Der Zug bremste langsam ab, die Räder quietschten und allmählich kamen wir zum Stillstand. Zusammen mit allen anderen, sprang ich auf den Bahnsteig. Harry neben mir zitterte in der kalten Abendluft und mir war auch nicht gerade warm.
Plötzlich erhob sich über unseren Köpfen der Schein einer Lampe und ein Mann mit Bart kam in Sicht. Er war riesig, sehr wahrscheinlich ein Halbriese und hatte zottelige schwarze Haare. Nach meiner Einschätzung und den Erzählungen meines Vaters, müsste es Rubeus Hagrid sein, der Wildhüter von Hogwarts. Dies bestätigte sich im nächsten Moment, denn er rief: "Erstklässler! Erstklässler hier rüber!" Als er Harry entdeckte dröhnte er: "Alles klar, Harry?
Wir versammelten uns um ihn.
"Nu mal los, mir nach - noch mehr Erstklässler da? Passt auf, wo ihr hintretet! Erstklässler mir nach!", verkündete der Riese und führte uns einen schmalen Pfad hinunter. Auf dem glibberigen Boden rutschte ich weg, aber bevor ich fallen konnte, griffen zwei Hände mach meinen Oberarmen und ich konnte mich wieder fangen. Ich blickte auf. Hinter mir stand Draco Malfoy mit einem selbstgefälligen Lächeln auf den Lippen. Leise murmelte ich ein 'Danke' und setzte mich wieder in Bewegung.
Es war sehr dunkel, der einzige Lichtpunkt war Hagrids Lampe. Rechts und links des Weges, war es jedoch noch dunkler, wahrscheinlich Ausläufer des verbotenen Waldes. Niemand sprach ein Wort, nur Neville, der Junge mit der Kröte, schniefte hin und wieder.
"Augenblick noch, und ihr seht zum ersten Mal in eurem Leben Hogwarts", rief Hagrid schließlich über seine Schulter. "Nur noch um diese Biegung hier."
'Oooos' und 'Aaaahs' ertönten. Der Pfad war zu Ende und wir standen am Rande des schwarzen Sees. Und auf der anderen Seite, auf einem hohen Berg, thronte das Schloss Hogwarts.
Mein Vater hatte mir häufig Geschichten erzählt, über die Gründer, die Geister, über das Schloss an sich, doch nie hätte ich mir träumen lassen, dass es so schön wäre. Das Gebäude hatte unzählige Zinnen und Türme und die Fenster funkelten in dem rabenschwarzen Himmel. Doch Hagrid trieb uns zur Eile. Ich sprang hinter Harry und Ron in eines der Boote und Hermine folgte. Schließlich, als alle saßen, rief Hagrid: "Alle drin? Nun denn. VORWÄRTS!"
Die Boote setzten sich gleichzeitig in Bewegung und glitten über den spiegelglatten See. Wie alle anderen schwieg ich und schaute stattdessen zum Schloss.
"Köpfe runter!", brüllte Hagrid, als die ersten Boote den Felsen erreichten. Wir glitten durch Efeuranken hindurch und durch einen dunklen Tunnel, bis in einen kleinen unterirdischen Hafen, wo wir aus den Booten kletterten. "He, du da! Ist das seine Kröte?", fragte Hagrid, der die Boote musterte.
"Trevor!", rief Neville freudig, packte sich die Kröte und im nächsten Moment folgten wir Hagrid auch schon einen Felsgang empor, auf eine weiche, feuchte Wiese im Schatten des Schlosses.
Wir trotteten eine lange Steintreppe hoch und nachdem Hagrid sichergestellt hatte, dass wir alle da waren, klopfte er dreimal an das Schlosstor.
Sogleich öffnete sich das Tor. Vor uns stand eine große Hexe mit schwarzen Haaren und einem smaragdgrünem Umhang. Vielleicht Professor McGonagall? Sie hatte ein schmales Gesicht, und laut meinem Vater, war sie ziemlich streng. Ich hatte ihn in den Ferien angebettelt, mir mehr über Hogwarts und seine Kollegen zu erzählen, dem er höchst widerstrebend nachgekommen war.
"Die Erstklässler, Professor McGonagall", sagte Hagrid.
"Danke Hagrid, ich nehme sie dir ab."
Indem sie die Torflügel aufzog, gab sie den Blick auf den riesigen Eingangsbereich frei. Wie in den meisten größeren Zauberergebäuden, beleuchteten Fackeln die Wände. Vor uns führte eine gewaltige Marmortreppe in die oberen Stockwerke und als ich nach oben blickte, konnte ich die Decke nicht erkennen. Dafür aber allerhand Gemälde.
Professor McGonagall führte uns in eine kleine Kammer neben der großen Halle. In dieser konnten wir das Summen hunderter von Stimmen hören.
"Willkommen in Hogwarts", fing die Hexe an. "Das Bankett zur Eröffnung des Schuljahrs beginnt in Kürze, doch bevor ihr eure Plätze in der großen Halle einnehmt, werden wir feststellen, in welche Häuser ihr kommt. Dies ist eine sehr wichtige Zeremonie, denn das Haus ist gleichsam eure Familie in Hogwarts. Ihr habt gemeinsam Unterricht, ihr schlaft im Schlafsaal eures Hauses und verbringt eure Freizeit im Gemeinschaftsraum.
Es gibt vier Häuser. Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Jedes Haus hat seine eigene, ehrenvolle Geschichte und jedes hat bedeutende Hexen und Zauberer hervorgebracht. Während eurer Zeit in Hogwarts, holt ihr mit euren Leistungen Punkte für das Haus, wenn ihr die Regeln verletzt, werden eurem Haus Punkte abgezogen. Am Ende des Jahres erhält das Haus, mit den meisten Punkten den Hauspokal, eine große Auszeichnung.
Ich hoffe, jeder von euch ist ein Gewinn für das Haus, in welches er kommen wird. Die Einführungsfeier, an der auch die anderen Schüler teilnehmen, beginnt in wenigen Minuten. Ich schlage vor, dass ihr die Zeit nutzt und euch beim Warten so gut wie möglich zurechtmacht." Ihr Blick glitten kurz über die einzelnen Schüler und blieb an manch einem hängen. "Ich komme zurück, sobald alles für euch vorbereitet ist. Bitte bleibt ruhig, während ihr wartet."
Kaum hatte sie die Kammer verlassen, wurde die Kammer mit Stimmengemurmel gefüllt. Einige waren kurz davor in Panik auszubrechen und andere fragten sich entsetzt, wie sie denn auf die einzelnen Häuser aufgeteilt werden würden. Ich hörte Ron sagen: "Jedes Haus, nur nicht Slytherin!" Dies wiederholte er immer wieder wie ein Mantra.
"Wieso willst du nicht nach Slytherin?", fragte Harry ihn und Ron erklärte etwas zerstreut. "Alle Anhänger von du-weißt-schon-wem, waren in Slytherin. Es gibt niemanden der nicht in Slytherin war. Und nur sehr wenige Zauberer, die in Slytherin waren, sind keine seiner Anhänger."
Ich verdrehte die Augen. Es war Aberglaube. Schließlich war auch mein Vater in Slytherin gewesen und er war schließlich auch kein Anhänger von ihm.
Ganz in der Nähe sagte Hermine alle Zaubersprüche, die sie gelernt hatte auf und schien jeden Moment vor Panik auszuflippen.
Da geschah es. Mehrere Schüler begannen zu schreien. Ich drehte mich um. Um die zwanzig Geister waren durch die rückwärtige Wand hereingeschwebt, ließen uns aber größtenteils links liegen. Nur ein paar wenige, beäugten uns neugierig.
"Kommen sie!", sagte eine strenge Stimme, "Die Einführungsfeier beginnt."
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Unknown Potter I - Secrets of the Past
FanfictionHarry Potter. Jeder kennt die Geschichte des Jungen. Jeder außer Caitlyn, die mit ihm zusammen nach Hogwarts kommt. Doch wieso hat sie von ihrem Vater nie etwas über den 'Jungen der lebt' gehört? Ihr Name ist Caitlyn Snape und sie ist auf der Suche...