3 | 19. Kapitel

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"Geht es wieder? Wie ist das denn überhaupt passiert?" Adrian hatte sich auf die Kante meines Bettes gesetzt und musterte mich besorgt. "Madam Pomfrey meinte, du hättest dir den ganzen Unterarm zertrümmert."

Ich verzog leicht die Mundwinkel zur Andeutung eines Lächelns und versuchte mich etwas aufzusetzen, was sich nicht nur dank meinem Arm, sondern auch angesichts meiner etwas verschwommen Sicht – welche ich auf den ekelhaft schmeckenden Heiltrank zurückschob – als beinahe unmöglich herausstellte. Nach zwei gescheiterten Versuchen gab ich es auf. "Wir haben Quidditch gespielt, Adrian. Verletzungen sind da an der Tagesordnung, meinst du nicht?"

"Ein Klatscher?"

"Nein, du Schlaukopf, der Schnatz!" Ich grinste leicht. Der Sarkasmus war mir glücklicherweise noch nicht abhandengekommen.

Er verdrehte die Augen. "Spotte du ruhig. Darf ich mir keine Sorgen machen?"

"Natürlich dürfen Sie das!", erklang die monotone Stimme meines Vaters. Mit bestimmten Schritten steuerte er auf mein Bett zu und zum ersten Mal, verstand ich, warum ihn manche Schüler 'die Fledermaus' getauft hatten. In seinen typischen schwarzen Umhang gehüllt, ähnelt er diesem Tier sehr. "Ich würde Sie nur bitten, dies draußen zu tun. Meine Tochter benötigt Ruhe."

Schon wollte ich anfangen zu protestieren, doch Adrian hatte sich bereits erhoben. "Wie Sie wünschen, Professor Snape. Wir sehen uns, Cat." Fehlte nur noch die Verbeugung, dachte ich augenrollend, während sich der Jäger auf den Weg nach draußen machte. Fast jeder katzbuckelte vor meinem Vater, was auf die Dauer ziemlich nervig war.

Kurz bevor er die Tür erreicht hatte, hielt der Tränkemeister ihn noch einmal auf: "Ich vergaß, könnten Sie vielleicht Mister Malfoy von dem Wohlergehen meiner Tochter überzeugen? Mir wollte er nicht glauben."

"Ernsthaft?", fragte ich, kaum war die Tür hinter Adrian ins Schloss gefallen und sah ihn vorwurfsvoll an.

Ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel und er strich mir einmal über die Stirn. Für einen kurzen Augenblick fühlte ich mich wieder an meine Zeit vor Hogwarts erinnert. Trotz seiner Arbeit, hatte er es noch jeden Abend geschafft, mir eine gute Nacht zu wünschen und mir einen Gutenachtkuss zu geben. Als habe er meine Gedanken gelesen, wurde sein Lächeln umgehend etwas breiter, doch anstelle darauf oder meine Frage einzugehen, fragte er leise: "Wie geht es deinem Arm?"

"Besser." Das war zwar gelogen, aber die Wahrheit würde es auch nicht besser machen. "Musst du immer so fies zu meinen Freunden sein? Reen hat hochgradig Angst vor dir!"

"Ganz verkehrt ist das nicht." Gespielt nachdenklich starrte er vor sich hin, wobei der leise Anflug eines weiteren Lächelns um seine Mundwinkel spielte, welches er jedoch tapfer zu unterdrücken suchte.

Genervt schüttelte ich den Kopf. "Komm, gib mir das Teufelszeug. Ich will es hinter mich bringen."

Umgehend todernst sah er den Becher auf meinem Nachttisch an. "Was ist das?" Sein Ton ließ keine Ausflüchte zu.

"Madam Pomfrey hat ihn mir eben gebracht. Es ist ein Schlaftrank. Also keine Sorge. Sie wird mich schon nicht vergiften." Mithilfe meines Vaters richtete ich mich ein wenig auf. Sein Blick lag jedoch nach wie vor auf dem Becher. "Glaub es mir, Vater."

Nach eingehender Prüfung des Gebräus, schien er zu dem Schluss gekommen zu sein, dass es wirklich nichts weiter als ein Schlaftrank zu sein schien. Seufzend reichte er ihn mir und bedachte mich mit einem vernichtenden Blick. "Black war jetzt schon mehrmals im Schloss. Vielleicht hat er ja Vielsafttrank genommen und sich in Madam Pomfrey verwandelt. Sonderlich gut in Zaubertränke war er nie. Ich bezweifele, dass er überhaupt einen vernünftigen Trank brauen könnte."

Obwohl ich seine Erklärung für ziemlich weit hergeholt hielt, fragte ich: "Wie meinst du das?"

"Wir waren im selben Jahrgang. Er hat es mehrmals geschafft den halben Kerker in die Luft zu sprengen. Durch simple Fehler, die kein Erstklässler machen würde." Aus seinen Worten sprach der blanke Hass. Ein ganz ähnlicher Hass, wie er ihn auch Professor Lupin entgegenbrachte. Ich wüsste gerne, woher dieses Gefühl stammte, die Müdigkeit lähmte aber bereits meine Zunge. Das Letzte, was ich sah, war mein Vater, wie er den Becher auf meinen Nachttisch zurückstellte und mir einen Kuss auf die Stirn hauchte. Dann fiel ich in einen traumlosen Schlaf.

***

In den nächsten paar Wochen war es im Gemeinschaftsraum stiller als üblich. Die Niederlage gegen Gryffindor steckte uns allen in den Knochen. Ich sagte nichts dazu. Es würde nichts mehr an der eigentlichen Tatsache ändern. Dabei dachten nicht alle so. Viele versuchten sich durch Sticheleien gegenüber den Gewinnern abzulenken. Ganz vorne mit dabei war Draco. Kein Wunder also, dass der Kleinkrieg zwischen den Häusern einen neuen Höhepunkt erreicht hatte.

Besser wurde dies erst zu Beginn der Prüfungen, als wir alle zu beschäftigt mit Lernen waren. Und das war auch nötig. Eines der schlimmsten Fächer war mit Abstand Verwandlung gewesen. Wir hatten eine Teekanne in eine Schildkröte verwandeln müssen, was nur den Wenigsten gelungen war. Aber auch Zaubertränke hatte es in sich gehabt. Jetzt, am Abend des letzten Prüfungstags, war ich so erschöpft, dass ich mehr in den Gemeinschaftsraum schlich, als dass ich ging.

Erschöpft ließ ich mich auf eines der grünen Sofas fallen. Außer mir waren bisher nur Crabbe und Goyle anwesend, was mich wunderte, da ich dachte, dass die Beiden normalerweise nirgendwo ohne ihr Herrchen hingingen. Taten sie auch nicht, wie sich einen Moment später herausstellte.

Wie selbstverständlich kam der blonde Malfoy auf mich zu marschiert und streckte sich auf der Couch aus. Seinen Kopf platzierte er ohne zu zögern auf meinen Oberschenkeln. Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte ich auf ihn hinunter: "Aber sonst hast du keine Probleme, oder?"

"Nö." Unverschämt grinsend streckte er sich noch ein wenig weiter aus und begann ohne weiteres ein Gespräch mit den beiden Gorillas. Vielmehr redete er, denn Crabbe und Goyle gaben nicht viel mehr als hin und wieder ein Grunzen von sich. Und aus für mich unerklärlichen Gründen, störte es mich nicht. Ganz im Gegenteil. Zusehends entspannte ich mich und dämmerte dank Dracos Kopf auf meinem Schoß, der beinahe den gleichen Effekt wie eine Decke auf mich hatte, und der behaglichen Wärme des Feuers langsam weg.

Zumindest bis fröhliches Lachen an meine Ohren drang. "Wir haben es geschafft. Cat! Cat! Felyx hat mir einen Brief für dich gebracht." Ich hörte Schritte auf unsere Sitzecke zukommen und urplötzlich innehalten.

Müde öffnete ich die Augen. "Hallo, Noreen. Schön, dass du so munter bist."

"Ähm, Cat?" Ihr verwirrter Blick huschte zwischen Draco, dessen Kopf nach wie vor auf meinen Beinen lag, und mir hin und her. Die Verwirrung stand ihr ins Gesicht geschrieben. "Was ...?"

"Du meintest, du hättest einen Brief für mich?", stellte ich ihr eine Gegenfrage. Sie nickte, kam auf mich zu und reichte mir einen Brief, wobei sie peinlichst darauf achtete, dem Sofa nicht zu nahe zu kommen, oder ihre Hand allzu weit über Dracos schlafenden Körper zu strecken. Neugierig nahm ich den Brief entgegen und überflog ihn. Mit jedem Satz, den ich las, sank meine Laune weiter in den Keller. "Ich muss nochmal los."

Unknown Potter I - Secrets of the PastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt