alle anderen um mich herum gucken mich mit weit geöffneten Augen an und geöffnetem Mund. Außer Daryl. Er guckt schuldig zu Boden. Die anderen wussten es alle noch nicht. Nur Daryl. Und er hat mir versichert, niemandem etwas zu sagen wenn ich das nicht will.

„Er ist doch hier das wahre Monster", meint Andrea und deutet auf Merle.

„Merle? Dein Ernst? Klar hat er schlimme Dinge getan. Das will ich gar nicht abstreiten. Aber er ist kein Vergewaltiger. Und erst Recht greift er uns grade in diesem Moment nicht an. Jetzt ist er hier um uns zu unterstützen.", nehme ich Merle in Schutz.

Andrea schüttelt fassungslos den Kopf. „Ihr müsst hier weg", stellt sie fest.

„Das können wir nicht. Überall draußen stehen seine Leute und beschatten uns", entgegnet Rick.

„Wir sind hier drinnen gefangen", antwortet Daryl.

„Und Blondie... grade du solltest wissen, dass er nicht aufgibt bis alle tot sind. Erst wird er Michonne töten. Dann mich und Victoria. Danach alle anderen und Rick zuletzt. Sodass er sieht wie seine Freunde und Familie nach und nach sterben", erklärt Merle. Und er hat wirklich Recht.

Nach weiteren 4 Stunden beschließt Andrea wieder zu gehen. Rick ist sogar so großzügig und stellt ihr ein Auto zur Verfügung. Nachdem wir sie alle verabschiedet haben, gehen wir wieder ins Gefängnis.

Am Abend essen wir alle gemeinsam Abendbrot während Beth singt. Rick hat Judith – so heißt jetzt sein Baby auf dem Arm und geht mit ihr durch das Gefängnis. Ich schärfe meine Waffen und wir beschließen morgen weiter zu Planen und uns auf einen Kampf vorzubereiten. Am Vormittag suchen Carl, Michonne und Rick neue Waffen und Munition, während Daryl und ich hier im Gefängnis Stellung nehmen sollen. Seine Begründung war, dass wir die stärksten sind und somit ein gutes Team abgeben. Und am Nachmittag soll wohl eine Verhandlung oder sowas mit dem Gouverneur stattfinden. Und zum Glück darf ich dabei sein. Auch wenn Rick erst seine Bedenken hat, dass ich ihn dann direkt umbringe. Ich kann es nicht abstreiten, aber ich werde mein bestes geben, es nicht zu tun.

Maggie und Glenn halten heute wache, weswegen alle anderen so langsam schlafen gehen. Ich gehe dann als letzte auch in meine Zelle und lege mich in mein Bett.

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Geweckt werde ich durch das Weinen von Judith. Sofort stehe ich auf und gehe runter in den Gemeinschaftsraum wo Beth sie auf dem Arm hat.

„Guten Morgen. Komm ich nehme dir Judith mal ab", sage ich zu Beth.

„Danke Victoria", entgegnet sie und gibt sie mir auf dem Arm.

Rick scheint schon mit Michonne und Carl los zu sein. Ich habe kurz überlagt mit Judith raus zu gehen, doch das ist viel zu Gefährlich. Also gehe ich mit ihr etwas durchs Gefängnis bis Daryl zu uns kommt.

„Oh Nervensäge", lächelt er.

„Daryl. Sie heißt Judith", berichtige ich ihn.

„Ich meine doch nicht sie. Ich meine dich", lacht er.

„Lustig Dixon. Was willst du?", frage ich ihn.

„Nichts von dir", antwortet er.

„Dann zieh ab", entgegne ich und gehe.

„Onkel Daryl ist ein komischer Typ", erkläre ich Judith, welche genau im selben Moment zu lachen beginnt.

„Das habe ich gehört", ruft Daryl.

„Heul doch", lache ich etwas und gehe mit Judith wieder runter wo grade Carl, Michonne und Rick eintreffen. Carl nimmt mir lächelnd Judith ab und geht mit ihr irgendwo hin. Er würde wirklich alles für seine Schwester tun. Aber seit sie da ist und seit Loris Tod, lässt er niemand anderen an ihn heran. Ich gebe ihm noch etwas Zeit, aber lange gucke ich mir nicht mit an wie er sich innerlich kaputt macht. Er könnte praktisch auch mein kleiner Bruder sein. 

Bereit zu sterben - Daryl Dixon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt